Mit dem ersten Eintrag ITB Media Monday hatten wir bemängelt, dass es keine Videoaufzeichnung von der Eröffnungs-Pressekonferenz gibt. Am Ende des ersten Tages nach dem Ende der Messe findet sich auf dem ITB-YouTube Video-Kanal dieser Trailer vom 7.3.2023:
Und dieser an diesem Tag hochgeladene Teaser:
So weit - so gut? Nun, vielleicht gehört der Autor dieser Zeilen und Besucher der Messe nicht wirklich zu einer der als wichtig avisierten Zielgruppen - und so mögen diese nachfolgend skizzierten ausgewählten Beobachtungen für den Veranstalter nicht relevant erscheinen, aus der eigenen Sicht aber sind sie es aber durchaus:
1. Es wurde jeden Tag offensichtlicher, dass das Gewicht des Interesses, sondern auch der Sorgfalt, mit der das Geschehen technisch und logistisch unterstützt wurde, wieder auf den offline-Bereich der persönlichen Begegnung gelegt wurde. Die noch verbliebenen Artefakte der Online-Veranstaltung und -Vernetzung hatten - zumindest auf dem Hintergrund der persönlichen Erfahrungen - im Gegensatz zum Jahr zuvor keinen wirklichen ’Mehrwert’ mehr.
2. Wo der Einsatz der Online-Informationen gut funktioniert hat, das waren die annähernd flächendeckende Versorgung mit Wi-Fi und die ITB-App, die immer wieder nachgeladen und mit aktuellen Daten neu bespielt wurde. Auch hier gäbe es noch Luft nach oben, vor allem für die Nachnutzung [1] und die Frage nach der Nutzer-Daten-Verwendung [2], das würde aber diesen knapp gesetzten Rahmen sprengen.
2. Im Wettbewerb um Termine mit sogenannten "VIP"s war der Hinweis, dass die eigene Publikation ausschliesslich online erfolgt und nicht einer der grossen privaten oder öffentlich-rechtlichen Träger zugerechnet werden kann, sehr schnell ein Ausschlussargument. Es sei denn, man hätte sich jetzt im Vorfeld als sogenannter "Influencer" mit seinen Zugangszahlen in den Vordergrund gespielt.
3. Das sich In-den-Vordergrund-Spielen wollen - oder auch müssen - ist in den unterschiedlichsten Facetten und immer wieder erneut aufgefallen. Bei der Qatar-PK sitzen drei Personen auf der Bühne, aber es spricht nur der "Chef-Chef", der PR-Verantwortliche dieser Veranstaltung hat auf seiner Visitenkarte seinen Titel "M.A." mit einer grösseren Schrift-Type setzen lassen als seinen Namen, auf der Eröffnungs-PK hat die neue ITB-Direktorin von den Herren der Schöpfung keinen Platz auf dem Podium eingeräumt bekommen...
4. ... auf der Veranstaltung "Women & Medical Value Tourism" am Ende des letzten Tages wurde klar, dass trotz erheblicher Anstrengungen und neuer Veranstaltungsformate auch hier immer noch viel Luft nach oben ist - jenseits der gläsernen Decke. Und es bleibt zu hoffen, dass Panels wie dieses doch noch zu einem späteren Zeitpunkt online gestellt werden [3]
5. Unvergleichlich höhere Einschränkungen gelten im Vergleich dazu aber vor allem jenen Menschen mit Behinderungen. Rollis wurden überhaupt keine gesichtet, und wenn man mit einer Krücke an der Hand den einen oder die andere von den ’Offiziellen’ nach Transportmöglichkeiten fragt, wird die von der Sache her unzureichende Antwort her allenfalls mit einem freundlichen Kopfschütteln begleitet - während die MessebesucherInnen im direkten Sinne des Wortes immer wieder echt hilfsbereit waren.
6. So mussten auch alle Teilnehmer am Ende der "Best Exhibitor Award Ceremony" das Gelände zu Fuss verlassen, der Shuttle-Dienst war zu diesem Zeitpunkt schon eingestellt worden. Und das ausgerechnet für diese Gäste, die darüber entscheiden werden, ob sie das nächste Jahr erneut teilnehmen werden...
7. ... dieser Mangel an konkreter Achtsamkeit und Aufmerksamkeit lässt sich vielleicht am besten dadurch illustrieren, dass am Ende dieser letzten grossen Veranstaltung, zu der noch der Geschäftsführer der Messe Berlin die Teilnehmenden begrüsst hatte, niemand mehr von der Veranstaltungsleitung gesichtet wurde, auch nicht der ehemalige ITB-Direktor David Ruetz, noch seine Nachfolgerin Deborah Rothe [4].
8. "Die Welt zu Gast in Berlin" - wie gut, dass zumindest die Kolleginnen vom Deutschlandradio auf dieses Motto der Messe Berlin eingegangen und damit Ihren "Sonntagsspaziergang" vom 11. März 2023 angekündigt haben. [5]. Warum wurden nicht am Ende der grossen Events wie diesem die neuen Tragetaschen der Messe Berlin, die dieses Motto tragen, ausgeteilt?
9. Und was kommt in diese Tasche in 2023? Zum Beispiel eine Version des Berliner (Buddy-)Bären, so wie er zum 50. Jubiläum ausgegeben wurde, aber jetzt in einem kuscheligen Mini-Format als ein Geschenk der Eltern für die Kinder und Enkel zu Hause in der ganzen Welt. In diesem Zusammenhang sollte auch an dieser Stelle nochmals ausdrücklich auf diejenige Podcast-Reihe mit dem Titel "What’s up with the ITB Berlin Bears" aufmerksam gemacht werden.
10. Der Veranstaltung den offenen Publikums-Part abzuziehen, mag durchaus Sinn machen [6]. Und so ist es ein Privileg, mit der Presse-Akkreditierung auch jenen Interessen zu frönen, die eher privater Natur sind. Die Auszüge aus den beiden nachfolgenden Interviews mit dem Präsidenten der Gesellschaft zur Förderung von Healthcare und Wellness in Indien und der Geschäftsführerin von fit-REISEN in Deutschland zeigen, dass beides zusammengehen kann.
Interview mit Mr. Dalip Kumar Chopra [7]
Zu guter Letzt diese Auszüge aus einem spontan zwischen Green Stage Tür und Abreise geführten Gespräch mit Frau Claudia Wagner, Geschäftsführerin von Fit Reisen, im Anschluss an "Women & Medical Value Tourism" in der Halle 3.1: