Alles wird auf die NutzerInnen abgewälzt

VON Dr. Wolf SiegertZUM Mittwoch Letzte Bearbeitung: 14. Dezember 2022 um 22 Uhr 01 Minuten

 

Heute einen Tag am Schreibtisch mit insgesamt drei aktivierten Monitoren und Rechnern verbracht. Und trotz aller guten technischen Voraussetzungen und gewisser fachlicher Vorkenntnisse immer wieder aufgehalten - durch Programmier- und Design-fehler auf der URL der BARMER.de - durch die Verlagerung alleer Service-Angebote nach Asien (wie bei AVID) oder in die USA (wie bei AOL) - bis hin zum völligen Versagen ganzer Systeme:

Bereits im Rahmen des diesjährigen Digital- (bzw. Daten-)Gipfels hatte Achim Berg vom BITKOM deutlich Position bezogen. Und in einem Interview mit Sonja Álvarez von der WirtschaftsWoche nochmals deutlich herausgestellt:

„Wir sind wirklich der Weltmeister in politischer Langsamkeit“

Das Verfahren um die Grundsteuererklärung ist eine Unverschämtheit. Den Ämtern liegen alle notwendigen Daten vor, aber weil sie bisher mit der digitalen Registerführung gescheitert sind, wird das Sammeln der Daten nun auf die Bürger abgewälzt – und dann brechen auch noch die Webseiten dafür zusammen. Da kommt man sich doch veräppelt vor. Ich glaube nicht, dass eine Fristverlängerung alleine da reicht.

 

Ralf Kleindiek, Digitalbeauftragter im Land Berlin, erklärt im rbb-Beitrag von Andreas König in den tagesthemen vom 9. Dezember 2022:

Es dauert lange, weil es nicht nur eine technische Veränderung ist, sondern es ist ’ne Transformation, die die Organisation insgesamt betrifft.

Bei einer aktuellen Anfrage bei Haus und Grund, ob man sich dort um diese Verwaltungsakte kümmern könne, wenn man dort Mitglied sei und auch die betreffende Wohnung durch sie verwaltet werde, lautete die Auskunft: Nein, das sei nicht möglich, "aus datenschutzrechtlichen Gründen."

Inzwischen liegt von den Behörden bereits ein ’gelber Brief’ vor, mit der Androhung eines Zwangsgeldes, wenn man nicht alsbald diese Verwaltungsaufgabe komplett abgewickelt habe...