Im Vereinigten Königreich sind Quiz-Shows seit jeher eine Institution sondergleichen. Im Rahmen des eigenen Engagements bei REG Grundy und dann bei der BBC gab es eine hohe Verantwortung für das Gelingen der ersten - per Satellit auf "Super Channel" ausgestrahlten - europäischen Quiz-Show "Going for Gold".
Der Autor dieses Eintrages hatte bei der BBC 1986 - 1988 [sic!] in Koproduktion mit RegGrundy bei "Going for Gold" die Rolle eines Schiedsrichters angeboten bekommen. Und war sodann als erster "adjudicator" einer im gesamten Vereinigten Königreich und europaweit ausgestrahlten BBC-Quiz-Show eingekauft worden.
Zunächst war es als Script-Supervisor darum gegangen, im Rahmen der ersten Private-Public-Partnership zwischen Grundy und der BBC das Format dieser Serie von über 90 Sendungen neu zu gestalten. Unter Beibehaltung der besonderen Charakteristika sollte die Sendung auch für alle Englisch sprechenden Menschen auf dem Kontinent so attraktiv werden, dass sie sich bewerben, um in die Elstree-Studios im Norden Londons eingeflogen zu werden.
Hier ist der Link zur allerersten Sendung vom 12. Oktober 1987
Und dann ging es im Verlauf der gesamten Produktionszeit der insgesamt 93 Sendungen bei jeder einzelnen, frei gesprochenen - also noch nicht im multiple-choice-Verfahren vorgegebenen - Antwort darum, diese als "falsch" oder "richtig" zu bewerten. Und das noch ganz ohne Internet, ausschliesslich auf die Buchausgabe der Britischen Enzyklopädie gestützt, deren Vertrieb 2012 eingestellt wurde [1].
Es gilt also gleich zwei Herausforderungen zu meistern:
> eine fehlerfreie Analyse und Bewertung jeder der gegebenen - und eben nicht immer vorgegebenen - Antworten
> eine bis in die letzte Staffel ausgewogene Anzahl von Kandidatinnen aus dem Vereinigten Königreich und vom europäischen Kontinent.
Hier eine Aufzeichnung dieser letzten Sendung aus der ersten Staffel:
So wurden wir mit diesem Programm the talk of the town.
The proof of the pudding? Es gab in den Achtzigerjahren in London kaum einen Club, der dem damaligen irischen Host Henry Kelly und dem deutschen "Adjudicator" dieser Show, Dr. Wolf Siegert, auch ohne formelle Mitgliedschaft verschlossen geblieben wäre.
Am 2. Oktober 2008 berichtet die BBC über eine Wiederbelegung dieses Formates:
Going for Gold back on TV screens - ohne europäische Beteiligung und ohne den Iren Henry Kelly - ab dem 13. Oktober 2008 als "One To Win" auf dem Kanal FIVE.
Damals las sich der Rückblick auf das eigene Tun so:
The British BBC audience may recall his name as the one and only non UK-based adjudicator in the first European audience based quiz-show “Going for Gold” (by Reg Grundy with Henry Kelly).
Aber nein, zu einer Einladung in den Palast der königlichen Familie kam es nie, aber aus dem Umkreis der Königin wurde dem Autor mehrfach die Nachricht überbracht, wie sie sich darüber freue, dass sich ihr Land mit dieser Sendung auch gegenüber dem europäischen Kontinent öffnen würde [2]. Und das umso mehr, als dann schlussendlich doch eine der ihren gewonnen hätte [3].
Heute dann diese Nachricht
und unendlich viele Fernsehbilder von ihr wie diese
"Ihnen", das waren nicht nur die Mitglieder der königlichen Familie, sondern des gesamten Vereinigten Königreichs - inklusive Schottland - und des gesamten Commonwealth’.
Ab heute heisst es, noch ganz und gar ungewohnt: "God Save the King!" Und irgendwann nach den zehn Tagen der Trauer und der Krönung wird König Charles III seine Vergangenheit einholen und zu einer Neutralität verpflichten, die ihm bis dato nicht eben eigen war.
Aber vielleicht hat er dann ja auch wieder mehr Zeit, um sich eine der aktuellen Quiz-Shows anzusehen, oder zumindest am Quiz show quiz der BBC teilzunehmen.
WS.