Kommunikations-Kongress(I) Online

VON Dr. Wolf SiegertZUM Donnerstag Letzte Bearbeitung: 8. September 2021 um 10 Uhr 30 Minutenzum Post-Scriptum

 

Über den Kommunikationskongress ist auf dieser Plattform seit 2008 berichtet worden. Und seitdem nicht immer, aber immer wieder. Zuletzt, verbunden mit vielen Interviews im Jahr 2019.

Das mit den Interviews wird in diesem Jahr nicht möglich sein, aber die Online-Beobachtung eröffnet vielleicht andere Möglichkeiten, Chancen und Potenziale über die hier in kurzen Einwürfen berichtet werden wird - wohl wissend, dass trotz Verknappung dieser nachfolgende Beitrag immer noch v i e l zu lang auszufallen droht.

Der thematische Konnex und Kontext ist geschickt gewählt.

Es geht um das Aufbrechen von alten Strukturen und das Aufbrechen zu neuen Zielen.
 Mehr dazu im Allgemeinen: HIER.
 Mehr zum Programm des heutigen Tages: HIER

Die Online-Teilnahme ist ja schon fast eine Wissenschaft für sich - aber ihr Studium lohnt sich:

Die für heute ausgesuchten Themen und Veranstaltungen [1]:

Eröffnung mit Dr. Hajo Schumacher
 09:30 - 09:45 | Raum Kuppelsaal (C01)
Regine Kreitz Präsidentin Bundesverband der Kommunikatoren
Dr. Hajo Schumacher Journalist, Bestseller-Autor, Moderator

Dass Hajo es zunächst versäumt hat, auch die Leute zu begrüssen, die ’nur’ an ihren Monitoren und Lautsprechern teilnehmen können / dürfen: geschenkt. Dass seine Moderation von der Software abgeschnitten wird, die sich automatisch auf den nachstehende Keynote einstellt: geschenkt. Aber erst jetzt wird klar, dass die Online-Übertragungen sich ausschliesslich auf jene Veranstaltungen beziehen, die im Kuppelsaal stattfinden: was bedeutet, dass die gesamte hier nachfolgend vorgenommene Programmplanung hinfällig geworden sein wird - oder?

Daher gibt es also keine Alternativen, um dem laufenden Programm zu folgen. Wobei die Keynote nicht hält, was der gut gestanzte Titel verspricht: Mehr als eine gut gemachte Promo für die grüne DB hätte da schon drin sein können...

Danach wird die Verwirrung noch grösser, denn das alternative DB-Themenangebot:

Wie überlebe ich (m)einen Kommunikationsjob? Erfahrungen nach rund zwei Jahrzehnten in der Branche
 10:50 - 11:20 | Raum Kuppelsaal (C01)
Oliver Schumacher Leiter Kommunikation & Marketing Deutsche Bahn
Wenn es gut läuft, hat der Erfolg viele Mütter und Väter. Wenn es schlecht läuft, steht nicht selten die Kommunikation am Pranger. Und selbst wenn die Kommunikation aus dem Nichts noch Schäfchenwolken zaubert – alle Stakeholder sind nie gleichermaßen zufrieden. Oliver Schumacher gibt Tipps, wie Sie Ihren Job gut machen.

findet offensichtlich nicht statt.

Aber gerade DAS wäre doch jetzt spannend gewesen, von so einem erfahrenen Kollegen mal seine Innensicht zu hören, wie es sich in dieser Welt der "Pufferküsser" bei seinem Start von vor zwanzig Jahren so angefühlt hat...

Stattdessen lautet das Angebot:

Oder alternativ:

samt Hinweis, dass auch diese Diskussion als Stream ausgespielt werden wird. Also doch? Wird dann also auch das hier ausgewählte Programmangebot online mitzuerleben sein?

Wie Microsoft Vielfalt durch Sprache lebt
 10:50 - 12:00 | Raum A01
Magdalena Rogl Head of Digital Channels
Matthias Wesselmann Vorstand fischerAppelt AG
Der Tech-Gigant hat Inklusion ganz oben auf die Agenda gesetzt. Warum bei Microsoft inklusive Sprache überragende Bedeutung hat, warum es mehr als Gendern ist und wie sich das Unternehmen dadurch verändert, das sagt uns Magdalena Rogl, Head of Digital Channels und Top-Influencerin bei Microsoft Deutschland, in unserem Live-Podcast „Monsters of Content Marketing” auf dem Kommunikationskongress 2021.

Was ist die Zukunft des "generischen Maskulinums" in der deutschen Sprache, in den hiesigen Unternehmen, in der Kommunikationsbranche, in Deutschland?
! "naiv, optimistisch", sind sie und "Paula" vor zwei Jahren in den Komm-Meeting eingestiegen, und damit hat sich noch die Mehrheit des Teams dagegen gesprochen. Dann wurde irgendwann klar, "es geht nicht nur um das Gendern, sondern es geht darum, nicht mehr länger noch Menschen auszuschliessen. Die Kommunikation soll barrierefrei sein, sie soll diskriminierungsfrei sein, sie soll gegendert sein. Und heute sind alle im Komm-Team "alle auf einer Linie". Auch die Geschäftsleitung ist voll dafür, aber es gibt immer noch Widerstände. Und man muss dann auch intern in die Kommunikation gehen.

KEYNOTE
Aufhören oder durchhalten? Warum es nicht auf die letzten, sondern auf die nächsten 5 KM ankommt!
 12:15 - 12:45 | Raum Kuppelsaal (C01)
Karriere ist ein Marathon – in der Kommunikation erst recht. Mit dem langfristigen Ziel im Blick laufen wir los und dann kommt es meistens anders und immer als wir denken. Aufhören oder Durchhalten? Eine Frage, die sich uns auf dem Weg mehrfach stellt. Welche Rolle spielen Verantwortung und Haltung mit Bezug auf Loyalität – zu uns selbst und zum Unternehmen? Wie werden Rückschläge zu Umwegen auf dem Weg zum Ziel?
Darüber spricht Mirjam Berle, die nach rund 20 Jahren in der Kommunikation und als mehrfache Marathon-Finisherin einiges an Erfahrung auf der Langstrecke gesammelt hat.

VERANTWORTUNG... die gilt es gleich auf mehreren Ebenen zu übernehmen. Sie brauchen einen gesunden Abstand. Und muss auch "Nein" sagen können.

HALTUNG.... speist sich aus den eigenen individuellen Werten. Es ist wichtig, diese mit-teilen zu können - und zu wollen.

PAUSEN... dazu gehört auch Yoga. "ich geh’ um zehn ins Bett." Auch im Flow... diese Pausen einarbeiten. Wenn es mehr zu tun gibt: Auch mehr Pausen machen.

RÜCKSCHLÄGE... "manchmal ist es besser (rechtzeitig) zu sagen, ich höre jetzt auf."

ERFOLG... Es geht um den Mindset, nach 9 Monaten DFB: Aufhören. Vor der Hürde zurücktreten.

"Die nächsten 5 Kilomter... ich weiss es noch nicht."

„History matters!“ – Der Blick zurück nach vorne // Geschichte und Geschichten als integraler Teil professioneller Unternehmenskommunikation
 12:55 - 13:25
Dr. Ingo Stader Geschäftsführender Gesellschafter H&C Stader
Matthias Koch PR-Berater (DAPR) & Public Affairs Consultant
Die Geschichte eines Unternehmens steht nicht nur für Tradition und Krisenfestigkeit, sie vermittelt vielmehr seine Innovationskraft und seine Werte. Mit ihren einzigartigen Storys zahlt sie damit auf die Unternehmensmarke ein. Die Referenten skizzieren für Sie, welches „Aufbruchs“-Potenzial in Corporate History Communication steckt und verbinden ihren thematischen Appetizer mit einer Einladung zur Vertiefung.

So, allmählich ist der Verfahren erlernt: Man muss ich sich online für eine Veranstaltung anmelden und kann daran dann auch online teilnehmen. Aber dann ist die Uhr abgelaufen, ohne dass die Session startet. Auch ein nochmaliger Klick auf den LIVE-Button bringt nichts. Dann ist ein verspäteter Start möglich, aber als es um die Cracker in Ludwigshafen ging, war das ganze System zusammengebrochen. Der Rechner musste insgesamt heruntergefahren und neu gestartet werden. Womit eine weitere Beschäftigung mit diesem Thema aktuell nicht mehr möglich war. Denn, es folgt schon die nächste Session:

Das Ende von Earned Media? Über die Zukunft der PR
 13:35 - 14:05
Andres Wittermann Chief Client Officer Europe and Managing Director Germany TEAM LEWIS
Verlagshäuser schließen oder entwickeln neue Vertriebskonzepte, mit denen sie als Marketingpartner statt als redaktioneller Multiplikator auftreten. Spezialisierte Expert:innen aus Leidenschaft mit eigener Reichweite lassen sich den Zugang zu ihrer Zielgruppe selbst "verständlich bezahlen. Social-Media-Plattformen beschränken mehr und mehr die organische Reichweite. Wo ist zukünftig in dieser neuen Medienwelt noch Platz für „verdiente“ Reichweite und wie können Kommunikator:innen sich optimal auf diese Veränderungen einstellen?

Die Aussage beginnt mit der ’Binse’: keines der einst gestarteten Medien wird in der historischen Entwicklung nie wieder verschwinden, sich aber im Markt neu orientieren müssen. Achtung: in Deutschland sind die Werte für die traditionellen Printmedien immer noch vergleichsweise hoch. Vor allem bei einem älteren Publikum. Hier wäre der Einsatz von "Earned Media" durchaus noch sinnvoll. Und: Das Vertrauen in die Presse ist in Pandemie-Zeiten wieder deutlich gestiegen. Bei den öffentlich-rechtlichen Medien bis zu 70%. Es geht um "Transparenz und Ehrlichkeit" und es braucht einen neuen Medien-Mix. Dafür wird ein eigenes inhouse erstelltes Modell vorgestellt. PR- und Marketing- und Owned-Content-Grenzen müssen aufgebrochen werden. Und damit wird die Messbarkeit der Aktionen und Strategien erhöht.

Hier eine der vielen guten Fragen aus dem Chat:

"Wird Earned Media künftig von "Journalistischen Laien" wie Influencern abgelöst? Der Trend geht insbesondere bei jüngeren Zielgruppen aus meiner Sicht weg vom Lesen und hin zum "easy snackable" Videocontent. Im Kampf um Klicks sehe ich zudem zuletzt den Trend, dass immer mehr durchaus seriöse Medien auf Clickbait Headlines setzen. Ist das eine Chance oder Risiko für uns Berufskommunikatoren und den klassischen Journalismus?"

Antwort: Die beiden Positionen sind kein wirklicher Widerspruch. Ja, die Aufmerksamkeitsspanne wird immer kürzer. Aber die "Journalistischen Laien" werden nicht allein den Markt beherrschen. Auch die Sprache wird sich ändern.

KURZE PAUSEN - UND DIE QUAL DER WAHL:

Wie Kommunikation Digitalisierung treibt
 14:20 - 15:30 | Raum A01
Alexander Leinhos Director Corporate Communications Vodafone
Matthias Wesselmann Vorstand fischerAppelt AG
Dass Deutschland bei der Digitalisierung rückständig sei, wird derzeit sehr häufig betont. 5G soll den Standort jetzt nach vorne bringen, sieht sich aber absurden Verschwörungstheorien ausgesetzt. Wie sorge ich durch Kommunikation und die richtigen Geschichten für einen Digitalisierungsboost am Standort Deutschland? Und wie gehe ich mit Verschwörungstheoretiker:innen um? Das verrät uns Alexander Leinhos, Director Corporate Communications des 5G-Vorreiters Vodafone Deutschland, in unserem Live-Podcast „Monsters of Content Marketing” auf dem KKongress 2021.

ODER:

Narrative in der Unternehmenskommunikation – ihre Chancen, ihre Risiken
 14:20 - 15:30 | Raum B07/08
Bernhard Fischer-Appelt CEO fischerAppelt
Der zunehmende Einfluss öffentlicher Diskurse auf Geschäftsmodelle zeigt: Es gibt nicht nur einen Wettbewerb um Marktanteile, sondern auch um Deutungshoheit. Doch wie kann man gesellschaftliche Resonanzfelder und deren Dynamik nutzen, um die Anschlussfähigkeit von Kommunikation zu erhöhen? Wie können sich Entscheider:innen und Unternehmen erfolgreich in großen Debatten positionieren? Und welche Risiken drohen, wenn Marken selbst zum Spielball interessengeleiteter Gruppen werden?

Die Entscheidung für das Thema NARRATIVE war eigentlich von einem ganz anderen Momentum gesteuert: von der langjährigen Zusammenarbeit mit Peter Fischer-Appelt, insbesondere, als es um die Fragen der Einführung des Fernstudiums im Medienverbund in Deutschland ging (HVFIM). Jetzt gab es die Möglichkeit, seinen Sohn als Erwachsenen kennenzulernen.

Aber schon bald schlug das persönliche Interesse in ein fachliches um.

Die Koppelung der beiden Interessenstränge führte dann zu zwei unten im PS. dokumentierten kleinen Interventionen in Form eines Kommentars und einer Frage.

Was bin ich? Das Selbstverständnis als Kommunikator:in
 15:45 - 16:20 | Raum B05/06
Anna-Lena Müller Strategic Communications Lead Technology Partnership Siemens
Volker Thoms Chefredakteur KOM
Patrick Kammerer Director Strategic Communications Coca-Cola Europe
Pressesprecherinnen und Pressesprecher verstehen sich längst als Kommunikator:innen, die wie selbstverständlich die verschiedenen Kanäle bespielen. Ohne digitale Kommunikation geht nichts mehr. Werbung und Marketing gehen mit Öffentlichkeitsarbeit Hand in Hand. Wie definieren Anna-Lena Müller von Siemens und Patrick Kammerer von Coca-Cola ihren Job? Wie sehen sie ihre Rolle?

Hier die Darstellung der Positionen in diesen (komprimierten) Aussagen:
> Du spürst schon, ob das Unternehmen schon zu Dir passt oder nicht...
> Heute ist die Kommunikation, auch die digitale, eingebunden in der Präsentation eines Geschäftsplans
> Früher "inside->out" heute auch zunehmend "outside.>in"
> Die Zeit der einsamen Stars ist vorbei, Verhalten ist so wichtig wie die Kompetenz
> Wir sind die Bullshit-Detectoren für den internen Sprech
> Neugier haben, Interesse haben, lernen wollen, die strategischen Prios des Unternehmens kennen
> Data driven? Das Bauchgefühl ist und bleibt entscheidend
> Wo hört das Persönliche ("go") auf und fängt das Private ("no go") an
> Dein JournalistInnen-Netzwerk ist ein grosser Schatz, den Du mitnehmen kannst

Wahlkampfanalyse
 16:35 - 17:30 | Raum Kuppelsaal (C01)
Frank Stauss Mitinhaber Richel, Stauss
Anne Hufnagl Fotografin
Julius van de Laar Kampagnen- und Strategieberater
Dr. Hajo Schumacher Journalist, Bestseller-Autor, Moderator
Deutschland steht vor einer historischen Wahl. Was sind jetzt die wirklich relevanten Themen, welche Weichen werden gestellt, wohin wollen wir als Gesellschaft aufbrechen? Dazu diskutieren Wahlkampfexpert:innen mit ausgewählten Journalist:innen.

Verabschiedung mit Dr. Hajo Schumacher
 17:45 - 18:00 | Raum Kuppelsaal (C01)
Dr. Hajo Schumacher Journalist, Bestseller-Autor, Moderator

P.S.

Als Journalist war ja die nicht-intervenierende Beobachter-Rolle - wenn vielleicht auch nicht Vorschrift - so doch angesagt. Nur in einem einzigen Fall, im Verlauf des Vortrages von Bernhard Fischer-Appelt kommt es zu diesem Kommentar...

... und zu dieser als Frage aufgemotzte These:

die mit einem schlichten und klaren "Ja" beantwortet wurde.

Dabei besonders bemerkenswert, erstaunlich, verstörend - oder doch einfach nur überbewertet - die Beobachtung, dass beim Verlesen der Frage die Moderatorin das Wort "Kommunikator" durch das Wort "KommunikatorInnen" ersetzt hat.
Hat sie damit den Verfasser dieser Frage von einer Peinlichkeit bewahrt - oder ’Zensur’ ausgeübt?

Zu guter Letzt diese Reflexion über das Wirken des Microsoft Edge Browsers, Version 92.0.902.84, zum Zeitpunkt des Aufrufs des eigenen twitter-Accounts:

Anmerkungen

[1ja, diese Auswahl hätte auch auf der online-Plattform stattfinden können, sie soll aber an dieser Stelle auch für alle nicht Anwesenden, für alle anderen interessierten LeserInnen bekannt gemacht werden. WS


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