Heinrich Mann: "Denker, Dichter, Demokrat"

VON Dr. Wolf SiegertZUM Donnerstag Letzte Bearbeitung: 27. März 2021 um 20 Uhr 31 Minutenzum Post-Scriptum

 

Heinrich Mann (1871–1950) zählt zu den herausragenden Autoren seiner Zeit. Sein Werk ist von gesellschaftskritischem Engagement bestimmt. Als Vorsitzender der Sektion für Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste setzte er sich für Demokratie und Menschenrechte sowie für die Freiheit der Kunst ein.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier [1]

und Akademie-Präsidentin Jeanine Meerapfel

eröffnen mit Videobotschaften das Jubiläum,

Matthias Brandt

und Jenny Schily

lesen aus Briefen und unveröffentlichten Texten.

Der Pianist Matan Porat

spielt Werke von Debussy.

Hier ist der Link zum Livestream ab 19 Uhr:
https://www.adk.de/de/programm/?we_objectID=62125,
dem diese Bilder während der Erstaussendung entnommen wurden.

Hier der Hinweis, dass an diesem Tag der Link zur virtuellen Ausstellung: Heinrich Mann DIGITAL: Leben, Werk, Nachlass – Eine transnationale Rekonstruktion
freigeschaltet werden wird.

Heinrich Manns Nachlass ist weltweit auf Archive zerstreut. Das ist kein Zufall, sondern eine Folge der Brüche und Verwerfungen des 20. Jahrhunderts und der Biografie des Dichters. Ausgehend von den wichtigsten Wirkungsorten seines Lebens erzählt die virtuelle Ausstellung des Archivs der Akademie der Künste die Geschichte des Nachlasses und stellt das internationale Kooperationsprojekt „Heinrich Mann DIGITAL“ vor, das erstmals sämtliche Werkmanuskripte, Notizbücher und Briefe in einem Online-Portal zusammenführt.

Daran und damit sogleich an den GeburtsTag von Heinrich Mann "Online (ab) 27.3.2021" anknüpfend:

Hier der Hinweis auf die Verleihung der Heinrich-Mann-Preise 2020 und 2021 an Eva Horn und Kathrin Passig samt den Laudationes von Anselm Haverkamp und Hanna Engelmeier, sowie einem Gespräch der Preisträgerinnen.

Eine gute Wahl!  [2] WS.

Nach der Würdigung Heinrich Manns durch den Bundespräsidenten und der Lesung (25.3.) findet am 150. Geburtstag von Heinrich Mann die digitale Preisverleihung der Heinrich-Mann-Preise 2020 und 2021 statt. Pandemiebedingt konnte der letzte Preis noch nicht verliehen werden.

Bei Eva Horn, der Preisträgerin 2020, betonte die Jury, wie es ihr in ihren Texten zu Weltuntergangsszenarien und zur Klimakatastrophe gelingt, Wissenschaftsgeschichte mit Literatur und Kunst zu verbinden. Auch mit Kathrin Passig, der diesjährigen Preisträgerin, wurde „eine der wichtigsten und treffsichersten Diagnostikerinnen der Gegenwart“ ausgewählt. „Leichthändig, in glasklarem Stil und voller Sachkenntnis schlägt sie den Bogen von den digitalen Medien zu den von ihnen ausgelösten Befindlichkeiten, von ungelösten Menschheitsrätseln zu den Tücken der Technik, von Netzgemeinschaften zur Schönheit des Prokrastinierens.“

Neben den Laudationes von Anselm Haverkamp und Hanna Engelmeier steht das Gespräch der beiden Preisträgerinnen im Mittelpunkt. Eva Horn und Kathrin Passig unterhalten sich über Fehleinschätzungen, falsche Prognosen und schlichte Irrtümer in diesen turbulenten Zeiten. Und vergessen dabei auch nicht den Blick auf den Zeitdiagnostiker Heinrich Mann.

Am Morgen dieses Geburts-Tages wird es im Deutschlandfunk als sogenanntes "Kalenderblatt" diesen Beitrag von Christian Linder geben, in dem er u.a. darauf verweist, dass es keine einzige bis heute überlieferte Tonaufnahme gäbe, auf der die Stimme von Heinrich Mann zu hören gewesen wäre: 150. Geburtstag von Heinrich Mann„Ein der Demokratie leidenschaftlich ergebener Geist“

Hier der Soundtrack von der digitalen Preisverleihung der Heinrich-Mann-Preise 2020 und 2021, aufgeteilt nach dem Erscheinen dieser Personen auf dem Bildschirm:

Kathrin Röggla :

Anselm Haverkamp :

Preisbegründung und Eva Horn :

Hanna Engelmeier, Preisbegründung und Kathrin Passig :

Dank an Kathrin Passig und ihr Dialog mit Eva Horn :

Kathrin Röggla :

P.S.

Am Ende dieser Lesung aus bislang unveröffentlichten - und damit erstmals veröffentlichten - Texten nicht nur von, sondern auch über Heinrich Mann, überfällt einen eine grosse Trauer. Heinrichs Flucht aus Deutschland war ein Abschied auf immer. Nicht nur Hab’ und Gut blieben zurück, sondern auch all die Lieben, all jene, die nicht mit ihm nach Frankreich und sodann nach Amerika haben fliehen können. Und all die Texte, die Manuskripte und die Bücher, die öffentlich verbrannt, oder gar nicht erst in Deutschland veröffentlicht wurden.

Als Heinrich Mann mit Johannes R. Becher zur Frage einer Rückkehr nach Deutschland korrespondierte, war er 75 Jahre alt - im Alter von 78 verstarb er am 11. März 1950 in Santa Monica, Kalifornien, USA.

Diese Büste von ihm ist auf jenem Friedhof in Berlin zu sehen, auf den Brecht noch viele Jahre nach seiner Rückkehr aus seinem Arbeitszimmer schaute.

Und hernach der Autor dieser Zeilen, der viele Tage an diesem Ort verbrachte, um sich dann dort mit seinen Freunden zu treffen, den toten und den noch lebenden:

Mit George Tabori an Brechts Grab

mit Stanley Walden an Taboris Grab.

Anmerkungen

[1

F-W Steinmeier: Videobotschaft

[2Das ist endlich wieder Wasser auch auf die eigenen "Mühlen", zumal das "Klappern", das doch zum Handwerk gehören sollte, immer noch so schwer fällt:
 Thomas Mann Fellowship 2022.


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