Heute, ab 19:30 Uhr: "Infoveranstaltung zur Aus- und Weiterbildung in tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie und Psychoanalyse, die Leiter*innen der Aus- und Weiterbildungsgänge und der Geschäftsführende Vorstand " laden auf die Zoom_Plattform ein:
Wenn Sie sich für unsere Aus- und Weiterbildungsgänge interessieren, sind Sie herzlich zu unserer Infoveranstaltung eingeladen. Die Leiter*innen der Aus- und Weiterbildungsgänge und der Geschäftsführende Vorstand werden Sie informieren und Ihnen gemeinsam mit den Vertreter*innen der Studierenden zur Beantwortung Ihrer Fragen zur Verfügung stehen.
Die Veranstaltung wird wegen der Pandemie als als Zoom-Videokonferenz durchgeführt. Bitte melden Sie sich per E-Mail an: infoveranstaltung@ifp-berlin.de. Sie erhalten dann spätestens am 27.11.2020 im Tagesverlauf den Zugangslink für die Teilnahme.
Die Teilnahme an dieser Einführungsveranstaltung war wirklich von grossem Nutzen.
Im Verlauf dieses Abends wurde einerseits klar und deutlich erklärt, was für eine Herausforderung es ist, nach dem Abschluss seines Master-Zeugnisses nochmals bis zu sieben Jahren investieren zu müssen, bevor man die Chance hat, sich nach seiner Abschlussprüfung um eine Kassenzulassung zu bemühen. Andererseits wurde aber auch klar, mit wie viel Vorsicht und Umsicht, Rücksicht und Aufmerksamkeit die Beteiligten bereit sind, sich nach der Annahme der Studierenden diese auch wirklich und kontinuierlich auf ihren Lern- und Lehr-Wegen zu begleiten.
Neu war zu hören, dass selbst jetzt noch im Anschluss an die Aufnahme zur Teilnahme an diesem Lern- und Lehrprozess noch ausreichend Zeit besteht, diesen im Rahmen des jetzt gültigen Ausbildungssystems abzuschliessen, nämlich bis 2032. Und, dass es möglich ist, diese Zeit auch für eine Promotion nutzen zu können
Und, dass es möglich ist, auch für eine Gasthörerschaft anzusuchen, Kostenpunkt Euro 200.- pro Semester.
Klar ist auch, dass dieser ganze Weg für die voll Studierenden mit einer Reihe von weiteren Kostenbelastungen verbunden ist, selbst dann, wenn ab dem Zeitpunkt nach der Zwischenprüfung die Tätigkeit als Praktikant auch wieder honoriert wird.
Selbst wenn das Ganze bis zur Abschlussprüfung in einer Art ’Nullsummenspiel’ aufgehen mag, wir reden hier über Beträge von insgesamt gut und gerne rund um die einhunderttausend Euro.
Das bedeutet zwar nicht, dass es nicht auch Möglichkeiten gäbe, diese Beträge zu strecken, zwischen- oder gegenfinanzieren zu können. Aber es ist durchaus eine Hürde - vielleicht auch doch ein Barriere - die doch in vielen Fällen dazu führen könnte, sich trotz allem Wollen und Wünschen gar nicht erst näher mit dem Gedanken an die Aufnahme der hier angebotenen Ausbildung beschäftigen zu wollen.
Eigene langjährige Unterrichtserfahrungen - zuletzt zum Thema "Design Thinking" - an privaten Hochschulen zeigen, dass es wahrlich begabte und qualifizierte Studierende gibt, die sich schon aus finanziellen Gründen ein Anschluss-Studium nach dem Bachelor-Examen nicht mehr leisten können. Oder, die allerspätestens nach dem Master-Examen gar keine andere Wahl mehr haben als die, nun endlich, endlich ’Kohle zu machen’.
Sich vorzustellen, jetzt nochmals ein zweite, eben solange ’Durststrecke’ an die beiden schon abgelegten Examen anhängen zu müssen, ist für viele potenzielle KandidatInnen von vornherein eine Überforderung.
Gewiss, Bücher wie der Sammelband von Klaus Schröter, Klaus Menne über Psychoanalyse und Unterschicht wurde aus wahrlich guten Gründen schon vor gut und gerne vierzig Jahren publiziert.
Und. neben vielen anderen, von Paul Parin abschliessend wie folgt "besprochen":
Hier sollte ich, um des lieben Friedens willen, mit meiner Rezension aufhören und dem Buch viele Leser, gegenwärtigen und künftigen Analytikern einen unbefangeneren Blick und ein offeneres Herz wünschen, auf daß sie, nachdem sie das Büchlein gelesen haben, sich überzeugen ließen und nun mit mehr Mut und Geschick daran gingen, auch an Patienten aus der »Unterschicht« ihre Kunst zu üben.
Dass wir aber auch heute mit dem Thema noch nicht ’durch’ sind, dass es darüber immer noch einen hohen Gesprächsbedarf gibt, das hat zuletzt in diesem Jahr 2020 der 16. Jahreskongresse Psychotherapie vom 10. bis 11. Oktober erkennen lassen, der bereits mit seinem Titel-Thema SOZIALE UNGLEICHHEIT UND PSYCHISCHE GESUNDHEIT einmal mehr auf die Bedeutung dieses Zusammenhangs verweist.
Dass dieses Thema an diesem Abend so gut wie gar nicht zur Sprache kam, ist kein Vorwurf. Aber es bleibt eine für alle Beteiligten unbestreitbare Tatsache, auch wenn ihre Usachen dafür letztendlich gegen Ende dieser Info-Veranstaltung nicht ganz ausgeklammert werden konnte - mit dem Hinweis dass bei einer Praxisübergabe "40 Tsd für den halben Sitz, 80 Tsd für den ganzen Sitz" fällig werden.
Die Informationen dieses Abends gingen sehr viel mehr auf andere Fragen ein, die die potenziell Interessierten - und von diesen gab es eine Menge - gestellt und auch alle "nach bestem Wissen und Gewissen" beantwortet bekamen: Klar und korrekt, wo immer es möglich war, aber auch mit den notwendigen Vorbehalten einer nochmaligen Nachprüfung dort, we es nötig erschien. [1]
Interessant war die Frage aus dem Kreis der Interessierten, ob es ein Menschenbild der unterschiedlichen Institute gäbe. Und es gab die Bereitschaft, auch darauf zu antworten, obwohl sich diese Frage bislang noch kaum jemand so gestellt hatte [2]. Der vielleicht wichtigste Satz in diesem Zusammenhang war dieser hier:
"Der Mensch, der zu uns kommt, ist in grosser Not und verdient allen Respekt, dass er zu uns kommt."
Auch nicht gesprochen wurde an diesem Abend über die Bedeutung und Folgen der Digitalisierung in der Ausbildung und Berufsausübung. Never mind. Ein noch vergleichsweise junges aber schon jetzt ebenso schwieriges Thema wie das nach der sozialen Frage, das der dringenden Erörterung bedarf.
Daher wird dazu am nachfolgenden Freitag, den 4. Dezember 2020, ein eigener Beitrag eingebracht werden: IfP-Vortrag: Psychoanalyse! & Digitalisierung?. Auch zur Vorbereitung darauf war die Teilnahme an dieser Abendveranstaltung ebenso hilfreich wie ermutigend.
WS.