L (ZERO FXS)

VON Dr. Wolf SiegertZUM Mittwoch Letzte Bearbeitung: 1. Oktober 2020 um 22 Uhr 56 Minuten

 

Bereits in der Woche zuvor gab es einen ersten Bericht zur ’Anlandung" der L (ZERO FXS).

Inzwischen ist die Maschine fleissig in Betrieb gesetzt und jeweils in der Nacht am Öko-Strom-Netz hier auf Föhr aufgeladen worden. Wenn auch nicht jede Nacht, da die Strecken her von der Distanz eher gering sind.

Da es nach den ersten noch sommerlichen Tagen nun eher frisch bis kühl und feucht bis regnerisch wurde, gab es Gelegenheit auch diese Herausforderungen auf der Maschine anzunehmen und zu erproben.

Und festzustellen, dass bei solch einem Wetter sich auch die FXS nicht eben von ihrer besten Seite zeigen kann. Der eher hohen Windempfindlichkeit kommt man am besten entgegen, wenn man zu zweit fährt und somit mehr Gewicht auf die Strasse bringt, Und was den Regen betrifft, darüber ist auch schon zuvor an anderer Stelle berichtet worden [1].

Und das sich Transportfragen mit dieser Maschine nur mit sehr viel Fantasie und nicht ganz ohne Risiko lösen lassen, das zeigt diese - wenngleich auch letztendlich auf einer kurzen Überlandstrecke erfolgreiche - Versuchsinstallation:

Vor allem aber gab es Gelegenheit, sich etwas intensiver mit den "digitalen Eingeweiden" der Maschine zu beschäftigen:

Allerdings war es nicht ganz einfach, zunächst einmal bis zu diesem Status zu gelangen. Bluetooth ist und bleibt eine weder einfache noch sichere Verbindung.

Hinzu kommt, dass die in der Software in deutscher Sprache ausgewiesene Anleitung zur Inbetriebnahme für Modell ab dem Jahr 2014 ganz offensichtlich Übersetzungsfehler enthält, oder nennen wir es vielleicht besser "Verständnisprobleme". Zum Beispiel darüber, in welchem Zustand sich der Motorradständer zu befinden hat, damit der Bluetooth-Empfang auf bzw. im Dashboard vorne aktiviert werden kann.

Grundsätzlich lässt sich darüber hinaus sagen: lieber eine ausgefeilte und zuverlässige rein amerikanische Version - mit den europäischen Masseinheiten natürlich - anbieten, als eine nur unzureichend ins Deutsche übertragene.

Dass es dabei nicht nur um eine Schritt-für-Schritt-Anleitung geht, gehen darf, ist nirgendwo besser ausgeführt als in Robert M. Pirsigs Buch: "Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten" (Zen and the Art of Motorcycle Maintenance [2].

Dieser Hinweis bezieht sich sowohl auf das Betriebshandbuch selber - das selbst in englischer Sprache nicht in der aktuellen Version für das 2020er Modell gefunden wurde, geschweige denn in einer deutschsprachigen [3].

Das gilt ebenso für die Zero Motorcycles APP (zumindest die für Android).

Natürlich wird es immer ein breites Meinungsspektrum gegen, wie diese beiden Nutzer-Einträge aus dem Jahr 2018 zeigen:

Ein Google-Nutzer: 18. November 2018
Ein must-have für jeden Zero Fahrer, der das beste aus seinem genialen Elektromotorrad herausholen will.

Ein Google-Nutzer: 2. September 2018
Wozu braucht man diese Ap? Die normalen Bordinstrumente zeigen alles Wichtige. In der App fehlt mir das Handbuch. Etwas simples wie den Reifendruck nachlesen, ist in der App nicht möglich.

Festzuhalten bleibt, dass von jenen mehr als 200 Personen, die sich trotz dieses Kommentars, diese Software mobil installiert haben, jeweils die eine Hälfte eher in positiver Richtung, die andere Hälfte eher in negativer Richtung geäussert haben:

Es wäre interessant und für den Hersteller wie für den Vertrieb und das Marketing wichtig, sich nicht nur diese Kommentare (ggf. nochmals) genauer anzusehen, zu kategorisieren und in die neuen Produktionslinien einfliessen zu lassen. Vor allem aber wäre es wichtig - gerade und vor allem bei sicherheitsrelevanten Beobachtungen und Themen - auf diese Reaktion hin zu antworten. Sowohl in der Kommentarspalte selber, als auch im direkten Dialog mit den Nutzerinnen und Nutzern!

Sollte das Wetter in den nächsten Tagen schlecht bleiben, wäre nochmals eine genauere Inspektion sowohl dieser Software als auch der darin angebotenen Anwendungs- und Darstellungs-Szenarien von Interesse.

Aber selbst dann würde die Entscheidung Bestand haben zu sagen, "never touch a running system" - will sagen, das für die Maschine aktuell angebotene Software-Angebot wird zumindest nicht im Verlauf dieser Probefahrt installiert [4]. Jedenfalls nicht hier auf einer Insel, auf der bei einem Fehlschlag irgendein leistungsfähiger und schneller Support angefragt werden könnte.