1.
Schade, wäre die heute veröffentlichte Studie des Deutschen Instituts zur Altersvorsorge
schon am dritten Montag dieses Montags erschienen, also am 21. September 2020, wäre dies am 敬老の日, am Keirō no Hi, am japanischen Achtung-vor-dem-Alter-Tag geschehen.
In der heute erschienenen Pressemitteilung
heiss es u.a.:
Die 50-Jährigen und Älteren stellen eine Abnahme des Respekts gegenüber dem Alter fest. So sind 57 Prozent von ihnen der Meinung, dass die Gesellschaft dem Alter heute weniger Respekt zollt, als sie es früher erlebt haben. Ihnen steht ein knappes Drittel gegenüber, das keine Veränderung verzeichnet hat. Fünf Prozent meinen sogar, dass es mehr Respekt gegenüber Älteren gebe.
2.
Dazu heisst es im siebenten Altenbericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2016 auf Seite 278:
Die Ermöglichung von Zugehörigkeit ist das zentrale Ziel des Sozialstaatsprinzips. [,,,] Die Achtung und der Respekt vor älteren Menschen generieren einen symbolischen Mehrwert. Das Leitbild der Zugehörigkeit, das sich auch in der Semantik von „Caring Communities“, „Compassionate Cities“ und „lokalen Verantwortungsgemeinschaften“ widerspiegelt, kann einer kommunalen Sozialpolitik für ältere Menschen als Orientierungspunkt dienen. Eine kommunale Sozialpolitik ohne Leitbild bleibt technisch und wird den sozialen und kulturellen Herausforderungen, die in diesem Bericht thematisiert werden, nicht gerecht.
Und auf der Seite 280:
Der grundrechtliche Schutzbedarf älterer Menschen, insbesondere vulnerabler älterer Menschen, ist nicht hinreichend gewährleistet.
3.
Aber / Und: Es gibt auch die andere Seite der Medaille, denn für mehr oder weniger als die Hälfte der bundesdeutschen Bevölkerung ist vom Arbeitseifer mit 63 respektive 65 respektive 67 noch lange nicht Schluss.
Siehe hier zu als pars pro toto der Bericht in der Zeitung "WeLT" von der "Chefökonomin Dorothea Siems" vom 11.03.2019:Als „Silver Worker“ in den Unruhestand.
Und es gibt die "Lobby der Älteren" .
4.
In dieser hier zitierten Presse-Mitteilung nicht verzeichnet ist die Antwort auf die Frage:
Haben Sie das Gefühl, dass in der deutschen Wirtschaft heute mehr oder weniger Moral herrscht als Sie es früher erlebt haben?
in der 3% meinen, es herrsche heute "mehr Moral", 74 % dagegen, es herrsche "weniger Moral".
Das dieses Thema nicht einfach mit dem "früher war alles besser" - ’Argument’ abgetan werden kann, dazu die Fragen von Klaus Gabriel in Moral und Wirtschaft: Überlegungen zur Lösung eines Konflikts, bei Springer Gabler, Wiesbaden 2019, erstmals online gestellt:
Und überhaupt: warum besteht zwischen Wirtschaft und Moral so häufig ein Konflikt? Lässt sich dieser nicht vermeiden? Diesen Fragen widmet sich die Wirtschaftsethik. Wie der Name schon verrät geht es dabei um eine Ethik der Wirtschaft, also um ein Reflektieren ökonomischer Sachverhalte, Prozesse und Systeme vor dem Hintergrund des Gerechten, Richtigen und Nachhaltigen.
5.
Weitere Beiträge zu diesem Thema finden sich hier: Älter werden ohne zu altern?! und alsbald hier: A ("glücklich altern").