Lest, lest, ... wie es um den Sektor der digitalen Mediendistribution aktuell bestellt ist. Seit heute öffentlich, ab morgen, den 14. Juli 2020, offizielle veröffentlicht:
European Public Sphere. Gestaltung der digitalen Souveränität Europas
herausgegeben von
— Prof. Dr. Henning Kagermann, Vorsitzender des acatech Kuratoriums
— Ulrich Wilhelm, Mitglied des acatech Kuratoriums, Intendant des Bayerischen Rundfunks
Auf Seite 10 ist noch eher von der "Endzeitstimmung" die Rede:
!m digitalen öffentlichen Raum fehlt im Ergebnis eine konkretere und konsequent umgesetzte „Mission“. [1] Die Digital-Single-Market(DSM)-Strategie der Europäischen Kommission bleibt bislang auf einem hohen Abstraktionsniveau und spiegelt die Orthodoxie wider, dass Politik weitestgehend technologieneutral agieren sollte. Während der Staat mit vielen Programmen Grund-lagenforschung fördert, fällt es schwer, Förderung für fokussierte und übergreifende Innovationen oder für Kommerzialisierung und Distribution von konkreten Produkten im digitalen Raum zu finden. Es fehlt bislang das Bekenntnis zu einer ambitionierten, europäischen, digitalen Gesamtinitiative
Ab Seite 12 / bzw. im Covertext ist dann davon die Rede, dass die "Europäischen Werte" "wie Transparenz, Offenheit und Schutz der Privatsphär" "europäische Technikalternativen" erfordern.
Europa setzt bei der Umsetzung von Werten auf Harmonisierung und Ausgleich – zwischen Besonderheiten der Mitgliedstaaten und gemeinsamen Standards, zwischen wirtschaftlichen Interessen und dem Gemeinwohl, zwischen geförderter Vielfalt und Einigkeit.
Auf Seite 16 wird "the state of the art" klar beschrieben:
Heute können beispielsweise Medienunternehmen die Basistechnologien in der Regel von großen amerikanischen Providern mieten, in der Praxis meist von Google (Google Cloud Platform), Amazon (AWS) und Microsoft (Microsoft Azure). Europäische Player beispielsweise aus der Technologie- und Telekommunikationsbranche spielen dagegen heute auf dieser Ebene kaum eine Rolle. Auch wenn die Angebote der US-Anbieter meist technisch einwandfreie Lösungen bieten, ist es im Hinblick auf die Umsetzung europäischer Werte problematisch, wenn eine Abhängigkeit von Firmen besteht, die oft faktisch für die europäische Rechtsprechung nur schwer zu greifen sind und teilweise auch unterschiedliche Wertevorstellungen, vor allem im Bereich des Datenschutzes, verkörpern.
Und als Silberstreif am Horizont auf das GAIA-X-Projekt verwiesen.
Europas Unternehmen, seine Menschen und seine Ideen haben in der Datenökonomie ein enormes Potenzial. GAIA-X ist der Schlüssel, mit dem wir dies freisetzen wollen.
Schaut man dann aber auf die derzeit aufgeführten Use Cases so ist da von Energie die Rede und von Gesundheit, von Industrie 4.0/ KMU und von Agrar, von Mobilität und vom Öffentlichen Sektor, von Smart Living und vom Finanzwesen... aber das Themenfeld der Medien wird in keinem einzigen dieser Projektfelder angesprochen.
Und dann erklärt der "Steuermann" dieses Projektes, der Intendant Ulrich Wilhelm, am Sonntag, den 12. Juli 2020, im Medienmagazin von B5 aktuell, dass er sich nicht noch einmal zur Wahl stellen wolle: