"Loge 6 - Zur schönen Aussicht": Ein YouTube-Dialog

VON Dr. Wolf SiegertZUM Mittwoch Letzte Bearbeitung: 7. Mai 2020 um 10 Uhr 30 Minuten

 

Ein Audio-Snippet aus einer 100 Stunden Performance aus der Loge 6 Zur schönen Aussicht des Theaters Regensburg, gestartet am 4. Mai 2020 um 19.30 Uhr bis zum 8. Mai 2020 um 23.30 Uhr [1].

Es folgt die Dokumentation eines Dialoges zwischen Peter Blum (PB) und Wolf Siegert(WS) heute in der Zeit von 22:00 bis 22:30 Uhr [2].

Es war nicht ganz leicht, der Versuchung zu widerstehen, den hier vorgestellten Dialog nochmals nach- und schön-zuschneiden.

Aber diese halbe Stunde des vorher in seinem Verlauf nicht vorhersehbaren - geschweige denn geprobten - Dialoges von einer halben Stunde wird hier nachfolgend, zumindest in seiner thematischen Folge aufgeteilt, dokumentiert:

PB: Die Begrüssung, im off

PB: Die Begrüssung, im on

PB: Das Setting. Wir stellen uns nicht vor und können uns auch nicht vorstellen, wer so alles mit online dabei ist, oder live vor dem Theater auf dem Bismarckplatz

WS: Wie wäre es, wenn wir alles Stücke finden würden, in denen die Schauspieler nicht von der Bühne spielten, sondern aus dem Zuschauerraum?

WS: Warum und für wen diese Aufzeichnung?

WS/PB: Der Mail-Trojaner. Der nachfolgende Dialog bezieht sich auf die Zusendung einer verseuchten Mail, deren Trojaner wie ein Virus Gefahr lief, die gesamter Rechnerlandschaft zu verseuchen [3]

PB: Wie bin ich nach Regensburg gekommen?

WS: Was ist der Vorteil, in einem eigenen Theater der Jungen gelandet zu sein?

PB: ... und dann kam Corona!

WS: von dem Vorteil, schon v o r dieser Zeit mit den Herausforderungen der Digitalisierung konfrontiert worden zu sein

WS: Über das Unterrichten im ’rein’ digitalen Raum

PB: Von dem analogen Arbeiten, dem Verlegen der Proben in den digitalen Raum und über die "leichten Verzögerungen im Netz"

WS: "Was hast Du für Dich neu entdeckt?"

PB: Wie funktioniert Vertrauen im digitalen Raum? Was bedeutet die Herausforderung der permanenten Aufmerksamkeit?

WS: "Was bedeutet das für die Theaterarbeit nach diesen Erfahrungen im digitalen Raum?" 3 Punkte in gut drei Minuten

PB: "... das sind super spannende Gedanken"

Anmerkungen

[1

Seit 11. März und leider noch bis 19. Juli 2020 ist der Vorstellungsbetrieb am Theater Regensburg eingestellt. Obwohl hinter den Kulissen in einigen Abteilungen gearbeitet werden kann, herrscht vor allem auf künstlerischer Ebene ein Gefühl von Stillstand und in den Spielstätten Leerstand. Die vielfältigen digitalen Projekte können über die überwältigende Abwesenheit der Öffentlichkeit im Theater nicht hinwegtäuschen. Ungenutzter Raum, ungenutzte Atmosphäre, Abwesenheit, Aufgeladenheit.

Im Rahmen der Kunstperformance „Loge 6 – Zur schönen Aussicht“ werden die MitarbeiterInnen des Theaters Regensburg vom 4. bis 8. Mai 2020 dem leeren Zuschauerraum des Theaters am Bismarckplatz Gesellschaft leisten. In einer Art „Umnutzung“ wird die Loge 6 im ersten Rang 100 Stunden besetzt werden – MitarbeiterInnen unterschiedlichster Sparten vor und hinter den Kulissen teilen sich in einem lückenlosen Schichtplan ein – Tag und Nacht. Was passiert, ist zweitrangig – im Vordergrund steht die Solidarität und leidenschaftliche Verbundenheit zum und die Sorge um das Theater. Vielleicht wird gesungen, vielleicht gespielt, vielleicht wird der Arbeitsplatz in die Loge verlagert, Kaffee gekocht, gelesen oder geschlafen, vielleicht gestrickt, gestarrt oder trainiert – der Moment wird es zeigen.

[2Zuvor u.a. mit einem Auszug aus dem vierten Kapitel von "Also sprach Zarathustra"

und einer Interpretation von "Ich liebe die, die staunen können..."

[3Und es ist wahrlich "schön" im gemeinsamen Gespräch zu erleben, wie ein eigentlich ärgerlicher Vorfall Anlass gibt, um darüber in ein gutes Gespräch einzusteigen :-) WS.


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