Heute ab 16:30 Uhr im Zeiss-Großplanetarium in der Prenzlauer Allee 80 in 10405 Berlin. Hier zunächst im Anhang die vorläufigen Programmankündigung [1]
Eine eigene Teilnahme wird nur bis zum Beginn der Präsentation der audiovisuellen Arbeiten möglich sein. Obgleich es diese ebenso wie die auf dem Panel Anwesenden es wahrlich wert gewesen wären, sich mit ihnen und ihren Arbeiten noch ausführlicher zu beschäftigen.
Da dies nicht möglich sein würde, wurde nach der Keynote und des Podiumsgesprächs zu Beginn der Fragerunde das Angebot, sich selber zu beteiligen genutzt und anstatt einer Frage diese persönliche Kommentierung vorgenommen [2]:
Es wäre wünschenswert, wenn nicht nur diese eigene Stellungnahme wiedergegeben werden könnte, sondern zumindest auch einige der Kernaussagen von jeder / jedem der Beteiligten. Denn sie offenbaren den sich anbahnenden Paradigmenwechsel in der AV- und Film-Industrie: VR - oder wie immer all die Derivate in Zukunft noch genannt werden mögen - diese Technologie ist eben nicht die Fortsetzung des Film mit anderen Mitteln, die Erweiterung der bisherigen Darstellungs- und Erzählweisen... vielmehr werden in jedem gelungenen VR-Angebot die TeilnehmerInnen selber zu inter-aktiven Aktoren des Geschehens.
An dieser Stelle verstummt zunächst des Schreibers Stimme aus Höflichkeit... denn sonst würde an dieser Stelle eine lange Ausführung zu der Hausforderung einsetzen, die sich aus dem klug gewählten Titel "From Time to Space" ergibt: Er signalisiert den Schritt von den sogenannten "zeitbasierten Medien" zu jenen virtuellen Erlebnisräumen, in denen der Faktor Zeit individuell von jedem Menschen bestimmt wird, der sich in einen dieser Räume begibt.
Nur soviel noch als intellektueller Cliffhanger:
Was bisher nicht in dem Horizont dieser Betrachtungen ausgelotet wurde, ist der Umstand, dass es sich bei dieser neuen Technologie um eine fast zwangsläufige Entwicklung handelt, die sich aus der im Filmbereich weitgehend abgeschlossenen Digitalisierung ergibt. Mit der Digitalisierung geht eine Aufhebung der bisher erlebten und erlebbar gemachten Zeit- und Raumkontinua einher. Das Phänomen ist als solches durchaus bekannt: dass die "Welle", die "Kurve", ersetzt wird durch eine Ansammlung von Balken und Klötzchen, die mehr oder weniger dicht aneinandergereiht den Eindruck einer solchen "Welle" oder "Kurve" (wieder-)erwecken, die es aber faktisch nicht mehr ist.
Es entstehen damit, trotz höchste Präzision, eine Anzahl von Leerstellen, die dazu führen, dass inzwischen Produzenten auf die Idee gekommen sind, ihren Tonaufnahmen wieder ein sanftes Rauschen zuzufügen - oder sogar das Knistern einer Vinylschallplatte...
"Retro? No go!" so die Gegenpositionen. Stattdessen etwas Neues schaffen, das erst in Folge der Digitalisierung (wieder) möglich ist. Das beginnt mit der (Wieder-)Entdeckung von 3D und findet derzeit in den VR-Modellen und im volumetrischen Video seine neuen Ausprägungen.
Hier als pars pro toto zunächst dieses Zitat aus einer 2007 publizierten Stanford-Vorlesung von James Overduin über den "Spacetime"-Begriff von Albert Einstein, in deren Verlauf es um die Validität des Begriffes von einer vierten Dimension geht, um einen Begriff, der kurz von seinem Lebensende von Hermann Minkowski wie folgt so proklamiert wurde:
The Fourth Dimension
Einstein did not quite finish the job, however. Contrary to popular belief, he did not draw the conclusion that space and time could be seen as components of a single four-dimensional spacetime fabric. That insight came from Hermann Minkowski (1864-1909), who announced it in a 1908 colloquium with the dramatic words: "Henceforth space by itself, and time by itself, are doomed to fade away into mere shadows, and only a kind of union of the two will preserve an independent reality".
Dem hinzugefügt wird als zweites weiterführendes Zitat diese Frage aus diesem Dlf-Kultur-Fazit-Bericht von Robert Brammer aus dem Jahr 2015 über die Auswirkungen des Denkens von Albert Einstein auf Die vierte Dimension und die Kunst:
Während die Physik abstrakt wurde, wurde es auch die Kunst. War das nur purer Zufall, dass Naturwissenschaften und Kunst nahezu parallel in unbekannte Bereiche vordrangen? Oder hatte am Ende die Physik die Kunst beeinflusst?