33 Jahre und kein bisschen... (II)

VON Dr. Wolf SiegertZUM Donnerstag Letzte Bearbeitung: 27. Oktober 2019 um 22 Uhr 58 Minuten

 

https://medientage.de/programm/

Der späte Morgen dieses Tages begann mit jener Veranstaltung, die früher einmal in der grossen Arena dieses Hauses als "Elefantenrunden" den Auftrakt des ersten Tages bestimmt hat.

Heute ist das Thema "TV" auf den zweiten Tag und auf die "Main Stage" in den Raum 14b verlegt worden.

Hier die Themenankündigung und die Liste der Beteiligten:

ab 10:00 Uhr

TV-Gipfel
Neu-Ordnung – Der deutsche TV-Markt im Umbruch
 [1]

Keynote

 James Farrell
 Head of International Originals, Amazon Studios

Diskussion

 Dr. Yvette Gerner
Intendantin, Radio Bremen

 Sascha Schwingel
Geschäftsführer, VOX

 Elke Walthelm
EVP Content, Sky Deutschland

 Frank Zervos
Leiter Hauptredaktion Fernsehfilm/Serie I, ZDF

Moderation

 Torsten Zarges
Chefreporter DWDL.de

Wie gut, dass diese alten Zeiten vorrüber sind. einst. Auch heute noch gibt es eine deutliche Opposition zwischen den "Öffentlich-Rechtlichen" und den "Privaten", aber nicht nur der Stil ist ein anderer geworden, sondern auch die Anforderungen an und durch das Publikum sind es.

Da dieses Veranstaltung ausführlich dokumentert und besprochen werden wird, wird stattdessen an dieser Stelle als Audio dokumentiert werden, was danach geschah.

ab 11:25 Uhr

Creating New Value in Media
Was plant KKR?

Talk

 Franziska Kayser
Director Private Equity, KKR

Moderation

 Torsten Zarges
Chefreporter DWDL.de

ab 11:55 Uhr

Technology meets Creation

Vortrag

 Christian Mio Loclair
Creative Director, Waltz Binaire

Da der nicht-verbale Teil der Präsentation - einer der Höhepunkte nicht nur dieses Tages - an dieser Stellung nicht zur Darstellung gebracht werden kann, wird diese in zwei Teile - in deren Mitte sie stattfand - aufgeteilt:

Moderation

 Richard Gutjahr
Journalist

ab 13:30

Nachrichten selbstgemacht
Wer braucht noch Journalist/innen?
 [2]

VBZV
BDZV

Begrüßung

 Dr. Uwe Vorkötter
Chefredakteur, Horizont und Moderator

Macht nette Ansagen, aber auch er verspricht sich noch bei der Nennung des neuen Namens des BDZV.

Zur Sache

 Dr. Franziska Augstein
Publizistin, Kolumnistin bei der Süddeutschen Zeitung

Sie beschreibt in ihrer engagierten und zugeich wertkonservativen Art the state of the art der aktuellen Lage: Politiker sind nicht nur verantwortungslos, sondern engagieren sich im "twitter chaos".

Wir müssen uns als Journalisten nicht kleinmachen!
Aber wie müssen wir darauf reagieren?
Warum sollen wir noch Verständnis für einen Publizisten wie Gauland haben, wenn sie den Naziterror für einen "Fliegenschiss" in der deutschen Geschichte abtun.
"Wir biedern uns daran an, was die Leute heute für den Zeitgeist halten."
Damit geben die JorunalistInnen ab, was einst die Deutungshoheit der Branche ausgemacht hat.
Warum sind die Einschaltquoten für die öffentlich-rechtlichen Sender so wichtig?
Warum tragen die Sender nicht mehr zur Weiterbildung bei? Das ist alles, neben arte und 3sat, "Volksverdummung".

Journalismus muss entemotionalisieren: Mit leidenschaftlicher Nüchternheit.

Diskussion

 Dr. Franziska Augstein
Publizistin, Kolumnistin bei der Süddeutschen Zeitung

Die Rezo-Infos waren nicht journalistisch belastbar.
Ich habe keine Ahnung von Instagramm.

 Marco Fenske
Chefredakteur und Geschäftsführer, RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND)

Augsteins Plädoyer sei voll und ganz aus der Zeit gefallen, auch wenn das inhaltlich alles richtig sei, was dort gesagt wurde. Wie erreichen wir heute die "tik-tok"-Zielgruppe?

Es gibt heute neue Formen der Darstellung, der wir uns stellen müssen. Tun wir das nicht, werden wir in den kleineren Orten und Dörfern nicht mehr präsent sein.

Die Tagesschau erreicht inzwischen viele, viele Leute auf Insta zu erreichen.

 Caroline Mohr
Leiterin digitale Plattformen, Willy-Brandt-Haus Berlin

Sie war vorher Bild Online und Spiegel Online und fordert, dass es wieder wichtig sei, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Nicht nur über die Presse, sondern auch über twitter und Co - Welt

Die AFD ist als erste Partei zu facebook gegangen. Und war damit erfolgreich. Sie hat damit mehr follower als die SPD. Aber sie ist noch nicht auf Insta-Storries.

Brinkhaus und Merkel? Das war doch kein Interview! Aber sie sollen auch das doch mal ausprobieren.

 Prof. Dr. Frank Überall
Bundesvorsitzender, DJV

Wir brauchen flächendeckend eine Medienkompetenz.

Qualität, Glaubwürdigkeit, Relevanz, das geht auch auf dem Tablet. Die Faktenvergessenheit widerspricht dem Kern des Journalismus.

Die Kanzlerin kommt zum BDZV, aber nicht zum 70. Jahrestag des DJV.

Kein Kungeln mit den wirtschaftlichen Interessen. Verlagssonderveröffentlichungen sind dagegen nach wie vor voll ok. Rezo war ein Mischung zwischen Kommentar und Satire.

ab: 14.45

Medienmanagement
Müssen Medien Haltung zeigen?
 [3]

BR
MedienWirtschaft

Moderation

 Dr. Markus Riese
Leiter Marketing, Hauptabteilung Intendanz, Bayerischer Rundfunk

Grußwort

 Prof. Dr. Thomas Hess
Direktor, Institut für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien, LMU

Begrüssung der Anwesenden und Hinweis auf die Erweiterung des thematischen Spektrums der Zeitschrift "Medien Wirtschaft".

Impuls

 Prof. Dr. Petra Grimm
Professorin für Medienforschung/Kommunikationswissenschaft, Hochschule der Medien (HdM)

Topografie der Digitalen Ethik.
Verständnis der Welt durch Narrative. Aber ist die Ethik wirklich innovationshemmend? Heute gibt es einen "ethical turn". Und die Forderung nach ethischen Standards wirkt. Auch trägt auch zum wirtschaftlichen Erfolg bei.

These: Ethik ist die wissenschaftliche Reflexion von Moral, aber selber nicht Moral.
Ethik fragt nach dem Sinn und behinhaltet Punkte wie diese:
Menschenwürde
Autonomie / Privatheit
Wertschätzung
Vertrauen, Kontrollierbarkeit
Gerechtigkeit und Verantwortlichkeit
Risikenanlyse von Manipulation, Machtmissbrauch, Fremdbestimmung. Überwachung, dual-use, Verzerrungen, endliche Ressourcen, "digital Scham", ...

Es geht um das Vertrauen als Gütekriterium... aber nicht vordergründig, sondern aus der Geschichte begründet. Und um das Einüben von Haltung(en). Das gilt für Einzelpersonen ebenso wie für Unternehmen.

"Ethiks by Design" ... von Anfang an in den Geneseprozess intgrieren!

 Dr. Mark Schiffhauer
Chief Creative Officer, ZEIT Verlagsgruppe

Präsentiert das "ZEIT STUDIO". Und präsentiert das Projekt #D17. Und dann "Deutschland spricht" initiiert. Und damit führt eine Technologie wieder zur einer realen Begegnung. Und #D18 wiederholt. Und 2019 "EuropeTalks". Jochen Wegner beschreibt das auf TED. Und jetzt "Deutschland spricht" zum 30. Jahrestag des Mauerfalls. Leserparlament mit "Freunde der ZEIT". Aus dem STREIT wird ein neues Ressort.

Haltung? "Medien müssen vor allem guten Journalismus machen"

Diskussion

 Prof. Dr. Petra Grimm
Professorin für Medienforschung/Kommunikationswissenschaft, Hochschule der Medien (HdM)

Das wichtigste Ethik-Thema für die Medien ist das Thema Vertrauen.

Haltung? Wir brauchen ein öffentliches Facebook

 Angela Kesselring
Leitung Kooperationsmanagement, Süddeutsche Zeitung

Haltung: "_Ja_"

 Tina Kulow
Director Corporate Communications, Facebook (seit 2011)

Sie würde gerne die Karte von Frau Prof. Grimm aufhängen wollen. Wir sind nicht mehr die gleiche Firma wie vor drei Jahren. Erklärbarkeit ist wichtiger als je zuvor. "Wir wollen etwas machen für die Menschen."

Wir sind keine Medienunternehmen. Wir sind "Intermediäre". Das Gespräch Zuckerberg und Döpfner hat viel bewirkt. Wir sind - auch nicht - "Meinungsbildungsrelevant". Wir sind und bleiben eine technische Plattform.

 Dr. Susanne Pfab
ARD-Generalsekretärin

Public Value ist ein Leuchttrumbegriff in der Verantwortungskommunikation.
Es gibt eine Werte_Laindkarte der ARD, so wie auf der IFA 2019 vorgestellt wurde.
These: "Wir sind deins."

Wir wollen den Kontakt mit dem Publkum weiter verstärken. Auch mit "tagesschau geht on Tour".

Haltung? Ja. "corporate responsibility"!!!

ab 17:15 Uhr

Best Learnings
Everything we learned from past innovation projects
 [4]
Diskussion

 John Mills
Lecturer in Culture, Media and Creative Industries, University of Central Lancashire (UCLan)

Moderation

 Daniel Fiene
Journalist & Moderator, Rheinische Post & Deutschlandfunk Nova

Anmerkungen

[12019 ist das Jahr der großen Einschnitte. Der Siegeszug des Streaming fordert das lineare Fernsehen stärker heraus denn je. Reichweiten und Werbeerlöse sind rückläufig. Die beiden großen privaten Sendergruppen haben sich personell und strukturell neu aufgestellt. Den Öffentlich-Rechtlichen steht eine neue gesetzliche Grundlage für Auftrag und Finanzierung bevor. Und die etablierten Streamer rüsten sich für den Großangriff neuer mächtiger Plattformen. Welche Folgen haben die sich verändernden Geschäfts- und Finanzierungsmodelle? Wie verschieben sich die inhaltlichen Schwerpunkte? Und wie will man in Zukunft sein Publikum erreichen?

[2Wer braucht Nachrichten und wozu? Wer produziert Nachrichten und wozu? Medien und Medienmacher stehen wie nie zuvor unter Rechtfertigungszwang. Die Informationsflut aus journalistischen Inhalten, gezielt gestreuten „Fake News“ und PR wächst dank Internet und Digitalisierung immer weiter an. Vereine wie der FC Bayern, Unternehmen wie Mercedes Benz oder Regierungsmitglieder wie Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer betreiben beispielsweise gleich selbst ganze Medienabteilungen und Newsrooms, um positive Nachrichten mit dem jeweils eigenen Spin zu verbreiten.

Welche Rolle spielen bei dieser Gemengelage heute Journalist/innen, gibt es weiterhin eine klar umrissene Aufgabe für Redaktion und Verlag? Das ist nur eine der Fragen, die der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger und der Verband Bayerischer Zeitungsverleger bei ihrem Special in den Mittelpunkt rücken wollen.

Hinzu kommt, dass in Deutschland die Berufsbezeichnung „Journalist“ aus historischen Gründen nicht geschützt ist. Jede und jeder darf behaupten, journalistisch tätig zu sein. Und dies bei einem Publikum, das sich in Teilen lautstark verbittet, mit Stilformen wie Meinung, Kommentar, Satire behelligt zu werden. Muss sich womöglich Journalismus als Beruf ändern, wenn er seine Relevanz für die demokratisch verfasste Gesellschaft in Deutschland erhalten will? Oder muss sich die Gesellschaft ändern?

Gute Aussichten für eine streitige Debatte!

[3Medienmarken nehmen vermehrt Stellung zu gesellschaftlichen Themen und bereichern damit den öffentlichen Diskurs. In diesem Diskurs werden das Selbstverständnis von Medienunternehmen zwischen einer Gewinnorientierung und einer Wertorientierung neu ausgehandelt. Es genügt nicht mehr, das Unternehmen erfolgreich wirtschaften. Sie sollen auch deutlich einen wertvollen Beitrag zum Gemeinwohl – mit den Interessen nachfolgender Generationen im Blick – leisten. Über die Erfüllung von Kundenwünschen hinaus, geht es längst darum, individuelle Sinnbedürfnisse von Kunden zu erfüllen. Die digitalen Märkte werden durch diese Entwicklung zu einem weiteren Forum sozialer Orientierung und die Marken als Bedeutungsträger zu relevanten sozialen Akteuren. Die Grenze zwischen wertvollen Diskursbeiträgen und dominanten Marken müssen die Bürger als Konsumenten deshalb immer wieder neu bestimmen und damit den Marken in ihren Gesellschaften eine gemeinschaftsfördernde, kooperative Rolle zuweisen.

[4Wer viele innovative Projekte macht, beendet auch viele davon. Nicht jede Idee ist ein Unicorn, und manche Pläne funktionieren einfach nicht. Das Ausprobieren ist dennoch ein Wert an sich, den auf dem Weg lernt man die Dinge, die ein Unternehmen später wirklich weiterbringen. Auf diesem Panel sprechen Menschen, die es wissen müssen: Hauptberufliche Ausprobierer erzählen von ihren Learnings, ihren Problemen und darüber, warum auch fehlgeschlagene Projekte nie umsonst waren.


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