IFA NEXT - next IFA

VON Dr. Wolf SiegertZUM Mittwoch Letzte Bearbeitung: 12. September 2019 um 23 Uhr 38 Minutenzum Post-Scriptum

 

0.

Dieser nachfolgende Text wurde bereits vor Beginn der IFA verfasst und jetzt an den Schluss dieser Veranstaltung gestellt, denn mit der IFA-Next ist auch die Frage verbunden, wie es mit der nächsten IFA selber weitergehen wird.

1.

Einblicke und Ausblicke auf zukünftige Marktchancen für traditionelle wie auch neue Produkte - aber auch Dienstleistungen - wird es in den letzten Tage zuhauf gegeben haben. Klar, denn möglichst alles und jedes soll dazu beitragen, die Marktchancen weiter zu beleben, neue Absatzkanäle zu finden und sich weiterhin zu etablieren.

Aber bevor wir auf die nächste IFA, zunächst in Asien als auch in den USA, vorausschauen, hier nochmals ein Rückblick auf das, was sich auch in diesem Jahr wieder unter dem Brand "IFA NEXT" rund um die Stell- und Standplätze in der Halle 26 versammelt hatte.

Nunmehr angereichert mit den IFA Keynotes, dem IFA+ Summit, der IFA Shift und einer Präsenz des Gastlandes Japan als sogenanntem "Global Innovation Partner":

We are excited to have Japan as IFA NEXT’s first official Global Innovation Partner!

2.

Das Ganze belebt von einer Reihe von Partnern, die es alle Wert wären, nochmals extra benannt zu werden; wie hier jene aus den Bereichen der AUS- UND WEITERBILDUNG...

... aus Berlin:
 die C<>ODE University of Applied Sciences

Visionen entstehen nicht durch das Auswendiglernen immer gleicher Inhalte. Darum bereiten wir dich nicht auf Prüfungen vor, sondern auf Ideen und deren Umsetzung. Wissen prägt sich am besten ein, wenn es in der Praxis Wirkung entfaltet, denn Informationen werden am besten in einem Kontext mit praktischem Bezug gespeichert. Wir nennen das Curiosity-driven Education, also das von Neugier getriebene Lernen.

... aus Potsdam:
 die exponential uinversity

An der XU Exponential University in Potsdam dreht sich alles um ein Thema: Digitalisierung. Oder anders gesagt: Darum, wie das Morgen aussehen wird. Deshalb richtet sich unsere Fachhochschule an alle Zukunftsgestalter*innen und digitale Pionier*innen, die Teil dieses aufregenden Wandels sein wollen.

 die Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf:

... ein lebendiger Ort des Films, sie steht für eine Vielfalt an Stoffen und Formen, Genres und Formaten, für Spezialisierung und Austausch. In unserer einzigartigen gewerkeorientierten und interdisziplinären Ausbildung entwickeln kreative Persönlichkeiten ihre filmische Haltung. Wir lehren und forschen sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch und gestalten damit aktiv die Entwicklung der Medien, der Wissenschaft und der Gesellschaft.

... aus Hamburg:
 die DUB UNTERNEHMER-Akademie "Deutschlands Digitale Denkfabrik".

... zeigt Wege in die erfolgreiche Digitalisierung durch exklusive Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen und den 6x im Jahr erscheinenden rund 200 Seiten starken Ratgeber zur digitalen Transformation, das DUB UNTERNEHMER-Magazin. Wir richten uns vor allem an Unternehmer, Führungskräfte und Investoren.

... und aus Essen, und an vielen anderen Orten:
 die Hochschule für Oekonomie & Management FOM

Als Hochschule für Berufstätige hat die FOM einen klar definierten Bildungsauftrag: Berufstätigen Menschen eine akademische Ausbildung zu ermöglichen, ohne dass sie dafür ihre Berufstätigkeit bzw. Ausbildung aufgeben müssen.

... und den KOMMUNIKATOREN: VENTURE DAILY, t3n, STARTUP CALENDAR, Netzpiloten, HOME & SMART, H.O.M.E. , flair, e commerce magazin, DIGITAL BUSINESS CLOUD, c’t magazin für computer technik.

3.

Dieser Text wurde in seiner ersten Fassung einen knappen Monat vor Beginn der Veranstaltung eingestellt.

Zu diesem Zeitpunkt verwies der IFA_NEXT_PROGRAMM-Link noch auf das Programm des Jahres 2018. Das wird sich bei einer aktuelleren Lektüre dieses Textes sicherlich geändert haben.

In der Liste der "IFA NEXT 2019 Tech Companies" finden sich alle Aussteller von A-Z, von AI, Digital Health, Future Mobility / Automotive und IoT über Media Technologies, Robotics, Security und Smart Living bis Voice Recognition, VR & AR und Wearables. Unverständlich aber ist, warum es - bislang - keine Möglichkeit gibt, nach all jenen Einrichtungen und Unternehmen aus dem Gastland Japan zu suchen.

4.

Nach dem letzten Stand der Dinge gesucht, gibt es diese Presse-Information vom 30. Juli 2019 in der im dritten Absatz zu lesen ist:

This year future technology from Japan is one of the main features of IFA NEXT: As a Global Innovation Partner this high tech nation is presenting startups, research facilities and innovative enterprises.

Etwas mehr Hintergrund bietet noch das hitec-Magazin mit Blick auf die sogenannte "IFA Global Press Conference" im spanischen Huelva an. Im Bericht vom 29. April 2019 ist da zu lesen:

Keita Nishiyama, Generaldirektor des Büros für Handel und Information des japanischen Ministeriums für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI), sprach zu den wichtigsten Themen der Zukunft, insbesondere in Bezug auf die neue Datensicherheit. Begleitet wurde er von Genichiro Shimada, Direktor der Abteilung für Außenbeziehungen des Cross Value Innovation Project der Panasonic Corporation, und Takashi Sato, Geschäftsführer von Unipos Europe.

Auf der Webseite der Botschaft von Japan findet sich in der Ausgabe Nr. 177 in der Reihe "Neues aus Japan" der aus dem Japanischen übersetzte ausführliche Beitrag vom 12. 10. 2018, der als 174. Folge der Informationsserie „Die internationale Situation verstehen!“ (Wakaru! Kokusai josei) auf der Webseite des Aussenministeriums von Japan erstmals veröffentlicht worden war. Sein deutschsprachiger Titel lautet:
Japans Cyber-Außenpolitik - für einen freien, fairen und sicheren Cyberspace.

5.

Im Verlauf der Berichterstattung über diese IFA-Tage, haben wir dem Japan-Thema eine eigene Seite eingerichtet Japan @ IFA 2019 und es gäbe eine Reihe von weiteren Projekten und Anwendungen, denen ebenfalls eine gesteigerte Aufmerksamkeit zugebilligt werden könnte. Nicht nachvollziehbar ist allerdings, warum dann neben alle diesen Start-ups sich solche Firmen wie Amazon mit ihren ALEXA-Anwendungen niederlassen durften.

Zumal dann auf konkrete Nachfragen am Stand einmal mehr jene Antwort kam, die schon des Öfteren im Verlauf dieser Messetage zu hören war: Wenden Sie sich bitte an unsere Pressestelle, indem sie eine E-Mail dorthin schreiben. Firmen, die glauben es sich leisten zu können, mit solch einer Antwort auf eine konkrete Anfrage zu reagieren - hier ging es um die Integration der Alexa-Funktionen in de Magentalautsprecher der Telekom Deutschland - solche Firmen haben in einer Umgebung wie der Halle 26 nichts zu suchen.

6.

Dieses Beispiel wird an dieser Stelle nochmals aufgegriffen, weil einerseits gerade mit dem IFA-Next-Themen solche Positionen wie die Einsteins aus den frühen IFA-Jahren gern wieder hervorgezerrt werden - siehe dazu den Bericht auf der Seite IFA 2019 - Start - auf der anderen Seite solche Redner deutscher Provenienz den Veranstaltern heute nicht mehr zur Verfügung stehen. Da hilft auch der ganze Glanz und die Gloria der offiziellen Eröffnungsveranstaltung nicht mehr. Der Aufstieg der IFA-Next-Positionierung macht zugleich deutlich, welche Gefahr die nächsten IFA-Verunstaltungen unterliegen werden. Der der Beliebigkeit: Rundfunk -> Unterhaltungs-Elektronik -> Weisse Ware -> Technologie-Innovations-Show - > "What Next"?

7.

Alles schön, aber auch alles gut? Konkret: Der Versuch, direkt im Anschluss an diese Messe mit dem IFA-Brand erneut nach China zu gehen, das ist, wie wenn man Eulen nach Athen tragen würde. Wir haben an anderer Stelle darauf hingewiesen, wie nach und nach alle grossen Deutschen Player entweder vom Markt verschwunden oder aber unter zumeist chinesischer Führerschaft wieder auferstanden sind.

Und das gilt nicht nur für Deutschland, wenn man an den grossen Marken-Reigen von Alcatel bis Motorola denkt.

Sagen wir es so: die IFA Next hat mehr Potenzial als die nächsten IFA’s. Aber sie wird damit wirtschaftlich nicht den Erfolg nach den ersten hundert IFA-Jahren - von 1924 bis 2024 - fortschreiben können. Das Versprechen auf die Zukunft allein wird trotz allen Marketings nicht mehr reichen, um die gegenwärtigen Erfolge noch absichern zu können.

Angesichts der schon jetzt schwächelnden Zahlen der Branche war es ein guter Schachzug, sich im Vorfeld der Messe ganz bewusst auf solche "Zukunfts-"Themen wie das der sogenannten Künstlichen Intelligenz" zu beziehen [1] und zu beschränken.

Wird es auf einer der nächsten IFA’s endlich wieder einen neuen Einstein geben - als Avatar von Leibniz’ Gnaden?