Neuer Microsoft Servicevertrag

VON Dr. Wolf SiegertZUM Freitag Letzte Bearbeitung: 2. September 2019 um 12 Uhr 53 Minutenzum Post-Scriptum

 

Dieser nachfolgend zitierte Text wurde einer Mail von "msa@communication.microsoft.com" vom Mittwoch, den 03.07.2019 10:50 entnommen. Überschrift: "Änderungen an unseren Nutzungsbedingungen". Er wird ab diesem Datum hier an dieser Stelle zitiert und damit zur Diskussion gestellt.

Er richtet sich nach der bisherigen Einschätzung an alle Privatkunden, die ein Microsoft-Konto haben. Und er unterwirft sie einer Reihe von Regeln, die streng genommen, weder dem deutschen Wettbewerbs- noch Vertrags-recht zu entsprechen scheinen: Oder ist es wirklich statthaft, dass im Rahmen eines abgeschlossenen Lizenzvertrages dieser einseitig geändert werden kann? Und was ist mit den Lizenzen, wenn das Konto einmal nicht im Zeitraum von 2 Jahren genutzt wurde: ist damit der Vertrag dann wirklich futsch?

Lesen Sie selber, wenn Sie die Zeit und die Nerven dazu haben:

Der Servicevertrag ist jetzt übersichtlicher gestaltet

Hallo,

Sie erhalten diese E-Mail aufgrund von Änderungen am Microsoft-Servicevertrag, der für von Ihnen genutzte Microsoft-Produkte oder -Dienste gilt. Mithilfe dieser Änderungen möchten wir unsere Bestimmungen klarer gestalten, damit Sie immer den Überblick behalten. Außerdem decken die Bestimmungen jetzt neue Produkte, Dienste und Features von Microsoft ab.

Der Microsoft-Servicevertrag ist ein Vertrag zwischen Ihnen und Microsoft (oder einem verbundenen Unternehmen), in dem die Nutzung für Heimanwender-Onlineprodukte und -dienste von Microsoft erläutert wird.

Hier finden Sie den vollständigen Microsoft-Servicevertrag. Außerdem erfahren Sie auf unserer Seite mit häufig gestellten Fragen mehr zu diesen Änderungen und erhalten einen Überblick über die wichtigsten Neuerungen. Die Änderungen am Microsoft-Servicevertrag treten am 30. August 2019 in Kraft. Die Nutzung unserer Produkte und Dienste ab dem 30. August 2019 erachten wir als Zustimmung Ihrerseits zum aktualisierten Microsoft-Servicevertrag.
Wenn Sie den Bestimmungen nicht zustimmen, können Sie die Produkte und Dienste nicht mehr nutzen und sollten Ihre Microsoft-Konten schließen, bevor die Bestimmungen in Kraft treten. Wenn es sich bei Ihnen um ein Elternteil oder einen sonstigen Erziehungsberechtigten handelt, sind Sie für die Nutzung von Microsoft-Produkten und -Diensten (einschließlich Käufen) durch Ihre Kinder oder Teenager verantwortlich.
Vielen Dank, dass Sie Produkte und Dienste von Microsoft nutzen.

Zum Vergleich:

Hier der bisher gültige Vertrag

Hier der ab heute gültige Vertrag:

P.S.

Dieser Eintrag steht im Zusammenhang mit dem Kampf um die Wiedergewinnung der Funktionshoheit über einen Small-Business-Server. Nach und nach sind dort eine Reihe von Funktionen versiegt, da dort eine Reihe von Updates nicht oder nicht in der richtigen Reihenfolge eingespielt wurden. Dieses Dilemma ist sehr ausführlich auf Seiten wie diesen dokumentiert...
 https://www.borncity.com/blog/2019/03/13/windows-7-updates-rsten-sha-2-support-nach/
 https://www.borncity.com/blog/2019/06/11/bekommen-windows-7-nutzer-ein-sha-2-update-problem/
 https://support.microsoft.com/en-us/help/4472027/2019-sha-2-code-signing-support-requirement-for-windows-and-wsus
... und auch der Admin vor Ort - ein studierter Informatiker - hat sich nach zwei Stunden Support nicht in der Lage gesehen, dieser Misere ein Ende zu bereiten.

Daraufhin wurden jetzt nochmals alle Updates zurück bis auf Q1 2019 vom Server gelöscht, die möglicherweise mit an dieser Misere verantwortlich sind. Auch das musste in der richtigen Reihenfolge geschehen, war aber - wenn auch mit erheblichem Zeitaufwand verbunden - machbar. Auch das Dot-Net-Framework in der Version wurde nochmals geprüft. Und dann ein Neustart des Servers vorgenommen.

Dann wurde es spannend: Welche Updates werden im Verlauf dieses Vorgangs automatisch wieder eingespielt? Und lässt sich dann auch das einzig verbliebene korrupte File "KB4490628" löschen?

Der Neustart verläuft ohne Probleme. Dann aber die Nachricht, dass es keine Verbindung zum Server mehr gäbe. Panik. Und Du fragst Dich, warum Du mehr erreichen wolltest als Dein Super-Admin, der sich geweigert hatte, noch weiter den Support zu übernehmen?

Es werden aber vor dem erneuten "Herunterfahren" erneut zwei Updates angeboten, ohne dass klar ist, welche das wären. Du hast keine Chance, also nutze sie. Ist das Motto. Und es gilt jetzt, auf einen weiteren Neustart zu zählen.

Das dauert eine geraume Zeit, bevor dieser Vorgang abgeschlossen ist. Sowohl das Einspielen der zwei Updates als auch Konfigurieren nach dem Neustart. Dann aber ist nach Eingabe des Passwortes wieder "alles da". Erleichterung.

Und dann der nächste Schrecken. Beim Zugang auf die Daten-Partition wird verlangt, dass diese neu zu formatieren sei, bevor diese Zugang erfolgen könne. Ein Vorschlag, der nicht befolgt wird. Auch der Versuch, von einem der Clients auf diese Partition zuzugreifen, misslingt.

Inzwischen aber ist der Konfigurationsmodus auf dem Server abgeschlossen. Und auch die Daten-Partition wird als solche wieder erkannt. Der Client wird daraufhin nochmals neu gestartet, aber von diesem ist nach wie vor ein Zugriff auf die Netzlaufwerke noch nicht möglich.

Anstatt noch länger zu warten, wird zwischenzeitlich die Platte für die Sicherung ausgewechselt, da diese aus auch für den Super-Admin nicht empfindlichen Gründen nicht mehr ihre Arbeit tat. Diese wird vom System nochmals neu formatiert und konfiguriert und dann als "ok" gemeldet. Zwischenzeitlich wird die korrupte Platte neu formatiert, wieder mit der in Test-platte ausgetauscht und vom System auch wiedererkannt. Jetzt müssen wir nur noch die nächste Nacht abwarten und schauen, ob das System wieder anspringt.

Als dieser Vorgang abgeschlossen ist, hat sich inzwischen auch der Client mit dem Server ausgemendelt und gibt nun wieder die Zugänge zu den Daten frei. Jetzt müssen nur noch zwei Dot.Net.Framework-Updates eingespielt werden. Abschliessend wird nochmals die Liste der neu eingespielten Updates eingesehen und, "tatahhh, tatahhh": die bislang immer sperrigen Datei "KB4484071" wurde nicht nur automatisch ein weiteres Mal geladen, sondern auch in das System eingespielt.

Einige technische Fragen bleiben offen: Warum sind im Exchange-Organisationsstatus-Report überhaupt keine Daten vermerkt? Warum werden die Berichte über den Zustand des Servers zwar erfasst, aber nicht (mehr) verschickt? [...]

Vor allem aber bleibt die Frage, ob es wirklich notwendig war, sich diese ganze mehrtägige Arbeit zu machen, die Andere vielleicht dann doch in wenigen Stunden hätten erledigen können. Die Antwort ist recht einfach: Es war erstens die virtuelle Auseinandersetzung mit den Super-Profis, die aufgegeben haben, und denen man dann doch mit einer eigenen Lösung - zumindest für diese Anwendung - auf Augenhöhe begegnen will. Es ist zweitens der Nachweis, dass selbst bei so manchem trial’n error - Vorgehen das System stabiler ist, als der Ruf, der ihm vorausgeht.

Und es ist vor allem der hoffentlich letztendlich produktive Kampf gegen die Angst, dass es keine aktuelle Datensicherung mehr gibt - der sich aber bislang immer noch nicht als erfolgreich erwiesen hat.


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