Hier zunächst ein Rückblick auf einige Beiträge vom Freitag, den 31. Mai 2019:
In den Morgen-Nachrichten des Deutschlandfunks, dann, später, in der Tonspur, um die Intervention des Bundespräsidenten erweitert:
– „Al-Kuds-Marsch“ Rufe nach Demo-Verbot
Vor dem Hintergrund des für morgen in Berlin geplanten anti-israelischen Al-Kuds-Marsches häufen sich Forderungen nach einem Verbot solcher Demonstrationen.
Die AfD-Politikerin von Storch sagte im Deutschlandfunk, dort würden nur Hass und Gewalt auf die Straße getragen, dafür dürfe es keinen öffentlichen Raum geben. Man dürfe nicht bloß über Antisemitismus reden, vielmehr sei es erforderlich, auch ganz konkret etwas dagegen zu tun. So müsse zum Beispiel die Hisbollah in Deutschland als Terrororganisation verboten werden, betonte die Antisemitismusbeauftragte der AfD-Fraktion.
Kippa als Zeichen des Protests
Zuvor hatte sich der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Klein, für ein Verbot der Hisbollah und des Al-Kuds-Marsches ausgesprochen. Zudem rief er alle Menschen in Berlin dazu auf, morgen als Zeichen der Religionsfreiheit und des Protests eine Kippa zu tragen.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland forderte strikte Auflagen für die Veranstaltung. Es sei unverständlich, dass diese Demonstration Jahr für Jahr genehmigt werde, erklärte Zentralratspräsident Schuster.
Hohe Hürden für ein Verbot
Der Berliner Innensenator Geisel sagte der „Jüdischen Allgemeinen“, man habe ein Verbot des Al-Kuds-Marsches geprüft. Doch seien Versammlungs- und Meinungsfreiheit Grundrechte, die auch jene schützten, die schwer erträgliche Ansichten auf die Straße trügen.
In Berlin sind morgen auch mehrere Gegendemonstrationen geplant. Der Al-Kuds-Tag wurde vom Iran initiiert – er dient dazu, das Existenzrecht Israels in Frage zu stellen und zur Eroberung Jerusalems aufzurufen. Al-Kuds ist der arabische Name für die Stadt.
– Newsticker der WELT: Steinmeier: Kampf gegen Antisemitismus ist Bürgerpflicht
– Im Original: Statement gegen Antisemitismus
31. Mai 2019
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat in einem Telefonat mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, seine Sorge über den wachsenden Antisemitismus in Deutschland zum Ausdruck gebracht und die Schutzpflicht des Staates für jüdisches Leben in Deutschland betont: "Wir können es nicht hinnehmen, wenn sich Juden nicht trauen, auf unseren Straßen Kippa zu tragen. Es ist unsere Bürgerpflicht, Antisemitismus in all seinen Formen zu bekämpfen. Und es ist eine herausragende Aufgabe unseres Staates, unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger zu schützen und einzuschreiten, wo es notwendig ist – auch und gerade bei Demonstrationen und öffentlichen Veranstaltungen. Antisemitismus ist immer ein Angriff auf uns alle, auf unsere Demokratie und unsere offene Gesellschaft. Dem muss sich eine aktive Zivilgesellschaft Tag für Tag entgegenstellen. Nur wenn Juden in Deutschland vollkommen zu Hause sind, ist diese Republik vollkommen bei sich."
– Dazu: "Im Gespräch": Der Historiker Yehuda Bauer, befragt von Britta Bürger (Auszug):
Den gesamten Beitrag kann man nachhören unter:
An den Holocaust gewöhnt man sich nicht [1]
Nur 45 Minuten später war er in der Sendung VIS À VIS im Inforadio des rbb im Gespräch mit Christian Wildt zu hören: Yehuda Bauer: Warum Antisemitismus eine Gefahr bleibt.
Am späten Abend ist dann nochmals Britta Bürger zu hören. Jetzt in der Sendung FAZIT im Deutschlandradio Kultur: in einem Gespräch mit Mirna Funk:
Und so berichtet die ARD in der "tagesschau" um 20.09 Uhr: