"The pressing and cultural department"

VON Dr. Wolf SiegertZUM Dienstag Letzte Bearbeitung: 20. August 2004 um 08 Uhr 10 Minuten

 

Dieser Text ist das Ergebnis einer Recherche-Panne, die uns bei der Lektüre von Beiträgen unterlaufen ist, die wir im Zusammhang mit dem 15. August - dem Nationalfeiertag in Süd-Korea - unternommen hatten.

Wir haben uns zunächst gefragt, ob es "unsolidarisch mit dem Koreanischen Volk" sein, auf die während der Recherchen "entdeckte" vermeintlich englischsprachige Webseite der Südkoreanischen Botschaft hinzuweisen, so wie wird dieses hier im Nachfolgenden tun werden.

Aber nachdem wir schon an anderer Stelle auf die fehlerhaften Ansagen auf dem Anrufbeantworter bei Microsoft in München verwiesen haben, sollte klar sein, dass es hier nicht darum geht, jemanden oder eine Institution per se zu diskreditieren, sondern darauf aufmerksam zu machen, wie es oft die sogenannte "Kleinigkeiten" sind, die uns einen scheinbar falschen Eindruck von etwas hinterlassen, von dem der verantwortliche Urheber bzw. Auftraggeber nichts weiss. Wer vom Microsoft-Team in München hört sich schon den Text des eigenen Anrufbeantworters an MSMunich "outside" business hours und wer von der koreanischen Botschaft hat Interesse herauszufinden, was passiert, wenn die deutschsprachige Seite von einem englischsprachigen Browser "ausgelesen" wird, wie in unserem Fall geschehen.
Hier das Beispiel .

Worauf wir hier - durchaus selbstkritisch - aufmerksam machen wollen, ist, wie es immer wieder passieren kann, dass mit unendlich viel Aufwand an Kapital, Menschen und Organisation daran gearbeitet wird, einen wirklich guten (ersten) Eindruck zu vermitteln und dass es dann an so kleinen einfachen Unachtsamkeiten liegt, die dafür sorgen, dass vieles von diesem Aufwand gar nicht mehr zur Entfaltung gebracht werden kann.

So ist das nachfolgende Beispiel nur eines für jene vielen Ausnahmen von der Regel, die letztendlich zu einem negativen Eindruck führen, ohne dass sich der Urheber selber darüber Rechenschaft ablegen müsste. Muss er wirklich vorhersehen, was passieren könnte, wenn jemand in Deutschland die deutschsprachige Webseite mit einem englischsprachigen Browser besucht und dieser Umstand bei Google dazu führen kann, dass dann der Text díeser Seite automatisch in ein Englisch übersetzt wird: was zu sprachlichen Absurditäten führt, die schon wieder allen Anlass zum Schmunzeln geben...

[Im Gegensatz etwas zu jener CD-Rom mit statistischen Daten, die wir in diesem Jahr aus der berliner Vertretung Taiwans erhielten ("Chinese Taipeh", wie es auf der Olympiade in Athen beim Einzug der Athleten zu lesen war) und deren Inbetriebnahme zu nichts anderem führte, als dass jeder Rechner, in den diese Silberscheibe zum Abspielen eingelegt wurde, "abstürzte", egal ob MAC oder PC, egal ob mit einem deutschen oder englische Betriebssystem aufgestattet...]

Wer also die oben annoncierte automatische Übersetzung aus dem Deutschen liest, wird auf der Internetseite der Presse- und Kulturabteilung der Botschaft der Republik Korea, begrüßt mit dem Satz: "Cordially welcomes in Korea!!" (... mit zwei Ausrufezeichen :-) und erhält "An external opinion" von der äußeren Frontseite des Gebäudes, dem dann eine Reihe von Innenaufnahmen folgen, überschrieben mit "The pressing and cultural department in the picture".

Spätestens jetzt sollte dem Anwender klar sein, dass das hier vorliegende Problem ein anderes ist als das, was der Urheber in eigener Verantwortung zu vertreten hat. Es ist nämlich eigentlich sein Problem, nämlich dass der Anwender eine automatische Übersetzung aktiviert hat, von der er nichts weiss. Training the Computer-Illiterate heisst die Aufgabe. Nicht dem Host müssen wir "an den Karren fahren", sondern letztendlich uns selbst. Zumal auf der Google-Seite bei genauem Nachsehen der Hinweis gefunden werden kann: "This page has been automatically translated from German". Und auf der
deutschsprachigen Seite ist denn auch alles in bester Schönheit zu lesen. [1]

So. Zu guter Letzt noch die Frage: Wissen Sie, was ein "Pressing" im Französischen bedeutet: es ist ein Wort, das zum fortwährenden Schrecken des Kultusministeriums für ein Reinigungsfachgeschäft steht, in dem man seine Sachen gesäubert und aufgebügelt bekommt. Es ist "Franglais".

Und: Ist das, was wir auf dieser Webseite versehentlich exemplarisch erleben konnten, die Ankündigung des nächsten sprachlichen Kulturschock, später einmal "Googlais" genannt?

WS.

Anmerkungen

[1Allerdings mit dem Manko, dass der Besucher mit der hier abgebildeten Leiste "KOREA heute - August 2000" empfangen und auch nur mit "Nachrichten" und "Informationen" aus diesem Jahr versehen wird. Es sei denn, er ist inter-aktiv und klickt auf eines dieser beiden Worte: dann nämlich lassen sich alle aktuellen Bezüge als Links herausfinden.

Es gelten die Regeln des Urheberrechts all rights reserved

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