VDZ Publishers’ Night

VON Dr. Wolf SiegertZUM Montag Letzte Bearbeitung: 5. November 2018 um 23 Uhr 21 Minuten

 

Ehrenpreis für die Kanzlerin

Die Bundeskanzlerin wird auf der „Publishers‘ Night“ des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger mit der „Goldene Victoria“ für ihre bisherige politische Gesamtleistung geehrt. Den Preis überreicht Königin Rania Al Abdullah von Jordanien.

Soweit die offizielle Erklärung der Bundesregierung.

Hier nun das Programm der Veranstaltung:

Hier der Ort der Veranstaltung, von aussen:

© Klaus Meier

Hier der Ort der Veranstaltung, von innen:

Der Abend wird dieses Mal nicht im Kreis der geladenen Gäste verbracht, sondern ganz hinten, an der Stirnseite des Atriums. Dort sitzen die Menschen, für deren Freiheit auf der Bühne das grosse Plädoyer gehalten wird: Die Presseleute. Und hier speziell die Spezies der Fotografen.

Die Kollegen sind freundlich - untereinander - und ruppig, wenn es darum geht, eine gute Position zu erhalten, von der sie ihre Bilder machen können.

Während sich die erste Preisträgerin von Herzen bei ihrem Laudator bedankt, ihn für seine grosse Menschlichkeit lobt, bekommt die Crew hinter der Stellwand endlich eine ganze Kiste Wasser und Limo und später sogar einen Kasten mit Gläsern nachgereicht. Die Leute, die all das anreichen, bekommen die Dankbarkeit der Fotografen deutlich zu spüren.

Später kommt dann eine junge Frau vorbei und räumt all den Kruscht wieder ab, der sich inzwischen durch das Wirken und Trinken der Kollegen angesammelt hat.

 "Eine Freie Presse ist unersätzlich für eine demokratische Gesellschaft".
 "Wir müssen zurückkehren zu alten Werten"
 "Journalismus kann wahrheitsstiftend sein."
 "Wahrheit kann am Ende zu einem gesellschaftlichen Fortschritt beitragen."
 "Meinung und Pressefreihit gehören zu den wertvollsten Gütern, die die Welt zu schützen hat."
 "Der Beruf des Journalisten kann lebensgefährlich sein, auch hier in Europa."
 "Pressefreiheit ist kein Naturgesetz, sie muss geschützt und verteidigt werden."
 "Es wächst die Einsamkeit des Journalisten."
 "Die Kultur der Freiheit ist das, was die Welt zusammenhält."
 "Den Finger in die Wunde legen, in diesem Sinne die vierte Gewalt sein."
 "Alles muss ans Licht... lassen Sie uns alle gemeinsam mutig sein."
 "Wir müssen das Thema der Presse- und Meinungsfreiheit an die jungen Leute heranbringen."

All diese und viele weitere Sätze dieser Veranstaltung werden sicherlich an anderer Stelle ausführlich in Ton und (Bewegt-)Bild publiziert werden. Und das ist auch gut so. Denn es fällt schwer, in dieser Umgebung über diese Inszenierung zu schreiben. Zu gross ist der Kontrast der beiden Veranstaltungen dieses Tages, an denen der DJV in Dresden und der VDZ in Berlin sich um das gleiche Anliegen bemühen: die Wahrung und Verteidigung der Rechte der Journalistinnen und Journalisten.

Hier vor Ort wird dieses Thema einerseits auf der Bühne extrem dramaturgisch überhöht. Aber am anderen Ende des Raumes ist zu erleben, wie die, um die es geht, sich im Verlauf der Veranstaltung über alles unterhalten, was ihre konkrete Arbeit betrifft... aber nicht über das, was eigentlich Gegenstand dieser Veranstaltung ist. Sie sind vor allem darauf aus, von den Personen und ihrer Entourage gute Bilder zu machen - und diese so schnell als möglich ihren Redaktionen zu übermitteln.

Am Schluss - mit der Rede der Preisträgerin - wird nochmals das ganze Spektrum dieser Veranstaltung deutlich:
 Ein Preis des deutschen Zeitschriften-Verleger-Verbandes für eine französische Unternehmerin, Béatrice Guillaume-Grabisch, die nach gut drei Jahren in Frankfurt am Main Deutschland den Rücken kehrt, um ihr Geschäft in Vevey in der Schweiz fortzuführen.
 Ein Preis für zwei junge ermordeten Journalisten, [1] Daphne Caruana Galizia und Ján Kuciak, die für die Erfüllung ihrer Grund-Rechte und -Pflichten, -Tugenden und -Auffassungen gekämpft haben.
 Ein Preis für eine deutsche Politikerin, Dr. Angela Merkel, die auch an diesem Abend allen Versuchungen widerstanden hat, endlich einmal spontan und direkt auf all das einzugehen, was ihr heute an Ehrenbezeugungen angetragen wurde.

Hören wir einen akustischen Mitschnitt aus jenem Teil der Rede, in der auch sie auf das Thema der Pressefreiheit eingeht:

Anmerkungen

[1Sorry, aber hier steht jetzt nicht das Wort "JournalistInnen"


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