Israel - zum guten(?) Schluss

VON Dr. Wolf SiegertZUM Mittwoch Letzte Bearbeitung: 1. Dezember 2018 um 12 Uhr 03 Minutenzum Post-Scriptum

 

Ca. 07:30 Uhr Gelegenheit zum Besuch des Tempelbergs (wenn die Sicherheitslage es erlaubt)

Dieser Programmpunkt wurde aus gutem Grund auf den vorangegangenen Tag vorgezogen, bleibt aber für die nachfolgende Bilderstrecke hier stehen.

Denn es gelang, durch rechtzeitiges Erscheinen die Wartezeit vor dem Betreten des Tempelberges auf weniger als eine Stunde zu begrenzen (inklusive aller Sicherheitskontrollen von israelischer Seite und aller Kontrollen durch die Sittenpolizei von arabischer Seite - die offensichtlich in den letzten Jahren nochmals strikter geworden sind...):

Dass man uns Touristen für den Besuch gewisse Zeiten, Regeln und Verhaltensweisen auferlegt, geht dabei völlig in Ordnung.

Schwierig aber wird es, wenn dann die orthodoxen Juden in kleinen Gruppen zwar nicht das Plateau, aber die ganze Umgebung durch ihren - eigentlich ja einst vom Rabbi verbotenen - "Besuch" zu ihrem Territorium erklären wollen und sich ob dieser Absicht nur noch mit Polizeischutz auf diesem Gelände bewegen können...

... um sich dann schliesslich in Trippelschritten rückwärtsgehend wieder aus dieser Gegend zu verabschieden.

Provokation? Kindergarten? Vorboten eines neuen Religionskrieges? Jedenfalls machen solche Bilder und Ereignisse wenig Hoffnung auf eine Zukunft jeglicher Art der Kohabitation.

So ansprechend, freundlich, ja freundschaftlich die Begegnung mit den Menschen hier in diesem Lande war, diese Menschen machten uns - selbst als Touristen - eher Angst. Noch am Tag zuvor wurden wir ausdrücklich darüber belehrt, wie wichtig es sei, dass auch konservative jüdische Kreisen auf Ausgleich, Verständigung und Dialog setzen.

Die Worte hört’ ich wohl, allein, mir fehlt der Glaube. In Brechts-Exil-Drama vom guten Menschen von Sezuan hiesst es u.a. am Ende des Stückes über den missglückten Versuch, ein guter Mensch blieben zu können:

"Wir stehen selbst enttäuscht und sehen betroffen
Den Vorhang zu und alle Fragen offen.

Soll es ein andrer Mensch sein? Oder eine andere Welt?
Vielleicht nur andere Götter? Oder keine?

Verehrtes Publikum, los, such dir selbst den Schluss!
Es muss ein guter da sein, muss, muss, muss!
 [1]

Ca. 12:30 Uhr Abfahrt zum Flughafen Ben Gurion

16:30 Uhr Abflug nach Frankfurt/M

P.S.

Welchen Weiterflug ab Frankfurt am Main wählen? Die nachfolgenden Seiten zeigen, dass für die nächsten Tage München angesagt ist. Aber Berlin bietet im Rahmen der bpb-Veranstaltung "war or peace" eine interessante Alternative an. Hier dazu ein erster Link auf Facebook mit einer Liveschalte von Bonn nach Berlin zum Geschichtsfestival "War or Peace" zu den Macher/ -innen des Workshops "Propaganda - Civic Education"
https://bit.ly/2AgFMv6.

Anmerkungen

[1Bertolt Brecht: Der gute Mensch von Sezuan. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1964, S. 144


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