Mit Beginn des 20. Juni 2018 sind auf der Homepage des Bundespräsidenten auch die Texte seiner Rede auf der Konferenz: The Struggle for Democracy in deutscher und in englischer Sprache einzusehen [1].
Seit diesem Tag trudeln nach und nach weitere Presseberichte von der Kalifornien-Reise des Bundespräsidenten ein.
Hier eine kursorische Auswahl:
Veit Medick im SPIEGEL + Beitrag: Steinmeier lässt Trump links liegen.
Dazu eine SPIEGEL ONLINE Fotostrecke, die wir hier aus Urheberrechtsgründen nur als LINKziteren können. Dabei sehen wir seine Frau und ihn im Flugzeug, vor dem Flugzeug, im und vor dem Thomas-Mann-Haus, auf der Konferenz "The Struggle for Democracy, in Santa Monika.
Ebenfalls mit einer kurzen Fotostrecke ergänzt, der Beitrag von Juliane Schäuble im Tagesspiegel: Weißes Haus, Westküste
Und die Stuttgarter Zeitung macht sich in der Rubrik: "Humor und Satire" den Kopf über: 7 Dinge, die Steinmeier spannender findet als Donald Trump: Die Bilder zeigen: Santa Monika, eine Berufsschule in Los Angeles im Zentrum für Handel und Technologie (LATTC), die Grünanlagen des Getty Museums, die Begegnung mit Condoleezza Rice, das in schwarz-rot-gold angestrahlte Rathaus von San Francisco.
Zum Aufenthalt in San Francisco gibt es auf den Nachrichten-Seiten des ZDF nur diesen knappen dpa-Bericht: Steinmeier fordert Technologie-Debatte.
In der Sächsischen Zeitung ist dann schon am Abend dieses Tages die erste Bilanz der Reise als dpa-Text zu lesen. Überschrift: Steinmeier sucht den Weg aus der Trump-Falle.
Und es gibt einige weitere Snippets auf der Facebook-Seite des Bundespräsidenten, die allerdings auch nicht gerade vor lauter Aussagekraft strotzen...
Der einzige Beitrag, der gegen Ende auch auf weitere Stationen dieser Reise eingeht, ist der Bericht von Matthias Hohensee für die WirtschaftsWoche: Kein Öl ins Feuer gießen.
Zum Abschluss der Reise dieser Beitrag des Deutschlandfunks von Jörg Münchenberg:
Steinmeier sorgt sich um transatlantische Partnerschaft.
Und das war’s.
War’s das? Was ist mit all den anderen in der Ankündigung genannten Programmpunkten, die zumindest in den hier genannten Medien-Beiträgen kaum oder dar nicht vorgekommen sind:
— Gespräch mit Vertretern jüdischer Organisationen im Museum of Tolerance
— Gespräch mit Thilo Kuther, dem Eigentümer der Firma Pixomondo, zur Entwicklung in der Filmindustrie angesichts der Digitalisierung
— Gespräch mit dem Präsidenten der Stanford University, Marc Tessier-Lavigne
Expertengespräch zum Thema „Shaping Our Digital Future – Opportunities, Challenges and Strategies”
— Besichtigung des Archivs des Hoover Towers
— Gespräch mit amerikanischen Gewerkschaftsvertretern
— Besuch der Kirche St. Anthony’s Mission und der Bonifaz-Kirche, in der Obdachlose betreut werden
— Expertengespräch zum Thema „Zukunft der Arbeit“
Dabei sind hier noch nicht einmal jene Programmpunkte aufgelistet, die man sicherlich von vorn herein als vertraulich klassifizieren könnte, etwa:
— Abendessen mit dem Gouverneur von Kalifornien und weiteren US-Politikern
Totale Transparenz? Wir wissen alle, dass es darum, zumal in der Diplomatie, nicht gehen kann. Darum geht es hier auch nicht: Sondern es geht um uns Deutsche, die wir zumindest gedanklich diese Reise mit begleitet haben, die das Land kennen, die selber in Kalifornien viele Anknüpfungspunkte haben, KollegInnen, Freunde, ... Erinnerungen an eigene Reisen und Kontakte in dieses Land, in diesen Bundesstaat und weiterführende, vielleicht sogar weitreichende neue Pläne.
Nein, es wäre wahrlich nicht darum gegangen, dem Bundespräsidenten und seiner Frau die Show zu stehlen oder selber einmal erleben zu wollen, wie für die eigene Durchfahrt der gesamte Highway abgesperrt wird (und wie oft hätte man sich das gewünscht, wenn selbst der Fast Track wieder einmal knallvoll war)... nein, es geht nicht darum.
Das eigene Interesse an einer Teilnahme hätte darin gelegen zu erfahren, wie die eigenen Bemühungen und Ergebnisse dieses seit Jahrzehnte währenden Engagements letztendlich Eingang gefunden haben in ein solch hochoffizielles Programm. Und darüber im Spiegel dieser eigenen Erfahrungen authentisch zu reflektieren.
Das beginnt mit den Begegnungen mit Bill Gates und seinen Teams, als es um die Einführung der ersten digitalisierten Netze in die Microsoft-Welt ging (in den 90er Jahren waren wir mit der ISDN-Netztechnik als digital evangelizer noch weit voraus).
Das setzt sich fort mit den Verhandlungen mit dem Bundesstaat Kalifornien zur Teilnahme als CeBIT-Partnerland. Das setzt sich fort mit der Einführung der Digitalisierung der Filmdistribution in Hollywood und der Gründung der Digital Cinema Society (deren President German Chapter der Autor ist). Das setzt sich fort mit eigenen Aufenthalten an der Standford University (und der "Verleihung" des Titels eines Changineers ;-) und führt schliesslich bis zur Erkundung des Umfeldes der Ausschreibung der Position des neuen Geschäftsführers des Villa Aurora & Thomas Mann House e. V..
Vielleicht kann man das Ganze so zusammenfassen und vielleicht später doch nochmals in einem Hintergrundgespräch auf den Punkt bringen: Nicht nur das berichten zu müssen, was der Bundespräsident gesagt hat, sondern erfragen zu dürfen, was seine Frau und er auf dieser Reise neu erfahren, ja vielleicht sogar gelernt haben.