Sonntags-Bilder einer Zur-Schau-Stellung

VON Dr. Wolf SiegertZUM Sonntag Letzte Bearbeitung: 21. Januar 2018 um 23 Uhr 55 Minuten

 

Regelmässige Gäste und Leser_innen dieser Publikation wissen, dass es am Sonntag immer "nur" ein oder mehrere Fotos zu sehen gibt.

Das hätte auch heute so sein sollen: Eine Ansammlung von Screenshots von der DLD-Conference in München war zunächst die Absicht. Und um diese zu unterstreichen, wurde dieser Ammlung in spe schon einer von diesen Sceenshots vom gestrigen Tag in diesem Twitter-Beitrag ausgestellt:

Und der Programmablauf dieser Veranstaltung wurde schon vorab in kursiver Schrift an dieser Stelle zitiert.

08.45 Welcome
Steffi Czerny, DLD

Dann aber wird schon beim Frühstück klar, dass es doch nicht nur um die Bilder gehen kann. Denn die Bildregie ist an diesem Morgen so clever, zu Beginn nur den Ton-Kanal zu öffnen und noch keine Bilder von der noch leeren Bühne zu zeigen, sondern erste dann auch den Bewegtbild-Kanal aufzumachen, als der Beginn der Veranstaltung - im direkten Sinne des Wortes - absehbar sein wird.

Und so wird diese Seite für diesen Tag zu einer Art von persönlichem Twitter-Account umgebaut, im zunächst einmal Eindrücke und Streiflichter im Text-Format festgehalten werden, mit dem all diese vorgeführten jeweiligen Präsentationen wahr-genommen werden. Und erst dann, am Ende des Tages, wird all dies dann mit einigen passenden Screenshots angereichert werden.

Schliesslich erscheint also das erste Kamera-Bild: Und um 9 Uhr und 8 Minuten geht erstmals auch das rote Licht an. Das Publikum ist inzwischen in Stellung gegangen. Die Musiker haben sich eingegroovt und die Kamera macht kleine optische Bravourstücke um zu zeigen, was sonst im Verlauf des ganzen Tages nicht zu sehen sein wird.

Um 09:10 Uhr startet Steffi und erinnert sich an die Start-Tage im Jahr 2005. Und gesteht sich selbst für den Tag heute ein: "I’m not good in Englisch and I’m exited..." - allein, von den jungen eloquenten Männern, die in den vergangenen Jahren immer wieder den Job mit ihr geteilt hatten, ist nichts mehr zu sehen oder zu hören - auch ein Versuch, die nach wie vor bescheidene Frauenquoten auf der Bühne zu erhöhen?

Sie sagt: die Zeit der grossen Euphorie sei vorbei. Heute sei die Box der Pandora geöffnet und darin fände sich eine Blackbox, auf die nur wenige Firmen Zugriff haben. Und dennoch sei diese nicht der Moment für eine Vogel-Strauss-Politik.

Yossi Vardi, DLD Chairman
Building Community
In A Polarized World
Elliot Schrage, Facebook

Elliot: Wir hätten - vor allem im letzten Jahr - einen besseren Job machen sollen als den, den wir gemacht haben. Und das ist in meiner Verantwortung. Wir müssen einen besseren Job machen als bisher. Wir haben bisher unsere Aufgabe als Kommunikatoren gut genug ausgefüllt. Aber wir waren besser mit dem Geldverdienen, als mit dem Schutz unserer Gemeinschaft vor Hass, und vor den Angriffen auf die Demokratie.
Das "Netzwerkdurchsetzungsgesetz" hat eine Bedeutung, die weit über Deutschland hinausgeht. Aber es ist eine schlechte Idee, uns zum Watch-Dog und Richter über die Inhalte zu machen. Der Code-of-Conduct der EU sei da eine bessere Lösung.
Ja, die Wahlen in England und in den USA haben uns gelehrt, besser zu werden und Fake-Accounts zu löschen. Aber wir können keinen besseren Job machen als das FBI oder der CIA.
Und: Das Thema "Friends-and-Family" ist wieder in den Vordergrund zu stellen.
Und: Mit Facebook kann man als SME besser Geld verdienen als je zuvor.

Facebook eine "Media Company"? Ja wir machen "editorial decisions". Und dafür haben wir auch eine Verantwortung zu tragen. Und auch das müssen wir besser erklären.
Ja, wir wollen auch weiterhin jene Unternehmen unterstützen, die für eine informierte Gesellschaft sorgen. Auch Jeff ist an diesen Versuchen beteiligt.

09.40 How To Fix The Future
Paul-Bernhard Kallen, Hubert Burda Media
in conversation with Andrew Keen, Author

Paul-Bernhard: Ja, Facebook ist eine "Media Company" und muss dafür auch die Verantwortung übernehmen. Auch wenn das auf der Bühne heute so klar (noch) nicht gesagt wurde.
Heute müssen auch die "Tech-Guys" Verantwortung übernehmen für das, was sie tun. Das gilt vor allem für den IT-Sektor (Applaus).
"Total bullshit", die Idee, dass das Internet eine rein amerikanische Angelegenheit sei.
"Monopole": Ein Samsung-Android-Telefon kann nicht ohne Google in Betrieb gehalten werden.
"We will be trying to be ’one of the others’ "
In den USA und in China geht es anders zu als in Europa. Diese wollen Giganten bauen, wir in Europa wollen das nicht. Wir werden viele kleinere Firmen haben und immer noch mehr von diesen. Und das ist für Europa die bessere Lösung.

10.05 A Tectonic Shift In The
Platform Business
Purnima Kochikar, Google
Christopher Schläffer, VEON
moderated by Matthew Bishop, Rockefeller Foundation

Das mobile Internet hat in den letzten 10 Jahren alles verändert. Seit dem Start von Android im Jahr 2008. Heute gibt es dennoch Probleme: das Internet ist immer noch zu teuer und zu kompliziert. Heute ist es technisch möglich, Daten über die eigene Person nur für einen spezifischen Moment freizugeben.
Wenn man sich nur über Werbung finanziert, gerät man in die Gefahr, dass das Internet alles andere ist als "neutral". "We need privacy regulation". Aber "smart regulation" ist alles andere als einfach. Wird es überhaupt noch eine Zukunft geben für den Dienst der Medien an der Öffentlichkeit?

Die Gegenposition: "Android go" ist die Mutter für den Erfolg für alle Anwendungen, auch jene, die sich der Politik von Google entgegenstellen. Die Argumentation von Purnima ist aalglatt und versucht durch das persönliche Engagement zu überzeugen. Sie versteht es, die Gegenposition aus dem Hause Burda geschickt mit einer Art Wir-sitzen-doch-alle-im-gleichen-Boot-Haltung zu entschärfen. Ohne letztendlich selber konkret eine Position zu beziehen. Ausser, dass man sich immer und immer wider für das Gute am und für die Menschen einsetzen würde...

10.30 Human + Machine
Paul Daugherty, Accenture
in conversation with Greg Williams, WIRED UK

Es gibt neue Jobs:
Menschen helfen Maschinen
Maschinen helfen Menschen
Aber: was ist mit all den Taxifahrern wenn es nur noch selbstfahrende Autos gibt?

Alles weitere bitte selber im Stream ansehen und anhören: Da redet ein digitaler ReFa-Mann von höheren Produktivitätsraten, gemessen an den "absorbative capacity ratings" die zeigen, wie schnell die Anpassung an die neuen Anforderungen erfolgt. Brrrrr....

10.50 Cogito Ergo Sum – Can A Machine
Be Conscious Of Its Existence?
Alexander Del Toro Barba, VisualVest
Jürgen Schmidhuber, IDSIA
moderated by Ina Fried, Axios

Wie schützt man den Roboter von sich selbst? Indem man ihm Sensoren gibt, die ihm zeigen, was weh tut... und was ihnen eher gut tut. Und dann, dann gibt es die "secondary emotions". Und diese komprimierte Beziehung zu diesen Erfahrungen wird "Bewusstsein" genannt. Auch wenn es für diesen Begriff keine gemeinsam akzeptierte Beschreibung gibt. Die Aufgabe dieses Systems ist es, Vorhersagen zu machen. Je mehr Vorhersagen, desto weniger Rechnerleistung wird noch gebraucht.
Dafür werden Symbole geschaffen. Um mit diesen dann auch neue Zukünfte zu planen.

Optimierung von Verhalten(sweisen)? Das wird es nicht geben. Man kann nur verbessern, was es schon gibt, was schon gemacht wird. Heute macht "Supervised Learning" über 90% von AI aus.

Frage: "Should we hard code values into AI?" Oder kann die Maschine selber die vorgegebenen Werte verändern? Kann sie "besser" sein als die Menschen, die sie programmiert haben. Ja: Wenn man der Maschine die Möglichkeit gibt, sich selbst zu entdecken, zu determinieren, zu "verbessern".

11.15 The Next: On-Demand Air Mobility
Daniel Wiegand, Lillum

300 Km in der Geschwindigkeit von 300 km mit einer Netzladung: Das alles funktioniert heute schon. Aber es gibt noch keine neuen Standards für diese neuen Anwendungen, solange man nicht nur an die traditionellen Flughäfen angebunden werden will. Standards, die für ganz Europa gelten sollten. Entwickelt in der Zusammenarbeit zwischen den Städten.

11.25 Reconquer (Smart) Cities
Francesca Bria, City of Barcelona
Jaana Remes, McKinsey Global Institute
Daniel Wiegand, Lillum
moderated by David Rowan, Investor & Author

Oh Wunder: Erstmals gibt es so viele Frauen wie Männer auf der Bühne.

Und es gibt klare Ansagen, wie diese: Wir brauchen "digital ethical standards" !

"You need to leave some space for experimenting governments. And cities can do it".

Um 11:52 Uhr gibt es erstmals einen Abbruch bei der Ton- und Bild-Übertragung. Aber die "F5"-Taste löst das Problem.

Technologie, die die Städte am meisten beeinflussen wird? "Datamanagement, AI-driven-services, autonomous transport on the ground and on air, the change of our own behavior."

12.00 Reconquer Connectivity –
The Renaissance Of The Telco
Timotheus Höttges, Deutsche Telekom

Nichts funktioniert ohne Strom und ohne Telekom... "Enjoy your last Days of Europe".
Die Politiker sind Weltmeister in der Beobachtung der Welt, aber nicht darin, sich diesen Problemen zu stellen.

39% der Wertschöpfungstiefe der Telkos hat sich in 10 Jahren auf 19% verringert. Ganz im Gegensatz zu den USA. Und in den nächsten 10 Jahren? AR und VR werden die Realität verändern. Blockchain wird den "man-in-the-middle" ersetzen. Und 5G wird eine Revolution sein.

— Ein selbstfahrendes Auto braucht "LATENCY BELOW 10ms". Und das ist schneller als Lichtgeschwindigkeit! Das ist DAS ARGUMENT gegen Netzneutralität.
— Rechenleistung ist zu steigern
— Breitbandangebote sowieso.

Und um das zu tun, brauchen wir nicht die Chinesen und die US-Amerikaner. Das können wir selber leisten: "It’s time to do our own thing." "Und dafür brauchen wir alles was über 6 Gigaherz an Spektrum da ist. Sofort!"

"Telekom? Very simple: We are brave!"

Und die An-Forderungen an die Wirtschaft: Open Standards, kein geschlossenes Ekosysteme mehr, Trial & Error!

Höttges nimmt keine Blatt vor den Mund. Er ist Getriebener und Antreiber. Er ist Netz-Betreiber und Apologet der Vernetzung.

12.20 Tech Colonialism: Too Much World
Evgeny Morozov, Writer
Hito Steyerl, Artist
moderated by Hans Ulrich Obrist, Serpentine Galleries

Hito:
— Warum wurden die 100% stimmigen Vorhersagen von Menschen nicht beachtet?
— Je technischer die Diskussion wird, desto spiritueller wird sie.
— Im 360 Grad Video bist Du überall, aber selber nicht mehr zu sehen.
— Die Menschen sind im Zentrum - und zugleich nicht mehr selber zu sehen.
— Es gilt um die Abbildung von "Orbs"
— Es kann nicht an den Nutzern liegen, nicht an der "wisdom ot the crowds", zu entscheiden, welche Quellen verlässlich sind und welche nicht.

Evgeny:
— sein Text beihaltet Empfehlungen für Künstler und Kuratoren und bezieht sich auf die frühen Arbeiten von Oswald Wiener
— das sich Beziehen auf die Daten-Welt hat negative Konsequenzen, auch hier sind die Amerikaner nicht länger die "Schutzmacht" für Europa
— hier sind die Grenzen der Möglichkeiten einer künstlerischen Intervention

13.00 Lunch (-Start mit 35 Minuten Verspätung).

14.00 DLD Music
Bam Bam – The Mechanical Sequencer

14.10 The State Of European Tech
Tom Wehmeier, Atomico

Tom Wehmeier berichtet über den europäischen Tech-Rahmen. Und über die nunmehr wieder optimistischen Prognosen: "Höre, staune, gute Laune" :-)

14.20 Only An Incubator?
Europe’s Competitive Edge
Taavet Hinrikus, Transferwise
Mattias Ljungman, Atomico
moderated by Ann Mettler, European Political Strategy Centre

Ja. wir haben in Europa (wieder) eine Chance!
Die "europäischen Werte" haben ihre Qualität.
Aber: Regulierung ist ein Hemmnis, in jedem Land eine andere Herausforderung.
Damit kann man jedes Unternehmen in den Ruin treiben...
Aber: Es kommt immer noch nicht genug Kapital nach Europa.
Europäer sind schlechte Vermarkter ihrer eigenen Erfolgen.
Europa ist der Champion "for deep-tech".

Fragen von Lin Kaiser, Peter Jung, Fabienne... , u.v.a. - es ist einige der wenigen Gesprächsrunden, die tatsächlich auch einen Dialog mit dem Publikum zulassen.

15.10 Go Vertical!
Nikolay Kolev, Deloitte Digital
Gisbert Rühl, Klöckner & Co
André Schwämmlein, Flixbus
moderated by Simon Levene, Mosaic Ventures

"This trio of wise man..." sagt der vierte Mann in der Runde.

Nilolay: "We don’t do slides any more..." Unsere Herausforderungen sind alles andere als "philosphischer" Natur, sondern sehr konkret. Es geht darum, von einer Budget- zu einer Investment-Logic zu gelangen. Die grossen Plattformen haben alles andere als einen Fokus. Sie haben das Thema der Kundenorientierung im Fokus.

Gisbert: Vor 4 Jahren wusste ich noch nicht einmal, was eine Plattform ist. Wir sind jetzt ganz langsam angefangen, in Berlin mit 2 Leuten. Heute sind das 85 Digital Natives. Angst vor diesen Entwicklungen gab und gibt es immer noch. Die Angst, den eigenen Job zu verlieren. Heute haben wir eine "digital academy". Aber wir haben nicht die Chance bei unseren Investoren, mit einer Erfolgs-Perspektive von 5 Jahren und länger zu argumentieren.

André: Vor 5 Jahren gestartet. Und heute 40 Millionen Passagiere. Wir hatten von kaum etwas viel Ahnung. Aber wir wussten immer, wo wir hin wollen. Wir konnten nur gewinnen, alle anderen hatten nur zu verlieren. Wie viel wurde verbrannt, bevor wir Erfolg hatten? Das war erstmals im vierten Jahr. Wir haben (viel) mehr als 100 Millionen Kapital aufrufen müssen, und es hat lange Zeit gebraucht, bevor die Anderen sich aus dem Markt zurückgezogen haben.

15.50 A Turning Point For The Planet?
Marco Lambertini, WWF

Im Antropozän wissen wir von allem was wir tun, anrichten und ... zerstören.

Plastik ist entworfen, um viele Jahre zu halten, aber wir brauchen es nur für wenige Stunden - oder Tage.

Heute könnte man im Rahmen der Blockchain-Technologie erfassen, wer was wann aus den Ozeanen ausräumt.

16.00 The Hidden Potential Of Remote
Sensing, Space & Data
Zac Manchester, Stanford University
Manfred Krischke, CloudEO
Aurélie Shapiro, WWF
moderated by Joram Völklein, Kochbank

16.35 Save The Oceans!
York Hovest, Photographer

Das Ganze ist eine Aufforderung im Rahmen einer Kickstarter-Kampagne ein neues Projekt zu unterstützen: 100 Days of Oceans.

Wie kann man als Einzelner die Welt zu einem besseren Platz machen?

Sein Buch über Hundert Tage Tibet war ein Erfolg. Es gab danach auch Rückschläge.

Jetzt soll dieser Erfolg wiederholt werden mit einer Dokumentation über die Helden, die sich um die Zukunft der Ozeane kümmern.

16.50 The LUMA Archives:
Convergence & Collaboration
Maja Hoffmann, LUMA Foundation
in conversation with Hans Ulrich Obrist,
Serpentine Galleries

In diesem Jahr soll im Rahmen der "Luma Days" das Thema der "Hospitality" und des sozialen Engagements im Vordergrund stehen.

Der ganze Plan basiert auf der Idee von Rem Koolhaas: "The Future is the Countryside"

17.10 Rediscovering The Real
Joe Hage, HENI Publishing

Nach zwei Ausstellungs-Projekten soll nun ein neues Print-Projekt vorgestellt werden, mit dem die Kunst in die Welt getragen werden kann.

Es geht um die Geschichte des Drucks und gegen die These, dass Nichts das Original ersetzen könnte. Hier und heute soll das Gegenteil bewiesen werden. Bilder zum Anfassen, zum Mit-Nach-Hause-Nehmen.

Steffi nennt das Ganze eine Demokratisierung der Kunst.

17.20 Reconquer Democracy
Anke Domscheit-Berg, German Bundestag
Carl Benedikt Frey, Oxford Martin School
Alexander Görlach, Harvard University
Peter Kropsch, dpa
moderated by Jeff Jarvis, CUNY

Wie sind wir in dieses Schlamassel gekommen, und wie kommen wir da wieder hinaus?
Carl: Michigan, Wisconsin und Pennsylvania sind umgekippt, weil die Technologie-Schocks dafür gesorgt haben, in diesem Fall der hohe Grad der Automatisierung.

Haben wir als Journlisten unseren Teil der Verantwortung übernommen?
Peter: Wir haben Intermediäre zugelassen. Es gibt Lügenpresse und Lückenpresse. Unsere Redaktionen spiegeln nicht die Zusammensetzung der Bevölkerung wieder.

Wss sollen wir tun?
Anke: Das "Netzwerkdurchsetzungsgesetz" ist "a total failure". Es gibt 100 000 Beschwerden pro Woche bei Facebook. 1300 Fälle müssen pro Person bearbeitet werden: das sind 30 Sekunden pro Fall. Das ist unmöglich.

Wie gehen wir mit diesen Identitätkonflikten um?
Alexander: Wir haben gedacht, wir hätten die archaischen "Argumente" überwunden. "Global Empathy" - das war ein historischer Irrtum.

What the Fuck do we have to do now?
Carl: Wir wollen am liebsten keine Veränderungen. Also müssen ganz neue Projekte an ganz anderen Orten aufgebaut werden:
Peter: Wir müssen uns wieder mit unseren Zielgruppen in Verbindung bringen.
Carl: Wie von Toffler in "Future Shock" beschrieben: Die Leute sind überfordert. Der Wert der Arbeit wird von AI in Frage gestellt. Keine Festanstellung, keine Wertschätzung mehr?!
Anke: Wir müssen das Vertrauen wiedergewinnen, keine Versprechungen machen, die nicht erfüllt werden können. Die Politik muss mehr über die Zukunft wissen. "Damals" wurde die Sozialgesetzgebung erfunden. Heute bedarf es des bedingungslosen Grundeinkommens. Es gibt kaum ein gutes Narrativ über die Arbeit in der digitalen Gesellschaft. Und es bedarf der Ausbildung für neue Tätigkeiten.

Die Leute, die Obama-Care am meisten gebraucht hätten, sind die, die am häufigsten gegen die Demokraten gestimmt haben.

Warum arbeiten wir heute noch so viel? Aus "greed" / Gier? Weil es glücklich(er) macht?

Was kann Facebook tun?
Peter: Sie bekommen diese Entwicklung nicht unter Kontrolle. Fake-News ist nicht das Problem von Facebook. Es bedarf einer anderen Art der Ausbildung der Menschen.

18.15 Reconquer Your Voice
DLD Impact Award Ceremony
Rose McGowan, Actress & Activist
Laudation by Sibel Kekilli, Actress

Steffi fragt (sich) selbstkritisch: DLD Women... war es zu früh?

Sibel: Feeling Power must be a sweat thing

Dieser Laudatio ist einfach nur zuzuhören.

Rose nennt die Laudatorin: Sibel Brava!

Und hofft, dass im nächsten Jahr so viel mehr Frauen auf dieser Konferenz anwesend sein werden (sic! WS)

Ihr Motto, das im Publikum geteilt wird: It is not "me too" - it is "we too".


18.45 Still Reconquering: 365 Days Later
Miriam Meckel, WirtschaftsWoche
Megan Murphy, Journalist
Hilary Rosen, CNN
moderated by Kara Swisher, ReCode

Kara: Wir sind alle Frauen, wir sind alle lesbisch, wir sind alle mehr engagiert als je zuvor. Und sie spricht von ihrem 12jährigen Sohn, der sie wieder aus ihrer Rezeptionsblase zurückgeholt hat.

Megan: Wann werden sich die Leute endlich auflehnen gegen die Leute, die Politik machen? Die Poltiker haben noch nicht nicht begriffen, was da passiert. Wir sollten darüber berichten, wie es den Leuten wirklich vor Ort geht.
"Stop Normalizing" und frage nach dem Preis, was das Ganze kosten wird?
Was wollen wir erreichen, für was für eine Welt wollen wir einstehen? Für uns und unsere Kinder.
Es gibt vielen guten Content, aber wir müssen nach besseren Wegen suchen, diesen zu verteilen.

Hilary: die Träume der jungen Einwanderer in die USA, diese kommen jetzt erneut zum Vorschein.
Keine seiner - Triumps - Handlungen hat eine Reaktion ausgelöst, die wirklich gegen ihn Stellung bezogen hätte.
Für das Argument, Facebook sei keine "media company", gibt es absolut kein Verständnis mehr.
Warum haben die lokalen Nachrichten so wenig Erfolg? Wie können wir diesen Trend umkehren? Warum hat die Washington Post den Wire-Service in die Regionen eingestellt?
Vor wem wird sich die Industrie am nächsten verneigen?
Es hat im letzten Jahr weniger Neueinstellungen gegeben, als all die Jahre zuvor.

Miriam: Sie teilt nicht den Optimismus der US-Frauen. Trump ist immer noch Präsident der USA. Seine Unterstützer halten immer noch zu ihm. Die Politik dort ist wie eine TV-Serie von der man immer noch glauben möchte, dass sie vorbei gehen wird.
Trump on twitter? Das ist seine Art Politik zu machen. Das kann und darf man nicht einfach übersehen. Aber man muss das den Leuten auch nicht dauernd um die Ohren hauen.
Die Tech-Monopole sind das Eine, aber es gibt viele Abtrünnige, Macron in Versailles mit den Industriechefs einen Tag vor dem Forum in Davos, auch das ist Nationalisumus.
Es gibt kaum noch aktuelle politische Beziehungen zwischen den USA und Deutschland.
Das einzige, was hoffen lässt, ist, dass Trump bleibt, was er ist.

18.00 The Good Fight
Rick Smolan, Against All Odds Productions

Das Buch ist "smartphone enabled" mit: "The good fight viewer"

Es ist interesant zu sehen, wie in den USA die Menschen durch die Konflikte zusammengekommen sind.

Mein Traum wäre es, dass diese Buch in jeder Schule in den USA ausliegen wird.

20.00 Uhr:Finis - ohne Finale. Die Veranstaltung ist mit den Schlussworten von Frau Czerny beendet. In der tagesschau wird der knappe Sieg der Groko-Befürworter in der SPD gegen die internen Gegner vermeldet. Die sechshundertste Niederlagen von Werder Bremen - dieses Mal gegen Bayern München, einem der DLD-Sponsoren.

Es ist schwer, unmittelbar nach so einem "dense day" einen Rückblick zu wagen, oder gar eine Zusammenfassung. Und doch gibt es schon jetzt zwei Veranstaltungen an diesem Tag, die sich deutlich von allen anderen abheben: von den Reden ist es die von T. Hoettges. Von den Panels ist es das Frauenpanel am Ende des Tages.

Natürlich geht das Ganze auch nicht ohne die selbstkritische Befragung aus, sich nur auf eine der beiden "Tracks" konzentriert zu haben. Und in zwei Fällen auch weitgehend die Aufmerksamkeit heruntergeschraubt zu haben, anstatt auf die andere Bühne umzuschalten. Aber anders als so wäre dieser "overflow an information" gar nicht zu bewältigen gewesen.

Das Ganze ist und bleibt ein Marathon. Ein von den Veranstaltern offensicht sogar gewollte Überforderung. Es ist ein Spiesrutenlaufen gegen die Uhr. Und doch ist immer wieder Zeit genug, um eine wichtige Nachricht, einen dringenden persönlichen Wunsch über die Rampe zu bringen.

Auch wenn eine persönliche Anwesenheit durchaus wünschenswert gewesen wäre - in vielen Bilden und Schnittbilderen waren viele bekannte Gesichter zu sehen und einigen von diesem Menschen wurden im Verlauf des Tages kurze Nachrichten überspielt (und von diesen auch beantwortet ;-) - so war es doch durchaus von Interesse, sich einmal konzentriert mit der gesamten Dramaturgie eines solchen Tages vertraut zu machen. Sie gut zu finden aber auch Anlässe für Kritik zu formulieren.

Mehr dazu gerne über diesen Kanal: unter Dreien, da von Berlin aus der Sprung zum alljährlichen Blogger-Treffen im Social Media Club in München am Abend dieses Tages zu weit ist.


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