Der Sender Radio Berlin Brandenburg lädt für heute ein, ab 14 Uhr an der Veranstaltung "talking science" teilzunehmen.
Fakt oder Fiktion? Evidenzbasiert oder interessengeleitet? Journalistinnen und Journalisten sind dabei, ihre Rolle als Gatekeeper zur Wahrheit zu verlieren. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fürchten um ihren Status als glaubwürdige Expertinnen und Experten.
Der rbb lädt gemeinsam mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) zum Wissenschafts- und Medientreff TALKING SCIENCE: Wir diskutieren im Kleinen Sendesaal über den Glaubwürdigkeitsverlust von Wissenschaft und Journalismus, suchen nach Gegenstrategien und präsentieren neue Formate der Wissenschaftskommunikation. Den Abend lassen wir im 14. OG des rbb, im radioeins Pop Up Restaurant, ausklingen.
Wer nicht persönlich - nach Anmeldung - mit dabei sein, kann auch über das Streaming-Angebot des Senders an dem ersten Teil dieser Veranstaltung teilnehmen - weit über die Grenzen dieser Stadt hinaus.
Mehr Live-Informationen gibt es auf Twitter unter dem Konferenz-Hashtag #rbbTS17. Diskutieren Sie mit!
Nochmals: Weitere Infos gibt es hinter diesen Links:
— https://www.rbb-online.de/wissen/talkingscience/index.html
— https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2017/12/talking-science-wissenschaftstreff-rbb.html
Da der erste Teil der Veranstaltung gestreamt, der gesamte Verlauf aufgezeichnet wurde, und vom Hause Kamerateams bereitstanden, um Interviews mit den Verantwortlichen zu machen, soll hier diesen Kolleginnen und Kollegen nicht nachgeeifert, sondern das Ganze allein mit diesen folgenden Anmerkungen begleitet werden:
– Gut, dass es eine solche Kooperation zwischen "DER" Wissenschaft und "DEN" Medien gibt. Und dass diese im Verlauf dieses Nachmittags und Abends auch in ihren vielfältigen Aspekten und unterschiedlichsten Formaten zur Darstellung gekommen ist.
– Gut auch, dass der ganze Ablauf einen Plan hatte - und dieser dann die Chance eröffnete, daraus ein immer wieder lebhaftes und informatives Gespräch abzuleiten; bekannt nach dem alten Bühnen-Leit-Satz: je besser der Ablaufplan, desto mehr Raum bleibt für das Unvorhergesehene - als Bereicherung.
– Gelegentlich war das Ganze so gut und so straff durchorganisiert, dass man den Eindruck hatte, inmitten einer laufenden Live-Produktion zu sitzen und nicht in einem Publikumsgespräch - ein Eindruck, der dann aber, zumindest in der besuchten Debatten-Veranstaltung, total umgedreht werden konnte. Denn dort hatte dann wirklich das Publikum das Wort: mit immer wieder neuen "pro"s und "contra"s.
– Dass die Sätze, die zur Diskussion standen, von solcher Plattitüdenhaftigkeit waren, dass es schwer fiel, im Streit der Meinungen dazu überhaupt eine Position zu beziehen - solange es immer nur um "DIE" Wissenschaft, "DIE" Gesellschaft oder "DIE" Medien geht - steht auf einem anderen Blatt. Aber selbst an diesem Punkt gab es dankenswerter Weise eine (inhouse-) Stimme, die kein Blatt vor den Mund nahm und dies offen zur Sprache brachte.
– Gut war auch der "bunte Mix" an Formaten: vom Opener über die Podiumsrunde bis zum Inside-Special, der es vermocht hat, dieser sonst gelegentlich allzu abgehobenen Diskussion "Butter bei die Fische" zu bringen. Ein grosses Lob aber auch für die ModeratorInnen. Sie waren alle vom Fach. Und haben es vermocht, jede(r) auf ihre (seine) Weise, nicht nur die Bühne, sondern vor allem auch das Publikum zum Reden zu bewegen.
– Gelöst wurde das Dilemma des Wissenschaftsjournalismus im Besonderen und der Glaubwürdigkeit der Medien im Allgemeinen sicherlich nicht. Aber es war gut zu hören und zu sehen, wie sich jeder auf seine Weise und auf der Basis seines spezifischen Hintergrunds intensiv und ernsthaft mit dieser Frage beschäftigt - und wie sehr die Anwesenden von dieser beschäftigt werden.
Zum guten Schluss daher noch ein persönlicher Satz, der dadurch begründer ist, dass eine journalistische Ausbildung auf der einen und die Promotion auf der anderen Seite in besonderer Weise dazu angetan sind, sich diesem Dialog, so wie auch heute im öffentlichen Raum, immer wieder zu stellen.
Wenn es also darum geht, aus den Erfahrungen beider "Karrieren" einen Leitlinie zu formulieren, das hiesse dieser Entwurf so:
So, wie wir zu lernen hatten, was tri-mediale Kompetenz im journalistischen Arbeitsprozess bedeutet, wie sie erworben und eingesetzt wird, so werden wir unsere Kompetenzen auch dahin ausbauen müssen, das Ringen um die Wahrheit, beflügelt durch den Wunsch nach Wahrhaftigkeit, soweit zu stärken, dass bei allem Bestreben um Objektivität der Impuls, der dieses Ringen ausgelöst hat, immer auch auf der emotionalen Seite präsent bleibt. Und präsentiert wird: als Form, als Haltung, als Ausdruck, als Authentizität.