Kennen Sie schon den "BVIM"?

VON Dr. Wolf SiegertZUM Mittwoch Letzte Bearbeitung: 29. November 2017 um 19 Uhr 23 Minutenzum Post-Scriptum

 

Im Vorfeld dieser Gründung dieses neuen Verbandes gab es schon Spott und Hohn zur Genüge: Warum man sich in dieser deutschen Gesellschaft nun noch einen weiteren Verband anlegen müsse, um die derzeit geschlagenen Wunden einer nicht bewältigten gesellschaftlichen Konstitution heilen zu wollen? Oder, ob das Wort von den "Influencern" was mit Influenza zu tun habe? Und so weiter und so fort...

Am Besten, man schaut erst einmal auf die nun zugängliche Webseite des "Bundesverbandes Influencer Marketing e. V.", der für sich in Anspruch nimmt, schon jetzt von einer und für eine ganze Branche sprechen zu sollen: http://bvim.info/.

Und erfährt dort, dass "Influencer" noch etwas anderes sind als "Blogger sowie Content-Creator, Unternehmen, Agenturen und Institutionen". Und Journalisten? Und Redakteure? Und Berater? Und Lobbyisten?

Ganz offensichtlich haben "DIE Neuen Medien", "DAS Internet" und "DIE Digitalisierung" die traditionellen Zuschreibungen von Wirkung und Wirkmächtigkeit im gesellschaftlichen Diskurs ins Wanken gebracht und zu Möglichkeiten geführt, die jetzt neuerlich zu beschreiben und zu definieren versucht werden.

Die auf der Website ausgewiesene Umfrage auf der Suche nach sich selber macht aber auch deutlich, wie sehr das ganze Projekt noch in den Kinderschuhen steckt.

Als pars pro toto diess Zitat aus der Umfrage:

In welchem Bereich bist du aktiv? *
— Influencer
— Agentur
— Werbetreibende
— Andere

Ja, bitteschön, sind denn Agenturen und Webetreibende keine "Influencer"?

In einem der oben nicht zitieren Kommentare war zu hören, hier sei das "Fussvolk des Internets ohne Raum" dabei, sich seine öffentliche Präsenz nun auch als Institution zu erobern.
Das ist starker Tobak. Aber die Matrix für eine solche Polemik macht deutlich, dass hier eine neue gesellschaftlich offensichtlich relevante Gruppe dabei ist, nach "sich selbst" zu suchen. [1]

Bekanntlich ist ja der Weg... das Ziel?!

P.S.

Als Hintergrund zu diesem Thema der Promo-Auszug aus der puls Influencer-Marketing-Marktforschungs-Studie aus dem Jahr 2017 mit dem Titel:

"Marken von morgen brauchen Gesichter"

sowie der Hinweis auf eine Infografik, die am 29. November 2017 im Handelsblatt veröffentlicht wurde - und als "Premium"-Info über diesen LINK zunächst freigeschaltet werden muss.

Anmerkungen

[1Interessant, was dieser Text so alles an Reaktionen ausgelöst hat. Unter anderem den Verweis auf dieses Titel-Bild:

von der Ausgabe # 5 der turi2-Edition und den ab Seite 124 beginnenden Essay von Imre Grimm "über Menschen, die mit Narzismus Geld verdienen": "Willkommen im Troubadix-Paradies", der sich bis zum Schluss auf Seite 137 gut lesen lässt.


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