"Black Sunday", der 13.

VON Dr. Wolf SiegertZUM Montag Letzte Bearbeitung: 25. September 2017 um 10h28minzum Post-Scriptum

 

Am 23. September 2017: Marcel Fratzscher im Gespräch mit Jörg Münchenberg: "Das war letztlich ein Verteilungswahlkampf"

Wenn es um die Weichenstellungen für die Zukunft gehe, sei dieser Wahlkampf eine verpasste Chance gewesen, sagte der Ökonom Marcel Fratzscher im Dlf. Die Diskussion über Rentenerhöhungen etwa sei kurzsichtig und gehe zulasten der jüngeren Generation. Dass jede Partei die eigene Klientel bedienen wolle, sei verständlich, aber nicht sinnvoll.

Vergleichbare Sätze waren schon wenige Tage zuvor in einem Interview mit dem langjährigen Informatikprofessor Manfred Broy in einem Interview im Audimax der TU-München gefallen [1].

Am 24. September kurz nach 18 Uhr auf der Wahl(halla)-Feier der AfD-Fraktionsmitglieder und -Freunde am Alexanderplatz:

Wir werden sie jagen. Wir werden Frau Merkel oder wen auch immer jagen. Und wir werden uns unser Land und unser Volk zurückholen.

Schlägt es jetzt "13"? Das Volk hat zu 13% "die Partei" gewählt.

"Wäre es da / Nicht doch einfacher, die" Opposition "Löste das Volk auf und / Wählte ein anderes?"

Wann werden wir aus Furcht vor "unserem Volk" das Land verlassen müssen, falls "wir" nicht schon zuvor verjagt wurden?

WS.

Am 25. September 2017 der Aus-Bruch aus/mit "der Partei":

Die Frankfurter Rundschau:

Der Bundestag ist in Gefahr, zum Resonanzboden für eine völkische Agenda und paranoide Verschwörungstheorien zu werden, die - derart verstärkt - den öffentlichen Raum um so einfacher erobern könnten. Um das liberale Selbstverständnis einer offenen Gesellschaft schleichend, aber systematisch auszuhöhlen. Das geht uns alle an! Inner- und außerparlamentarisch. Geht alle an, die sich nicht zur AfD und ihrer Klientel rechnen. Diese Demokratie braucht unsere Leidenschaft, unsere Wehrhaftigkeit, kompromissloses Widerstehen gegen das Gift von rechts. Jetzt erst recht. Keine Anbiederung nirgends.

Die WELT:

Die AfD ist klassische Protestpartei, aber sie ist eben auch das Resultat einer Union, die gerne rot-grüne Positionen aufsaugt und integriert, aber alles rechts von Volker Kauder der AfD überlassen, nein geschenkt hat. De facto hat die Union die Macher der AfD mit angestiftet, auf dem weiten leeren Feld des politischen Marktes, irgendwo zwischen erzkonservativen und nationalpatriotischen Werten, selbstbewusst ihr Lager aufzuschlagen. Dort thront künftig die AfD in Prozentsichtweite zur SPD und ist deutlich stärker als die Grünen.