Just in Time: Ars Electronica in Berlin

VON Dr. Wolf SiegertZUM Freitag Letzte Bearbeitung: 26. Juli 2017 um 20 Uhr 00 Minuten

 

I.

Heute, am Freitag, den 21.07.2017 um 10:06 Uhr, trifft diese Mail ein:

Bereits sechste Ausstellung im DRIVE. Volkswagen Group Forum:
Ars Electronica in Berlin

(Linz/Berlin, 21.7.2016) „Ars Electronica in Berlin“ lautet das Motto einer gemeinsam mit der Volkwagen AG gestalteten Ausstellung, die heute Abend im DRIVE. Volkswagen Group Forum in Berlin Mitte eröffnet wird. Inhaltlich widmet sich die Schau dem Thema Begegnung und präsentiert insgesamt 14 Arbeiten von KünstlerInnen aus aller Welt, eine umfassende Workshop- und Veranstaltungsreihe ergänzt sie Ausstellung. „Ars Electronica in Berlin“ ist die bereits sechste gemeinsame Ausstellung von Volkswagen AG und Ars Electronica und bis 26. Oktober 2017 zu sehen. Der Eintritt ist frei. [...]

den gesamten Pressetext, druckfähige Fotos und ein Video finden Sie hier:

https://www.aec.at/press/2017/07/20/ars-electronica-in-berlin/

II.

Hier weitere Links zu

 den Kurzbios der beteiligten KünstlerInnen:

https://export.aec.at/berlin2017/de/artists

 den Projektbeschreibungen:

https://export.aec.at/berlin2017/de/projects

III.

Auf der Seite des Veranstalters findet sich dieser Text:

Ars Electronica Vernissage im DRIVE

Vernissage zur Ausstellung // Freitag // 21. Juli 2017 // Eintritt ist frei

Wir laden ein zur Ausstellungseröffnung der Ars Electronica am 21. Juli ins DRIVE. Jeder ist willkommen sich an diesem Abend einen exklusiven Einblick zu verschaffen. Zeitgleich wird die Fotoausstellung „Dritte Landschaft“ von Volker Kreidler eröffnet. Bitte melden Sie sich an unter: info@drive-volkswagen-group.com

In der speziell für Berlin kuratierten Ausstellung werden in diesem Jahr 14 Exponate internationaler Künstler/Innen zu sehen sein. Sie setzen sich mit dem Thema „Begegnung“ auseinander. Kurator der Medienkunst-Ausstellung ist die Ars Electronica, die im österreichischen Linz jährlich das weltweit wichtigste Medienkunstfestival veranstaltet. Das geplante Rahmenprogramm wird die Themen vertiefen und lädt Besucher zum Dialog ein.

IV.

Was auf diese Einladung folgte, war ein Abend voller Überraschungen:

 die Veranstaltung war gut besucht, aber es gab kein Gedrängel am Empfang vor der Tür.

 trotz persönlicher und bestätigter Anmeldung war der Name nicht vermerkt. Auch wurde erst zu diesem Zeitpunkt bekannt, dass es am Tag zuvor eine Einladung für die Presse gegeben hatte, die uns aber nicht bekannt gemacht worden war.

 der Empfang aber war letztendlich unkompliziert und freundlich. Und wurde im Verlauf des ganzen Abends mit einem guten Catering begleitet und Speisen, die allesamt in asiatischen Bambusdämpfern zubereitet worden waren und auch so als "finger food" angereicht wurden.

 es gab keinen Übersichtsplan mit den Exponanten (oder er wurde übersehen?), aber vor jeder der Arbeiten gab es eine gute einführende Überblicksdarstellung in deutscher und in englischer Sprache.

V.

Hier gleich der Text zum ersten dieser Exponate "Nonfacial Mirror" von dem Künstlerduo Shinseungback (KR)

und danach ein Versuch, diese Verweigerung des Spiegels, das Gesicht nicht erkennen zu wollen, zu überlisten.

Und hier gleich auch Foto von einem zweiten raumgreifenden Exponat: "Penguins Mirror" von Daniel Rozin (IL/US)

Dessen gesamte Wirkungskraft der sich auf kleinen rotierenden Scheiben hin- und herdrehenden Pinguine erst dann entfaltet, wenn sie durch eigene Körperbewegungen dazu in Bewegung gesetzt werden. Auch hiervon ein Bilddokument:

VI.

Das Interessante an diesem Abend war, dass

 zunächst einmal das dennoch mitgeführte Mikrophon mangels ausreichender Stromversorgung seinen Dienst quittiert und stattdessen alles Ton- und (Bewegt-)Bild-Aufnahmen "nur" mit dem Smartphone gemacht werden konnten

 eben dadurch aber ein ganz anderer Zugang zu den Exponaten möglich war, da niemand an diesem Abend erwarten würde, dass jetzt auch darüber berichtet wird, auch die Künstler nicht, die sämtlich in der Umgebung dieser Exponate anwesend waren und auch bereitwillig Auskunft gaben, wenn sie angesprochen wurden

 wenn nicht sogleich klar war, um wen es dabei jeweils ging - leider wurden sie in den einleitenden begrüssenden Worten des Veranstalters zwar lobend erwähnt, aber dem Publikum des Abend nicht persönlich oder zumindest als Gruppe vorgestellt - gab des die Möglichkeit, eine Reihe von den jungen MitarbeiterInnen und Mitarbeitern des Kurator zu fragen - die sich allesamt grosse Mühe gaben, diskret und kompetent auf die vielen Fragen des Publikums Rede und Antwort zu stehen

 an diesem Abend keine Presse-KollegInnen anwesend waren, aber statt ihrer eine Reihe von Freunden und Bekannten, von deren Anwesenheit man zunächst nichts gewusst hatte - ohne, dass es jetzt zu jenem oft eher unfruchtbaren Vernisage-Smalltalk gekommen wäre.

VII.

Zurück zu den Exponaten. Und zu der Entscheidung, dafür Ruhe und Zeit walten lassen. Dabei wurde alsbald klar, dass es kaum möglich war, sich an diesem Abend allen mit der ausführlichen Sorgfalt zuwenden zu können. Und so kam es, wie es vielleicht hat kommen müssen, dass es nämlich vor allem die Arbeiten von japanischen Künstlern waren, die allesamt am hinteren Ende der Raumes eigene Nischen oder sogar einen extra Raum erhalten hatten, den man durch einen perspektivisch gebauten Gang betreten konnte (von dem man aber zunächst nicht wusste, wo dieser wohl hinführen würde).

Mit allen drei Künstlern wurden Gespräche geführt, die - auf Wunsch - zu einem späteren Zeitpunkt auch nochmals an dieser Stelle dokumentiert werden könnten.Stattdessen wurde zur Darstellung der Raum-Klang-Installation von Nelo Akamatsu das Mittel des Fotos gewählt [1] bzw. für die zwei nachfolgend zitierten Arbeiten jeweils eine kurze Videosequenz, die ebenfalls mit dem Smartphone erstellt wurde.

 CHIJIKINKUTSU, Nelo Akamatsu (JP)

 toki- series_#03, Akinori Goto (JP)

 Flagella, Yamanaka Laboratory (JP)

IX.

Auf dem Rückweg in die Haupthalle führt der Weg vorbei an einer Fotoausstellung mit dem Namen: „Dritte Landschaft“ von Volker Kreidler. Darüber wäre nochmals eine ganz eigene Geschichte zu schreiben. Hier stattdessen eine vor Ort entstandene Aufnahme von Nina Hansch, die - wenn vielleicht auch nur andeutungsweise - mehr zu sagen vermag als die "tausend Worte", die an dieser Stelle nicht aufgeschrieben werden können:

© Nina Hansch

X.

Der Aufenthalt an diesem Ort währte unerwartet lange. Als an der Garderobe die eigenen Sachen abgeholt werden [2] hatte sich das ganze Team schon am Tresen eingefunden, um schlussendlich auch miteinander auf den Erfolg anstossen zu können.

Nun war es wirklich Zeit zu gehen, um auf dem Rückweg über diesen Widerspruch weiter nachzudenken: Der Besuch begann mit dem Betreten eines geradezu protzig-prächtigen [3] Autopalastes eines Konzerns. der sich über viele Jahre mit Lug und Betrug der Gunst und das Geld seiner Kunden erschlichen hatte. Der Besuch endete mit dem Verlassen einer Kunstausstellung, die authentisch kuratiert und mit grosser Sorgfalt und hohem technischen Einsatz inszeniert worden war.

Anmerkungen

[1der Künstler hat aus der Summe der erstellten Aufnahmen das hier nunmehr abgebildete mit ausgesucht und autorisiert

[2... und schliesslich sogar ein verlorengegangenes Teil der Motorradbekleidung wieder aus einem Müllsack herausgekramt werden konnte (vielen Dank an Frau S. für die Mitwirkung)

[3... das ist nicht nur so dahingeschrieben , sondern spielt an auf eine hauswandgrosse weinrote Audi-Werbung gleich nebenan an der Komischen Oper, auf der die Worte "Pracht" und "Strasse" im Zusammenhang mit einem der grossen Schlitten des Hauses zur Wirkung gebracht werden.


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