Digital Dark Age

VON Dr. Wolf SiegertZUM Dienstag Letzte Bearbeitung: 16. Mai 2004 um 16 Uhr 19 Minuten

 

Das Digitale Desaster.

Dokumentation von Peter Moers und Jörg Daniel Hissen aus dem Jahr 2003 auf PHOENIX am Dienstag, den 11.05.04, 08.15 Uhr.

In 10, 20 Jahren kann keiner mehr "Windows 2000" öffnen, die digitalen Daten werden nicht mehr zugänglich sein. Wissenschaftler und Philosophen warnen vor dem Problem des kollektiven Gedächtnisverlustes, dem "Digital Dark Age", denn wenn wir unsere Kultur und Geschichte nicht für die Nachwelt retten, werden wir unsere Identität verlieren. Was können wir tun, um das zu verhindern?

Menschen vergangener Epochen haben Entdeckungen, Gesetze oder Erinnerungen auf Lehm, Stein oder Papier aufgezeichnet - noch nach Tausenden von Jahren sind wir in der Lage, sie zu entschlüsseln. Heute wird immer mehr auf digitalen Medien abgespeichert. Geblendet von schier unendlichen Speicherkapazitäten von CDs, Festplatten und Magnetbändern wird dabei etwas Wesentliches vergessen: All das, was heute auf digitalem Weg geschaffen wird, wird in Kürze "alt" und nicht mehr lesbar sein.

Mit Windows 2000 erstellte CDs sind derzeit das, was Menschen in ihre persönliche Zukunft mitnehmen. Fotos auf einem der ersten digitalen Fotoformate möchten sie irgendwann einmal ihren Enkeln zeigen. In 10, 20 Jahren wird allerdings das böse Erwachen kommen: Sie werden all das nicht lesen können, denn Fotos, E-Mails, Microsoft-Word-Dokumente etc. sind nichts als Daten, die von bestimmten Programmen interpretiert werden müssen. Werden diese Programme alt und geraten in Vergessenheit, verschwinden mit ihnen auch die Daten, die unser Zeitalter repräsentieren. Milliarden von digitalen Familienfotos und Musik-CD-Sammlungen drohen so zu verschwinden. Spätere Generationen werden ohne Erinnerungsbilder an ihre Eltern oder an die eigene Jugend aufwachsen.

Der Film erfasst das Ausmaß dieser besorgniserregenden Entwicklung und zeigt erste Lösungsversuche.