Dr. Döpfner erzählt einen Witz

VON Dr. Wolf SiegertZUM Dienstag Letzte Bearbeitung: 29. September 2016 um 18 Uhr 29 Minutenzum Post-Scriptum

 

Im Paradies soll ein neues Nachrichtenportal gelauncht werden. Eine Ausschreibung läuft. Als erstes reagiert ein deutscher Zeitungsverleger. Wieviel die Sache koste, fragt Petrus nach einer Tour durch den neuen Newsroom des Verlags.

„10 Mio. EUR“, sagt der Zeitungsverleger. „Und was wollen Sie mit dem Geld machen?“, fragt Petrus. „Ein Drittel für die besten Journalisten des Landes, ein Drittel für die Aufbereitung der Inhalte auf allen Plattformen und ein Drittel als Gewinn.“

Als Zweiter legt ein ARD-Manager umfangreiche Pläne vor und fordert für gute öffentlich-rechtliche Wertarbeit 20 Millionen Euro: Je ein Drittel für Verwaltung, ein Drittel für Spesen und ein Drittel für Altersversorgung.

Der Dritte Bewerber, Founder eines großen Social Media Unternehmens, verlangt 30 Mio. Euro. „Was? Soviel für ein Nachrichten-Portal??? Wie wollen sie das viele Geld denn verwenden?“, fragt Petrus entgeistert.

„Ganz einfach: 10 Millionen sind für Dich, 10 Millionen für mich. Und für den Rest lassen wir den Verleger die Arbeit machen.“

Hier der Wortlaut der gesamten Rede von Dr. Mathias Döpfner zur Eröffnung des Zeitungskongresses in Berlin am 26. September 2016. Und hier das Ganze nochmals auf YouTube... also auch er: Mit schwarzem Anzug und einem dunklen Schlips.

Dr. Döpfner über die Rolle von Facebook & Co: „Wenn diese quasi-monopolistischen Technologieplattformen auch inhaltliche Verantwortung übernehmen, sind die Folgen gravierend – für das Geschäft und für die Gesellschaft.“

Danach, so die Pressemitteilung des Verbandes "hielt Günther H. Oettinger, EU-Kommissar für digitale Wirtschaft und Gesellschaft, seine Keynote-Rede."

Das europäische Projekt stehe erstmals auf der Kippe. [1].Europa war einmal der die Welt prägende Kontinent. Aber es kann in Zukunft zum Museum eines "deutschen Romantik-Tals" mutieren. Europa muss 2030 noch mehr sein als das Sandwich zwischen Washington DC und Peking.

Im Anschluss folgte eine prominent besetzte Podiumsrunde zum Thema „Vorsicht: Lügenpresse! Ist etwas dran an der Kritik?“. Am Podium: Nikolaus Blome, Stellvertretender Chefredakteur Politik und Wirtschaft, „Bild“ und bild.de; Dr. Alexander Gauland, Stellvertretender Sprecher Bundesvorstand AfD; Werner Patzelt, Politikwissenschaftler, TU Dresden; Peter Pauls, Chefredakteur „Kölner Stadt-Anzeiger“; sowie Prof. Miriam Meckel, Chefredakteurin „WirtschaftsWoche“, die das Streitgespräch mit einem Impuls einleitet unter dem Motto: „Medienwirklichkeiten – Wie entstehen heute die politischen Weltbilder?“

Zu dem hier genannten "Impuls" liegt keine Quelle vor, die hier zur Darstellung gebrachte Diskussion dagegen kann an dieser Stelle nochmals nachgehört werden:

Der Blog @politikorange setzt das Ganze dann nochmals in Bild

Und ergänzt das Ganze mit einem Video-Clip, der mit der Zeile übertitelt ist: "Die Herren und (wenigen) Damen auf dem Weg zur Mittagspause..."

Dazu wiederum dieser twitter-Beitrag von Silke Burmeister:

P.S.

Am Folgetag schreibt die MEEDIA-Redaktion ab 15:27 mit Bezug auf einen DJV-Blog-Eintrag von Anna Maria Wagner:
"Eine naive Vorstellung": LSR-Mahnung von EU-Kommissar Oettinger stößt bei DJV auf Unverständnis.

Und legt am 29. September 2016 nochmals mit einem Beitrag von Stefan Winterbauer nach: Snippets und Vorspeisen – die seltsame Leistungsschutz-Welt des Digitalkommissars Günther Oettinger .

Und das Thema der "Frauen in Führungspositionen" hatte bereits SPIEGEL Online am Montag, den 26. September 2016, 11:19 Uhr, aufgegriffen unter der Überschrift: 100 Zeitungen, aber fünf Chefinnen.

Ein wichtiger Text zu diesem Themenumfeld kommt als "Nachklapp"-Signal aus der San Francisco Bay Area am 29. September 2016 rein. Hier der Link auf: " Why The New York Times isn’t afraid of a tech takeover "

Anmerkungen

[1Eine Einschätzung, die er mit der Bundeskanzlerin, Fr. Dr. Angela Merkel, dann doch teilt, nachdem sie sich am 15. September 2016 in Potsdam bei der Verleihung des M100 Preises an Roberto Saviano zu diesem Thema - ebenso wie zum Thema der Pressefreiheit - klar und unmissverständlich ausgedrückt hatte:


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