"Anwesenheit ist Pflicht, eine Kür, die gibt es nicht."
So lässt sich kurz und knapp der Umstand zusammenfassen, dass ein virtuelle Teilnahme weder an der ANGA COM noch am Medienforum NRW 2016 möglich ist.
Das farbige Leben und Treiben ist allenfalls auf twitter #ANGACOM2016 zu besichtigen:
Aber was nützen einem all die Fotos von den Booths & Talking Heads, wenn nicht klar verständlich ist, was sie sagen wollen - und ob sie überhaupt was zu sagen haben.
Dabei gäbe es an diesen Tagen durchaus Sessions, wo man den Protagonisten gerne zugehört hätte:
Wir zitieren aus dem in der Presse-Erklärung vom 19. Mai zitierten Programm:
“Back to the Future” with Georg Kofler
For over twenty years, Dr. Georg Kofler shaped commercial television in Germany more than almost anyone else, holding positions such as CEO of ProSieben Media AG, the home shopping enterprise H.O.T. Networks AG and the pay-TV channel Premiere. Back to the Future – under this title, the NRW Media Forum will be presenting a talk with Thomas Lückerath on Wednesday, 8 June, founder and editor-in-chief of DWDL.de, one of the pioneers of German commercial television whose business is currently heading in new directions. As a media inventor of yesterday, today and tomorrow, Mr. Kofler will be offering both professional and entertaining reflections on the changes in audiovisual communication. One of the key topics of this expert dialogue will focus on current industry trends, namely Next Level Television.
Next Level Public Value with Karola Wille
During a talk on Thursday, 9 June, ARD Chairman and MDR Director General Professor Dr. Karola Wille will be answering questions from “Zeit” journalist Götz Hamann under the title Next Level Public Value – the future of public service broadcasting.
Oder es gibt am 8. Juni einen Themen-Tag zum Thema: "Freiheit und Glaubwürdigkeit des Journalismus", an dem auch die Deutsche Welle und der DJV-NRW als Partner beteiligt sind. [1]
Dennoch sieht sich auch offensichtlich niemand in der Lage, das hier Gesagte in die Welt hinaus zu tragen?
Nein, so apodiktisch kann man die Frage vielleicht nicht stellen: Wer sich auf dem Account #mefo16 einklinkt, bekommt das Angebot, sich über twitter, facebook und/oder google+ weitergehend unterrichten zu lassen.
Über wen bitte?
Über die Plattformen von gleich drei US-amerikanischen Kommunikations-Konzernen, die, wenn man auf die Seite http://medien.nrw.de/de/save-the-date-mefo/ geht, alle zunächst einmal nach einer Anmeldungsroutine fragen, um danach Zutritt zu dem dort Gesagten und Gezeigten zu erhalten.
Aber auch dieser Satz stimmt nicht ganz, denn über den hashtag #mefo16 lässt sich auch direkt in Wort und Bild aus Publikumssicht verfolgen, was da gerade auf der Bühne zur Eröffnung des Kongresse abgeht.
So weit... so gut?
Im Verlauf der Eröffnungsreden twittern schon viele fleissig mit, so dass dem Aussenstehenden zumindest einige visuelle Brosamen [2] zuteil werden.
Aber selbst dieser Dialog ist schon mit vielen Mühen der Ebene verbunden, auch für die follower. Wenn zum Beispiel zwischendurch gefragt wird:
_ ropat @ropat01 11m11 minutes ago
@WDR_Presse Könntet Ihr Euch mal auf einen Hastag einigen? Entweder #mefo16 oder #mefonrw
Viel spannender aber ist dann so etwas wie diese inmitten dieses Ablauf eingeblendete Anzeige:
Buy Followers https://t.co/zu9qdqHydi #Sixt #mefo16 Bluttests
— 오태석 (@asdf756) June 7, 2016
Dort werden Likes und Links zu Facebook, Google Plus, Instagram, YouTube, Linkedin, Periscope, Pintrest, SnapChat, SoundCloud, Twitter und Vine gegen Geld angeboten.
Unter dem mit roter Farbe unterlegten Wort "SOCIAL MEDIA" ist zu lesen:
Ensure your brand’s safety and privacy with world-class social marketing services from Vip Followers™
Angesichts solcher Angebote lesen wir dann in den tweets von den politischen Buzz-Feeds der Ministerpräsidentin,
— wie: "Faire Grundlage, faire Balance zur Sicherung der Vielfalt nicht nur Aufgabe von NRW, D sondern auch EU"
— oder: "Angriff auf freie Presse ist ein Angriff auf die Demokratie, auf uns alle."
— oder: "Pressefreiheit ist ein Gut, das wir verteidigen müssen!"
und "claudia_do" ergänzt:"HK kündigt Roadmap 4.0 für Medien& Kommunikation in NRW an. Beteiligung erwünscht! Bin gespannt."
Ja. liebe Claudia & Co: Es reicht eben nicht, das hier von der Bühne Gesagte nachzuplappern [3] und gespannt zu sein, sondern es gilt, ebenso entspannt wie souverän die Lage zu sehen, wie sie ist,
Und das bedeutet, ein-sehen zu müssen, dass wir schon längst dabei sind, die mediale Hoheit über die eigene Gestaltungsfreiheit zu verlieren, sie uns nur noch auszuborgen bei den Plattformbetreibern, jenseits der regionalen Fürstentümern einer ARD, einer öffentlich-rechtlichen Arbeitsgemeinschaft nach wie vor zumeist nur noch auf auf dem jeweils kleinstmöglichen Nenner funktioniert [4]
Nein?
Doch: Warum wird es denn notwendig, meine Freunde zu bitten, sich über Persiscope in das Geschehen vor Ort mit einzubinden? Da weder ein ARD-ALPHA noch ein Sender wie phoenix - der "Ereignis und Dokumentationskanal" [5] - es schaffen, hier zu berichten - ganz zu schweigen von den Offenen Kanälen, die auch schon so gut wie abgewirtschaftet worden sind.
So gesehen, ist die hier als pars pro toto geführte Debatte in Köln eine Insider-Show ist, der es nicht einmal mehr gelingt, über die Mauern der Messehallen hinaus sich mit dem Publikum in einen Dialog zu begeben zu einem Thema, das sie, die Medienkonsumenten, ganz direkt und unmittelbar trifft.
Wo bleibt das Produktive? Bitteschön: Nehmen Sie diesen Kommentar sogleich als einen ersten Aufschlag für ihre "Roadmap Vielfalt 4.0"