Review: "Digitaler Journalismus [...] "

VON Dr. Wolf SiegertZUM Dienstag Letzte Bearbeitung: 18. November 2015 um 00 Uhr 09 Minutenzum Post-Scriptum

 

Einladung Google Talk Berlin: Digitaler Journalismus - Wandel als Chance?

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

im Namen des Deutschen Journalisten-Verbandes e.V./Landesverband Berlin, des Medienmagazins NITRO und Google möchten wir Sie herzlich zu einem Diskussions- und Informationsabend rund um “Digitalen Journalismus” einladen. Neben einem Panel-Gespräch mit innovativen Journalisten unterschiedlicher Genres stehen Ihnen im Rahmen der Veranstaltung Experten zu Fragen rund um die “Digital News Initiative” sowie das “Google News Lab” zur Verfügung. Im Anschluss laden wir Sie zu einem entspannten “Get-Together” ein.

Hier die Eckdaten:

Google Talk Berlin
Hashtag: #GtalkBerlin

Ort: Berliner Google Büro, Unter den Linden 14, 10117 Berlin

Datum: 16. November 2015

Agenda:

Ab 17 Uhr: Für alle, die sich über die Digital News Initiative informieren möchten, stehen Ihnen
• Gerrit Rabenstein, Leiter Digital News Initiative DACH, Google,
• Isabelle Sonnenfeld, Leiterin Google Newslab DACH,
für Fragen zur Verfügung.

18.00-20.00 Uhr Panel-Gespräch mit
• Roland Tichy, Publizist, Herausgeber “Tichys Einblick”

... wird im Intro-Film mit "fuck-you" und Stinkefinger gezeigt. Und verweist auf auf die alten langen Produktionswege, bei denen noch auf der Schreibmaschine geschrieben und der Text in Blei gegossen werden. Die heutigen Verhältnisse dagegen seien eine "grandiose Erleichterung". "Als Journalisten hast Du mit Facebook viele Möglichkeiten, an andere Leute heranzukommen." "Heute ist das ein Autorenpool - in der virtuellen Kaffeeküche - und Du läufst nicht Gefahr, zu vereinsamen." Aber es sei nicht notwendig, einen "neuen Journalismus" zu erfinden, es reicht, ein möglichst unverwechselbares Produkt anzubieten, das den Leuten gefallen sollte.
Interessanterweise laufen bei uns auch und gerade die komplizierten Themen lang, auch wenn sie ausführlich daherkommen.
Springer und Burda seien die einzigen beiden Verlage, die sich wirklich was trauen.
Und jetzt entstehen neue Jobs in den internet-Redaktionen.
Carline Mohr, Head of Social Media, Bild.de
... "entweder hat man Bock drauf, oder man hat es nicht." Ja, das "Kind" sei schon lange in den Brunnen gefallen. Es sei wichtig, wieder Vertrauen herzustellen. Wir müssen wieder mit den Leuten sprechen, und nicht nur Digitales über sie auskippen.
Head... oder Hart of Social Media?!
Viralität will einen Inhalt schnell und grossflächig durch die sozialen Netze ver-teilen.
Menschen glauben gerne an Helden, an Vorbilder, an Figuren, die positiv besetzt sind.
Ilse Mohr, Journalistin, Bloggerin (silvernerd.de)
... hat das Buch "Universalcode" gelesen, und dann bei Ulrike Langer ein Seminar besucht und sei dann mit einem twitter-account angefangen.
Es tut gut, umzudenken, Man muss heute als Journalist ganz neu denken und hören, was die Leser wirklich wollen. Eine Redaktion, die heute ein "listening-center" für die Leser umbaut, hat was von der Zukunft verstanden.
Stefan Niggemeier, Medienjournalist
... "Osnabrück ist eine Stadt, in der man auch heute noch leben kann, in der ich aber heute nicht mehr leben möchte."
"Die Medien" haben viel zu spät erkannt, was diese digitale Revolution bedeutet. Denn diese Veränderung sei alles andere als banal. "Kommunikation ist unser Job, aber wir haben uns alle sehr schwer damit getan." Medienkritik - als "Kollegenschelte" - ist immer noch nicht anerkannt.
Mit Boris Rosenkranz soll eine Plattform für Medienkritik aufgebaut werden - "die von den Lesern finanziert wird und von der wir leben können." Und das ist neu... "ich habe bisher so was nie geplant".
Ne, man sollte sich als Journalist nicht inszenieren, aber man sollte präsent sein.
"Mein Vertrauen zu einzelnen Kollegen ist mir wichtiger als das zu einer Marke."
Dass die Bild-Leute heute alle auf twitter sind verändert die Wahrnehmung auf die Redaktion, die zuvor eine Blackbox war. Man erkennt die Persönlichkeiten, "die bislang einfach an den Verlag verkauft waren" (ergänzt Roland Tichy).
Frank Schmiechen, Chefredakteur Gründerszene
... diese Veränderungen sind nicht nur als Problem der Journalisten zu begreifen, sondern auch als ein Problem der Konsumenten. Durch die digitalen Kanäle kommt es zu einem "nicht definierbaren Etwas". Manchmal ist es heute für die Medienmacher sogar schwieriger Nichts zu machen, als zu allem was zu sagen zu haben.
"Meine Anfangseuphorie ist so ein bisschen gebremst. Damals war ich euphorisch: über die Marken hinweg kommunizieren zu können, das ändert sich heute, heute wird twitter mehr und mehr zu einem Vertriebskanal."
Das Web als eine Prothese für das Gehirn? "twitter macht das Gemurmel der Leute transparent, und das kann ganz schön nerven."
Ich wollte nicht Lehrer werden, da es mir nicht darum geht, Fehler zu finden. "Liebe" und "Technik", beides komme heute zu kurz.
Moderation: Marwa Eldessouky (u. a. rbb)
... redet alle Leute per "Du" an, gibt viel Anlass zu lachen, und behauptet, "wir sind eine Familie". [1]

Fragen aus dem Publikum: Wer verdient denn jetzt mit Online-Journalismus Geld?
— GründerSzene... schreibt jetzt erstmals schwarze Zahlen
— Tichy’s Einblick... rechnet sich, auch wenn die Schreiber*innen noch nicht bezahlt werden

Fragen aus dem Publikum: Was halten Sie von "digitalem Fasten"?
— Antwort: Ganz furchtbar, diese Idee.

Journalisten als Gate-Keeper?
— Antwort: "jetzt haben wir was anderes, weil die Leute es selber machen können - und wollen." "Die autoritäre Rolle und das Volkserziehungsideal... die Leute werden sich diesem entziehen."
Die Journalisten der Zukunft... als Mediatoren.

Ab 20.00 Uhr Get-Together mit Snacks und Drinks.

Aufgrund der begrenzten Plätze melden Sie sich bitte über das Anmeldeformular hier an. Bitte beachten Sie, dass Sie nach der Anmeldung über das Formular keine weitere Bestätigungs-E-Mail erhalten. Die Anmeldung wird Ihnen direkt über das Formular bestätigt. [2]

Wir freuen uns auf einen spannenden Abend!

Herzliche Grüße

Dr. Ralf Bremer
Sprecher Google

André Gählert
Geschäftsführer DJV Berlin

Bettina Schellong-Lammel
Herausgeberin NITRO Magazin

P.S.

Ein Kommentar - weder "heiss" oder "kalt" geschrieben?
 Alle Beteiligten waren gut zu hören, und doch war es schwer, etwas herauszuhören, woraus "man" etwas für den eigenen Beruf - oder gar Berufung - hätte lernen mögen
 Sollte es noch einmal eine solche Diskussion geben, dann hätte man zuvor beim Publikum mal fragen können, welche Fragen sie haben. Und dann als "Gatkeeper" im positiven Sinne sich zuvor darüber verständigen können, welche Antworten man dazu hat.
 Weniger Panel-Gäste hätten vielleicht mehr gebracht: Was fehlte, war ein kritischer Dialog: Über das, was der andere / die andere macht. Als es dann schliesslich doch dazu kam - war der Vorrat an abgesprochenen Fragen erschöpft? - stellte sich heraus, dass wir (selbstkritisch gesagt) überhaupt keine Streit"Kultur" haben.

Anmerkungen

[1Echt? Alle weitere Anmerkungen und Hinweise wurden im Nachgang zur Veranstaltung im gegenseitigen Einvernehmen persönlich übermittelt. C’est tout.

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