1. Beim Eintreffen auf dem Gelände dieses Krankenhauses ist es gut, hier schon des Öfteren gewesen zu sein, die einzelnen Strassen und Häuser dieses Geländes zu kennen und ohne grosse Umwege und Nachfragen das in der Einladung zur Anmeldung avisierte Ziel auch zu erreichen. In dem richtigen Gebäude angekommen, fährt einen der Fahrstuhl in den vierten Stock. Dort muss man erst verstehen lernen, wie die Türen durch Winkzeichen zum Öffnen zu bewegen sind aber wird danach in seinem Bemühen die richtigen Leute und sein Zimmer zu finden, allseits unterstützt. Einer der Helfer - in blau - kennt sogar schon den Name des soeben eingetroffen und signalisiert, dass er in dessem Zimmer schon die Fenster geöffnet habe, damit es einem dort gut gehen möge.
2. Insgesamt ist die Situation hier fast mit der eines "Hotels" zu vergleichen. Auf jeden Fall ist festzuhalten, dass sich das Personal - quer durch die Bank - alle erdenkliche Mühe gibt, dass das Ankommen so gut als möglich über die Bühne geht.
Und dass einem gleich das Fenster geöffnet wurde, erweist sich später noch aus einem ganz anderen Grunde als Vorteil. Es sind Doppelfenster, eine Partie davon ist sogar doppelt verglast. Und das Ganze in einem alten Haus mit dicken Mauern. Was soviel heisst, dass es auch mit einem UMTS- | EDGE- | HSPA+ -Zugang kaum möglich ist, eine jeweils ausreichende Bandbreite auf den Rechner zu bekommen.
3. Durch das offene Fenster reicht der Blick - vorbei an einem Charité-Neubau - hinaus bis auf jene auf Torbögen hochgelegte Bahnstrecke, auf der sich alle S-Bahnen und alle Personen- und Güter-züge quer durch die berliner Innenstadt schlängeln. Das ist in der Kurve vor dem Fenster durchaus mit Lärm verbunden, aber dennoch nicht wirklich lästig. Erinnert es doch an all die anderen Tag, an denen man selber einen dieser Züge bestiegen hat, um sich innerhalb der Stadt oder daraus hinaus zu bewegen.
Auch die Zimmer-Tür wird offen gehalten. Das ist wie im Büro, wo es auch Jedem und Jeder gestattet sein soll, einzutreten, wenn immer diese Türe geöffnet ist. Und wenn man das nicht will, zumal im Moment der Untersuchungen, kann man diese ja auch wieder zumachen. Das Personal schliesst diese eh’ immer von Neuem.
4. Als die Visite durch den Assistenzarzt beendet ist, bekommt er einen ganzen Ordner mit Unterlagen in die Hand. Dennoch will er auch - wie all die anderen zuvor auch - dass Du wieder anfängst, von "Adam und Eva" über den Beginn der Belastungen, den Verlauf der Beschwerden, und den aktuellen Zustand zu berichten. Und es wird eine weiterer Punkt hinzugefügt: eine Anforderungsbitte an die versammelte Ärzteschaft, es nicht immer nur bei den Analysen und Anamnesen zu belassen sondern anzusagen, was jetzt konkret unternommen werden kann, um den eigene Zustand durch aktives Handeln zu stützen und zu verbessern. Die Idee, den gesamte "Akte" mit den bisherigen Befunden und Terminen auf einen Stick zu packen und elektronisch zur Verfügung zu stellen, kann auch hier nicht umgesetzt werden. Denn: Ja, es sei richtig, es sei allen hier im Hause untersagt, Daten, die von aussen über einen USB-Stick zur Verfügung gestellt würden, mit einzubeziehen. Aus Sicherheitsgründen.
5. Ist dieses noch bis zu einem gewissen Grade nachvollziehbar, ist ganz und gar unverständlich, warum der ganze auf dieser Station bereits vorliegenden Datensatz erneut schriftlich bestätigt und in vielfachen Kopien erneut zum Ausdruck kommt. So wird nun erneut bestätigt, dass man bereits ist, das bei den Untersuchungen anfallende "Restmaterial" der Forschung zur Verfügung zu stellen und dass auch Studierende "mit meiner Erkrankung und ihrer Behandlung vertraut gemacht werden" dürfen, dass der Pförtner über meinen Aufenthalt keine Auskunft geben darf, und dass keine Einwilligung in eine "klinische Sektion" im "Falles meines Todes" gibt.
6. Die Frage kommt auf, woran denn Bert Brecht gestorben sei. Der Versuch, darauf eine Antwort zu finden - oder das eigene Gehirn zu mobilisieren - ist gar nicht so einfach zu bewältigen. Auch technisch gesehen, da kaum genügend Bandbreite zur Verfügung steht, um auch nur eine der üblichen Suchmaschinen zum Laufen zu bringen.
Soviel ist noch bekannt: Zwar hat Brecht wohl neben Philosophie auch Medizin studiert, in die Charité kam er aber wohl nur als Kranker. 1956 wurde er dort wohl zunächst wegen ein Grippe dort eingeliefert, er hatte aber auch urologische Probleme und rheumatisches Fieber. Letztendlich starb er aber - als Folgewirkung davon - an einem Herzversagen. Und zwar nicht in der Charité, wie zunächst fälschlicherweise angenommen, sondern - am 14. August 1956 - in seiner berliner Wohnung in der Chausseestrasse 125. [1]
7. Sensationell - und einen eigenen Punkt wert: Der "Vampir" ist gerade gegangen - auch an diese Frau ein Kompliment auf Anhieb getroffen und ausreichend Blut abgezogen zu haben - als auch schon das "Abend"-Essen gebracht wird. Es ist, sage und schreibe, gerade mal 17 Uhr (sic!). Aber es gibt dennoch nicht wirklich was "zu meckern". Der Wunsch, auf Schweinefleisch verzichten zu wollen, führt zur Anlieferung eines neuen "Gedecks". Alles korrekt. Und es gibt so was wie "Graubrot" und dazu einen Kräuterquark von der Firma Paladin mit den wunderlichsten verbalen Ausschmückungen auf das, was da in dem Plastikschälchen vorgehalten wird.
8. Weniger erfreulich, dass Du Dich nach wie vor auf keine dieser Organisationen, auch nicht der dieses Krankenhauses, verlassen darfst. So wurde zur Vorbereitung dieses stationären Aufenthalts extra von einer der Fachärztinnen dieses Hauses ein MRT in Auftrag gegeben, zu dem es notwendig war - nach einer zweimonatigen Wartezeit - für einen eigenen Termin nach Berlin-Tegel zu fahren. Beim den nächsten Besuch hier im Krankenhaus wurden dann alle dabei entstandenen Aufnahmen gesichtet und diese Daten von ihr auf ihren Computer gespielt. Aber jetzt, wo diese hätten vorliegen sollen, um den Eingriff konkret zu koordinieren und vorzubereiten, liegen diese nicht (mehr) vor. Und so muss jetzt das Ganze nochmals durchgeführt werden.
Wozu dann diese Warterei, warum diese besonderen Vorkehrungen? Ist die Fachärztin des Hauses jetzt nicht in dem Entscheidungsprozess der anderen Kollegen des Hauses involviert (oder wird dem Patienten dieses nicht bekanntgemacht)? So wie es aussieht, wäre es noch besser gewesen, nicht nur den ganzen Ordner mit Unterlagen mitzubringen, sondern auch noch den gesamten Satz mit den CD-Rom’s.
9. Also gibt es nach dem "Abend"-Brot noch einen "Abend"-Spaziergang über das Gelände zur Radiologie "dort, wo das Aquarium" ist. Und nach nicht allzu langer Wartezeit wird der "Herr Wolf" nochmals in die Röhre geschoben. Und es donnert und kracht um einen herum, dass es nur so eine Freude ist - seltsam, war aus all diesen Geräuschen und Tönen noch niemand eine Base & Drum - Nummer gemacht hat.
Als letzter Patient gibt es noch das Privileg mit der weiblichen Fachkraft, die für die Aufnahmen zuständig ist - und dabei vergessen, nach einer CD-Rom-Version der Aufnahmen zu fragen - über den Streik an der Charité zu reden, der einen früheren stationären Termin Anfang Juli hat platzen lassen. Die Bereitschaft, dies auch als Patient zu akzeptieren, findet wiederum eine positive Aufnahme bei der Frau, die das Gerät bedient hat und sie berichtet, warum es notwendig sei, sich zur Wehr zu setzen.
10. Zurück auf der Station. Auf dem Rückweg am Automaten ein "Zuckerl" gezogen. Da nicht klar ist, ob die Darboven-Maschine Rückgeld herausgibt oder nicht, jenes Teil gezogen, für das das Geld gerade passend war: "Mars", das ja bekanntlich die verbrauchte Energie zurückgibt. Zuvor aber 7 Kügelchen "C30 Aconitum", als "Kontraindikation" gegen die vielen Magnetwellen und -ströme.
Und dann: Gute Nacht, Freunde. Hier wird es anders als noch in der letzten Woche, sehr viel früher dunkel. Diese letzten Zeilen, es gerade mal 20 Uhr vorbei, werden schon fast bei Dunkelheit geschrieben. Die Lichter auf dem Gelände sind angestellt, der Nachtdienst hat die Arbeit übernommen. Und der Autor stellt jetzt seinen Rechner für heute zur Seite. [2]