THE MIND OF GOD

VON Dr. Wolf SiegertZUM Sonntag Letzte Bearbeitung: 22. September 2009 um 19 Uhr 58 Minuten

 

Der 29. Februar hierlässt als Datum einen besonderen Eindruck. Es geht um einen Tag, der nur einmal alle vier Jahre aufgezeichnet werden kann: gemäss einer Gregorianischen Korrektur der Setzungen eines gewissen Julius Cäsar, um dem Verlauf der Sterne durch eine entsprechend ordnendes Konstrukt auf Dauer nachkommen zu können.

Wir mit unseren Universen des ICH und des WIR verständigen uns durch die Annahme von Rahmenbedingungen und Regeln, denen sich jeder von uns aussetzt, die er annimmt - oder auch zu entfliehen sucht. Wo immer aber diese Flucht auch hingehen mag, sie belegt eigentlich immer wieder von Neuem, dass wir in unserer Zeit des ICH eingegrenzt und zugleich durch diese Grenzen definiert sind.

Der Versuch der Ausgrenzung ist also immer auch zugleich der Versuch, das noch nicht Gewagte zu wagen, das noch nicht Gesagte zu sagen, das noch nicht Gedachte zu denken. Auch wenn es undenkbar zu sein scheint: es gibt nichts, das undenkbar bleiben muss. Dabei sind auch Denkfehler keine "Fehler", sondern Bestandteil dieses Prozesses, sich ausserhalb der Setzungen von Raum und Zeit wiederfinden zu wollen.

Als der Versuch von Stephen Hawking scheiterte, sich das "Ende der Welt" als ein Modell vorzustellen, in dem die Zeit schliesslich "rückwärts" läuft, blieben ihm nur zwei Alternativen: entweder wird die Welt jenseits von ICH und WIR kontinuierlich expandieren oder irgendwann kollabieren, in einer Art umgekehrten Urknall.

Bis zu diesem Zeitpunkt ist unsere eigene Vorstellung von der Kontinuität der Zeit solange gültig, solange wir nicht nach dem Anfang und dem Ende der Zeit selber fragen. Die in Metren umgesetzte Idee von der Zeit ist notwendig, um sein Leben zu organisieren, aber nicht lebensnotwendig.

Benötigt denn das Universum den Bergriff der Zeit, um sich zu organisieren? Wie wäre es, wenn das Universum für sich selbst da ist, ohne einen Anfang und ein Ende, das wir aus unserer Welt der Gezeiten bestimmen könnten: allenfalls als Zeitreisende entdecken, indem wir uns selber zu einem jener Objekte erklärten, das eine Reise in eines dieser "schwarzen Löcher" unternehmen würde. Wir wissen, dass eine solche Reise uns einen Blick in die Zukunft gewähren würde, wir ihn aber nicht mehr kommunizieren könnten, da wir mit dieser Erfahrung das Leben beenden müssten.

Der Begriff der Ewigkeit ist für die Wissenschaft ebenso wenig erschreckend wie der der Unendlichkeit. Er ist vielmehr konstitutiv für eben diese: nur das Wissen um die Grenzen des Wissens macht es möglich, die Fragen nach der Unendlichkeit von Zeit und Raum zu stellen. Das ist keine Antwort, aber durchaus ein "Trost" für jene, die erkennen müssen, dass das Universium keine Grenzen hat - und eine neue Herausforderung ganz anderer Art.

Denn, wenn das Universum keine Grenzen hat, wie hätte es dann ein Gott schaffen können. Und wenn es von Gott geschaffen worden wäre, wer hat dann Gott erschaffen? Anstatt die Fragen beantworten zu können, warum wir existieren und warum das Universum, können wir zumindest akzeptieren, dass der Entwurf der Welt der eines Regelwerkes ist, nach der sie existiert, so wie wir existieren, so wie wir uns Regeln auszudenken bestrebt sind, nach denen unser Leben funktionieren könnte.

Dieses ist durchaus "commen-sense". Wie in jenem aktullen Song: "Life is a danceflor, God is the D-Jay and you are the Music".

Dennoch, wie auch immer diese "Weltformel" für die Welt des ICH und des WIR als auch die des Universums lauten möge. Sie bleibt eine Formulierung von Regeln und deren Ausnahmen innerhalb dieses Universums. Erst wenn es gelingt, sich denkend in jene Situation der Reise in das schwarze Loch zu begeben, in der die imaginäer Zeit weiterläuft, während die von "Aussen" gemessene Zeit bis in die Unendlichkeit stehen geblieben zu sein scheint, lässt sich die Frage nach einem möglichen Zeck eben dieses Universums selber stellen. Erst in dieser imaginären Zeit kann das Undenkbare gedacht werden, aber auch das Unmögliche möglich werden.

Die wie ein Menetekel an die Wand gemalte Bedrohung durch das "Virtuelle" ist wie eine Schutzfolie, unter der sich das heute noch Undenkbare und scheinbar Unmögliche abzuzeichnen beginnt.

WS.


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