In welchem Jahr100 leben wir eigentlich?

VON Dr. Wolf SiegertZUM Donnerstag Letzte Bearbeitung: 30. Dezember 2014 um 21 Uhr 33 Minuten

 

Es ist Zeit für eine neue #Aufschrei - Kampagne.
Oder: Warum ein "Machtwort" der Kanzlerin das Problem nicht löst.

Ein Kommentar. [1]

Wir, wir alle, sollten uns schämen, dass wir es zulassen, dass im Rahmen der gesetzlich garantierten freien Meinungsäusserung Sätze gesagt werden dürfen wie diese:

Laut eines Artikels der Süddeutschen Zeitung.de vom 14. Oktober 17:31 hält die Union die "Frauenquote für eine Belastung der Wirtschaft"

Danach habe der parlamentarischen Geschäftsführers der Unionsfraktion, Michael Grosse-Brömer, erklärt es dürfe keine "weitere Belastung der Wirtschaft durch die Frauenquote" geben.

Und beigepflichtet habe ihm ... ein Frau: die CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt: Angesichts der schlechten wirtschaftlichen Entwicklung müsse man sich "Gedanken machen, ob wir alles, was im Koalitionsvertrag noch vereinbart ist, ganz schnell umsetzen oder ob wir uns nicht für manches noch ein bisschen Zeit lassen"

Es geht dabei offensichtlich um einen derzeit in der Vorbereitung befindlichen Gesetzentwurf, der festlegen soll, dass in allen börsennotierten und voll mitbestimmungspflichtigen Unternehmen mindestens 30 Prozent der Aufsichtsräte Frauen sein müssen.

Wir Deutsche regen uns vielleicht noch darüber auf, dass einmal mehr in aktuellen Kriegsgebieten die Frauen durch Massenvergewaltigungen den Männern "gefügig" gemacht und die jungen Mädchen wie Leibeigene an mordende Männer verschachert oder gleich als Belohnung für ihr Tun "verschenkt" werden. [2]

Wir schauen vielleicht noch mit Befremden in die USA [3], in denen in der ach so modernen Gesellschaft im kalifornischen Silicon Valley den Frauen bei Firmen wie Apple und Facebook angeboten wird, ihre Eizellen doch einfrieren zu lassen, damit sie jetzt weiter arbeiten und zu einem späteren Zeitpunkt dann - vielleicht - doch noch Kinder bekommen können [4].

Doch wir schauen uns offensichtlich nicht in dem eigenen Spiegel an, der uns vorführen würde, wie unbeholfen, schäbig, rückständig und geradezu infam die Frauen in "unserem" Land als eine Behinderung des wirtschaftlichen Erfolges angesehen und angesichts einer an die Wand gemalten Wirtschaftskrise als Ganzes ausgegrenzt werden.

Laut dpa vom 15. Oktober 2014 habe die Kanzlerin, Frau Dr. Merkel ein "Machtwort" gesprochen und anlässlich eines Empfangs für weibliche Führungskräfte erklärt, Frauen in Top-Positionen seien immer noch eine Rarität: "Noch länger darüber zu diskutieren, wäre müßig", so N 24, es sei beschlossen, "das Gesetz für die Quote kommt".

Doch damit nicht genug: gleich nebenan gibt es auf auf der N 24-Seite ein Foto aus dem Haus GETTY mit einem sich küssenden Paar zu sehen. Unterzeile:
" Der weibliche Orgasmus gibt den Forschern viele Rätsel auf. "
Und sodann die Trigger-Zeile über eine Studie aus Florenz mit dem Satz:
"Frauen sind demnach viel einfacher gestrickt, als man bisher annahm."

Wenn Sie wollen, können Sie ja diesen Text von "mth" mit seinen "Enthüllungen" selber über den hier eingestellten Link nachlesen.

Frage, ist "mth" wohl ein Mann oder eine Frau?
Ein Fall für "ProQuote" !

WS.

Es gelten die Regeln des Urheberrechts all rights reserved

Anmerkungen

[1Angesichts der Not-Wendigkeit, zu diesem Thema Stellung zu beziehen, bleibt auch die Besprechung der Veranstaltung über den so genannten "partizipativen Journalismus" auf der Strecke.
Hier zumindest das Programm dieses Vormittags als PDF zur Einsichtnahmen:

Es gelten die Regeln des Urheberrechts all rights reserved


Ebenfalls nicht weiter kommentiert bleibt die Begegnung von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und dem Chef des Google-Verwaltungsrates Eric Schmidt - über den ausgerechnet ein dpa-Mann mit dem Namen Jonas-Erik Schmidt schreibt - sic!

[2Vergewaltigungen im Irak: IS gibt Versklavung Tausender Frauen zu, von Raniah Salloum im Spiegel.de vom Montag, 13.10.2014 – 20:12 Uhr

[3Die Landezeitung aus Lüneburg schreibt heute zum Beispiel:
"Nicht jede Idee der Visionäre von Apple und Facebook verdient das Etikett Vision. Der Chef bezahlt das Einfrieren von Eizellen, damit seine weiblichen Angestellten das Ticken der biologischen Uhr ignorieren können. Das suggeriert dreierlei: 1. Das Leben sei in Gänze komplett planbar. 2. Frauen können nur wie ein Mann Karriere machen, also ohne Babypause. 3. Auf die Biographien seiner Mitarbeiter hat ein Unternehmen genauso Zugriff wie auf die Festplatte eines Computers. Hier offenbart sich eine vielleicht Nerd-typische Lebensfremdheit. Das Leben sollte sich nicht volkswirtschaftlichen Notwendigkeiten beugen, sondern umgekehrt"

[4Perk Up: Facebook and Apple Now Pay for Women to Freeze Eggs by Danielle Friedman auf CNBC, Tuesday, 14 Oct 2014 | 9:36 AM ET


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