Einen Tag vor der Kriegserklärung Deutschlands gegen Russland, am 31. Juli 2014, wurde in Paris der Gründer der Tageszeitung L’Humanité, Jean Jaurès in aller Öffentlichkeit ermordet.
In ihrem Beitrag: "Warum haben sie Jaurès getötet?" von Ruth Jung im KALENDERBLATT des Deutschlandfunks wird Kurt Tucholsky mit seinem Beitrag zitiert, der zehn Jahre danach in der "Weltbühne" erschien:
"Am 31. Juli 1914 hat ein Leser der französischen Lokalanzeiger im Café du Croissant der Rue Montmartre den großen Sozialisten Jean Jaurès ermordet. Der war noch am Morgen dieses Tages ins Parlament gestürzt, die Nachricht von der Verkündigung des ’Kriegsgefahrzustands’ in der Tasche, hatte die genaue Bedeutung des Wortes im Lexikon nachgeschlagen und in unverwüstlichem Glauben ausgerufen ‚ Ce n’est pas encore la guerre!’ Das ist noch nicht der Krieg!"
[[Diese beiden Fotos entstammen dem Beitrag, den das ZDF in seiner Reihe "heute 1914 | 100sec vor 100 Jahren" über den 31. Juli 1914 zusammengestellt hat:
Thomas Migge berichtet am gleichen Tag aus Italien für die Sendung Fazit im Deutschlandradio Kultur unter dem Titel: Das Ende der "L’Unita" von dem Ende einer "publizistischen Ära" und zitiert den Präsidenten des italienischen Senats mit den - ins Deutsche übersetzte - Worten...
"Ich war ein Junge als ich zum ersten Mal diese Zeitung las und seitdem lese ich sie jeden Tag. L’Unità ist für mich ein Wert in unserer Gesellschaft, nicht einfach nur der Name einer Zeitung. Wie brauchen in Italien so eine Zeitung, denn sie will genau das was ich will: ein besseres Italien."
... aber auch "Giuseppe Calderola [...] Chefredakteur von l’Unità zwischen den Jahren 1998 und 2000" aus einem Interview, in der er verlautbart haben, dass " sei doch schon lange keine richtig linke Zeitung mehr, sondern viel mehr das Meinungsorgan einer pseudolinken Schickeria, der römischen Kaviar Gauche."
Und am gleichen Tag berichtet Stefan Koldehof zur Einleitung seines Gesprächs mit Stefan Reinicke, Kulturredakteur bei der "taz", in der Sendung KULTUR HEUTE im Deutschlandfunk:
"Der Filmemacher, Drehbuchautor und Künstler Harun Farocki ist tot. 1944 im damals von den Deutschen annektierten Teil der Tschechoslowakei geboren, kam er 1962 nach Berlin und studierte dort ab 1966 im ersten Jahrgang der neu gegründeten Deutschen Film- und Fernsehakademie. Im selben Jahr begann er, eigene Filme zu drehen, die sehr unterschiedlich, in jedem Fall aber schnell wahrgenommen wurden."