Anlass dieses Eintrages ist die heute veröffentliche Pressemitteilung der Deutschen Messe AG in Hannover:
China wird CeBIT-Partnerland 2015
Hannover/Beijing. China wird Partnerland der CeBIT 2015. Am Montag unterzeichneten Oliver Frese, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG, und Dr. Gong Xiaofeng, Executive Vice Chairman vom CCPITECC (China Council for the Promotion of International Trade Electronics & Information Industry Sub-Council) in Gegenwart von Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem chinesischen Premierminister Li Keqiang in Beijing den Partnerschaftsvertrag für die IT-Leitmesse CeBIT.
China und Deutschland hatten Ende März beim Besuch des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping in Deutschland vereinbart, 2015 zum Jahr der Innovationskooperation beider Länder zu machen.
„Die Partnerschaft zwischen der aufstrebenden IT-Nation China und der CeBIT in Hannover ist ein wesentlicher Baustein der chinesisch-deutschen Innovationskooperation im Bereich der Informationstechnologie“, sagte Oliver Frese. „Sie ist ein wichtiger Schritt, um die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland insbesondere im High-tech-Sektor voranzutreiben.“
Die Partnerlandbeteiligung werde darüber hinaus eine große Impulswirkung auf die Innovationsdynamik in anderen Branchen haben, sagte Frese. Die IT-Industrie gelte als Treiber und Wegbereiter für Ideen und Entwicklungen der Anwenderbranchen.
Das ausgeprägte Wachstum im chinesischen IT-Markt sowie die Ausweitung des Binnenkonsums machen China zu einem interessanten Absatz- und Partnermarkt für global agierende IT-Unternehmen. Gleichzeitig verschafft die Partnerlandbeteiligung der exportorientierten Nation China zusätzliche Impulse für den eingeschlagenen Wachstumskurs des chinesischen IT-Marktes.
„Erstmals wird China das Partnerland der CeBIT 2015, der wichtigsten IT-Fachmesse weltweit. Diese Beteiligung schafft nicht nur gute Bedingungen für eine nutzbringende Zusammenarbeit beider Länder –China und Deutschland –, sondern wird auch einen wichtigen Beitrag zur Förderung des chinesischen ITK-Sektors leisten. CCPITECC wird die CeBIT als essentielle Plattform zum Informations- und Erfahrungsaustausch sowie zur aktiven Förderung der Zusammenarbeit zwischen Chinas ITK-Unternehmen und deren internationalen Pendants für eine stetige Vertiefung der deutsch-chinesischen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen unterstützen“, sagte Dr. Gong Xiaofeng vom CCPITECC.
China ist nach den USA der zweitgrößte IT-Markt weltweit. Nach einer aktuellen Studie des EITO (European Information Technology Observatory) wird der chinesische IT-Markt in diesem Jahr um 8,8 Prozent wachsen. Damit ist China eine der Nationen mit dem weltweit stärksten Wachstum im Bereich der Informationstechnik und Telekommunikation.
„China ist im Bereich IT und Telekommunikation einer unser bedeutendsten Handelspartner. Diese Bedeutung spiegelt sich auch in hohen und weiterhin steigenden Investitionen deutscher Unternehmen in China wider. Der Austausch auf der CeBIT wird diese bereits bestehende enge Zusammenarbeit noch weiter vertiefen und vor allem auch dem Mittelstand und Start-ups die Möglichkeit für neue Kooperationen bieten“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf.
Die Deutsche Messe verfügt bereits seit Jahren über beste Beziehungen zum bevölkerungsreichsten Land der Erde. Seit 1999 unterhält das Unternehmen in Shanghai eine Tochtergesellschaft. Seit 2001 ist die Messegesellschaft gemeinsam mit der Messe München International und der Messe Düsseldorf Teilhaberin des Messegeländes SNIEC in Pudong/Shanghai.
Auch die CeBIT in Hannover ist für China kein Neuland. Bereits zu Beginn der 90er Jahre präsentierten erste Unternehmen aus China auf der IT-Leitmesse ihre Lösungen. Seitdem wächst die Beteiligung kontinuierlich. Zur Jahrtausendwende stieg die Zahl auf 30 Aussteller, im Jahr 2003 waren es über 100 und im Jahr 2009 bereits mehr als 300. Mittlerweile hat die Zahl die 500er Marke überschritten. Mit 515 chinesischen Anbietern und einer Fläche von rund 11 000 Quadratmetern zur vergangenen Veranstaltung im März 2014 belegte China im Ranking der teilnehmenden ausländischen Nationen mit deutlichem Abstand den Spitzenplatz.
Es sei empfohlen, diese Meldung vor dem Hintergrund der Gemeinsamen Erklärung aus Anlass des Besuchs von Staatspräsident Xi Jinping vom 28. bis 30. März 2014 Deutschland zu lesen, die als Presserklärung Nr. 102/2014 am 28. März 2014 veröffentlicht wurde.
In dem Text: " Schaffung einer umfassenden strategischen Partnerschaft zwischen Deutschland und China" ist unter anderem zu lesen:
Am Ende von Punkt 6.:
Beide Seiten begrüßen die Entscheidung, dass China Partnerland der Cebit 2015 wird, als Ausdruck des Willens zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit im Bereich der Informationstechnologie.
Dem vorausgegangen ist am Ende von Punkt 4 der Satz:
Deutschland unterstützt eine friedliche Entwicklung der Beziehungen zwischen beiden Seiten der Taiwan-Straße und bekräftigt sein Festhalten an der Ein-China-Politik.
Als drittes Element sei an die Vereinbarung erinnert, die am 2. März 2011 zwischen den Veranstaltern der CeBIT in Hannover und der Computex in Taipeh geschlossen wurde. [1] Damals erklärte das Vorstandsmitglied der Deutschen Messe AG, Ernst Raue, u.a.:
"Mit der Zusammenarbeit von Cebit und Computex wird der Austausch von technischem Know-how gefördert, die Vermittlung von Geschäftsbeziehungen im ITK-Bereich zwischen Taiwan und Deutschland intensiviert und eine zusätzliche Brücke zwischen Europa und Asien gebaut" [2]
Wir schauen noch einmal in einen der CeBIT Kataloge, hier den aus dem Jahr 2003, der sich noch, stark wie ein Buch und in knallroter Farbe, als robustes Konvolut der erfolgreichsten Computermesse der Welt ausweisen konnte.
Dort finden sich Einträge über einen:
— China Gemeinschaftsstand In der Halle 11, F05
Organisiert vom "Ministry of Science & Technology of the P.R.China
— China Gemeinschaftsstand in der Halle 23, A49
Organisiert von CCPIT, Electronics & Informatin Industry Sub-Council
— Volksrepublik China Gemeinschaftstand/CNE in der Halle25, B02, B06, 2C
Organisiert von CCPIT, Electronics & Informatin Industry Sub-Council
— Volksrepublik China Gemeinschaftstand/CNE in der Halle25, B25
Organisiert von China National Electronics Import & Export Corp.
ausserdem gab es einen
— "Hong Kong Gemeinschaftsstand"
und es gab Einträge für einen:
— Taiwan Gemeinschaftsstand in der Halle 24, B02
Organisiert vom Taiwan Trade Center (CETRA)
— Taiwan Gemeinschaftsstand in der Halle 24, B08
Organisiert vom China External Trade Development Center (CETRA)
In dem Verzeichnis der Aussteller nach Staaten und Gebieten konnten in der Tat (genau) 100 Einträge unter "China VRC" aufgefunden werden und sie nehmen allesamt knapp eine Seite des Kataloges ein.
Die unter "Taiwan" aufgeführten Firmen nahmen in dem gleichen Katalog des Jahres 2003 den Raum von gut und gerne 2 (sechs!) Seiten ein.
Nachtrag Eins:
Seit April 2014 wird von deutscher Seite als Begleitmaterial zu einer Wanderausstellung eine Broschüre - auch in chinesischer Sprache - unter der Überschrift vertrieben:
In die Zukunft gedacht - Bilder und Dokumente zur Deutschen Sozialgeschichte (chinesisch)
Nachtrag Zwei:
In dem "Deutsch-Chinesisches Gemeinsames Kommuniqué
zur umfassenden Förderung der Strategischen Partnerschaft" [3] im Rahmen des offiziellen Besuchs der Bundeskanzlerin der Bundesrepublik
Deutschland, Angela Merkel, vom 15. bis 18. Juli 2010 in der VR China heisst es im letzten Punkt 28:
"Beide Seiten ermutigen die im Medienbereich tätigen Institutionen beider
Länder aktiv zur Aufnahme von Austausch und Zusammenarbeit. Beide
Seiten sind sich einig über die Etablierung eines Mediendialogs, an dem
sich Journalisten, Verleger, Vertreter staatlicher Institutionen, die
Wirtschaft und sonstige Akteure aus dem Medienbereich gemeinsam
beteiligen sollen."
In der gemeinsame Erklärung anlässlich der 1. Deutsch-Chinesischen Regierungskonsultationen in Berlin vom 28. Juni 2011 heisst es im Punkt 24.
"Die Regierungen sind sich einig, dass es notwendig ist, den Dialog im Medienbereich zwischen beiden Ländern weiter zu stärken. Sie unterstützen den Mediendialog, das Deutsch-Chinesische Medienforum und werden im Herbst 2011 einen ersten Mediendialog auf Regierungsebene veranstalten."
in der gemeinsame Erklärung zu den zweiten Deutsch-Chinesischen Regierungskonsultationen vom 30. August 2012 heisst es im Punkt 26:
"Die Regierungen beider Länder sind der Ansicht, dass eine Vertiefung von Dialog und Austausch im Medienbereich zwischen beiden Seiten von großer Bedeutung für die Förderung einer langfristigen und intensiven Entwicklung der bilateralen Beziehungen ist. Beide Seiten unterstützen bereits existierende Austauschformate wie das Medienforum China-Deutschland. Der Mediendialog auf Regierungsebene wird fortgesetzt werden. Der Medienaustausch zwischen beiden Länder wird in Breite und Tiefe intensiviert."
Dazu der Beitrag von Ruth Kirchner:
Zensur total für Journalisten vom 11. Juli 2014 im sonntäglichen Medienmagazin von B5 aktuell des Bayerischen Rundfunks.
http://www.br.de/radio/b5-aktuell/sendungen/medienmagazin/china-zensur-journalisten-100.html
Dass sich "die Chinesen" auch über das Los der Journalisten in Deutschland Sorgen machen, belegt die Aussage des chinesischen MP Li auf der Pressekonferenz mit BK Merkel vom 7. Juli in Peking:
"Gerade findet die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien statt. Sie, die Journalisten, haben jetzt sicher eine harte Zeit. Sie müssen auch über die Fußballspiele berichten beziehungsweise schauen sie sich an. Aber sie müssen auch über anderes berichten.Ich bitte Sie daher, auf Ihre Gesundheit aufzupassen." [4]