Dieser Live-Beitrag vom Abend des 10. Dezember 2013 wird am 11. Dezember - erneut - ins Netz gestellt, nachdem sich herausgestellt hat, dass die zunächst live kommentierte Diskussion auch im Nachherein im Netz eingesehen werden kann, unter der Adresse:
http://www.livestream.com/cartalive/video?clipId=pla_8b138a3c-a71c-4968-b2bf-69dbdb294839
"Empört Euch! Gilt diese Aufforderung auch für Journalisten?"
Jetzt endlich gibt eine Möglichkeit mitzuschreiben... nachdem trotz fast einer Stunde Vorbereitung weder das bereitgestellte LAN genutzt werden konnte noch das Mischpult, um die Diskussion mitzuschreiben.
Hier vorab nochmals ein Auszug auf der Ankündigung:
10.12.2013 |
Im Winter feiert Carta Geburtstag: 5 Jahre und rund 5750 Meinungs- und Expertenbeiträge – Grund genug, zu feiern und zu diskutieren.
Seit Emile Zola ein Dauerbrenner, stellt sich die Frage „Wie engagiert darf, wie neutral muss Journalismus sein?“ nach den Enthüllungen von Edward Snowden und Glenn Greenwald mit neuer Aktualität.
Wir möchten sie am 10.12. um 18.30 Uhr im BASE_camp in der Mittelstr. 51-53, 10117 Berlin diskutieren mit
— Marina Weisband, frühere politische Geschäftsführerin der Piratenpartei
— Juliane Leopold, ZEIT online
— Franz Sommerfeld, Vorstand M.DuMont Schauberg [1]
— Cherno Jobatey, Editorial Director Huffington Post Deutschland, und
— Wolfgang Michal, Herausgeber Carta.info.
Moderieren wird die Medienjournalistin Vera Linß, bekannt u.a. von Deutschlandradio Kultur und DRadio Wissen.
Die tatsächliche Zusammensetzung auf dem Podium war von der angekündigten deutlich unterschiedlich. Zu Anfang war nicht einmal klar, wer was sagte [2]
Nachfolgend einige Sätze und Einwürfe, die aufgefallen sind:
Assange ist vor allem tätig für Assange - und nicht für das Wohl der Menschheit.
Der Zugang zum Journalismus ist nicht formal geregelt. Es gibt Regeln und Spielregeln, aber das Ziel ist und bleibt es, Geschichten zu erzählen.
Journalismus ist kein closed shop, aber ohne die Finanzierung des "Freitag" durch Augstein würde es den heute nicht mehr geben.
Snowden ist nicht zur Zeitung gegangen, sondern zu einem Blogger, da er ihm (mehr) vertraut hat. Mit dem Vertrauen, das er für sich und seine Arbeit aufgebaut hat, hat er sich zu einer Marke gemacht.
Diese Gruppen sind ein Innovationsmotor. Aber der Wallraff-Text über den DHL-Booten ist in der ZEIT erschienen.
Die Tageszeitungen wird es vielleicht noch sechs, sieben Jahren täglich geben. Aber was wir jetzt erleben, ist eine wirkliche Revolution. So wie die Erfindung des Buchdrucks.
Das Verhältnis der Menschen zu dem, was sie lesen, wird sich dramatisch verändern.
These: Wenn sich Frau Springer gemeinsam mit Frau Mohn vor dem Kanzleramt stellen würde, das würde die Frau Merkel beeindrucken - so die Thesen.
Gegenthese: Auch der Anti-Vietnam-Protest ist nicht von heute auf morgen erfolgreich gewesen. Und dafür muss man geduldig und hartnäckig an dem Thema arbeiten und dranbleiben.
Das Problem, dass Wikileaks keine Verantwortung dafür unternimmt, was sich aus den in ihren "Publikationen" veröffentlichten Daten ergibt.
In Deutschland ist "twitter" ein Veranstaltung der medialen Elite.
"Journalisten sind Aktivisten: Für die Wahrheit."
Und dann kommt die Frage, die immer wieder kommt.... nach der Zukunft des Journalismus, von einem der Zuschauer.
— die Zukunft des Journalismus sind .... gute Geschichten. Ja, es gibt ökonomische Herausforderungen, aber die Verlage sind nicht am Ende.
— es gibt eine Spaltung in eine Mehrheit, die in Richtung Gemeinnützigkeit geht und für die weiterhin das Postulat der Neutralität gibt - und eine Minderheit aus den aktivistischen Journalisten, die aus den Journalistenschulen kommen, die ihr Ding durchziehen wollen.
Der einzige Verlierer in dieser Entwicklung wird der "Mittelstandsjournalimus" sein.
— Nein, kein "öffentlich-rechtlicher" Journalismus für die Zukunft, Prognosen? Nein. Es gibt noch keine neue Formen für das, was in Zukunft Journalismus sein wird.