No Go? Media Convention Berlin

VON Dr. Wolf SiegertZUM Dienstag Letzte Bearbeitung: 7. Mai 2014 um 00 Uhr 03 Minuten

 

Seit Freitag, dem 22. November 2013, war es öffentlich: die langged(i)ehnte MEDIENWOCH-Berlin ist tot: Es lebe die Media-Convention-Berlin.

Hier ein Audio-Auszug aus der am Samstag, den 23. November 2013 ausgestrahlten Mediemagazin-Sendung auf Radio 1

Es gelten die Regeln des Urheberrechts all rights reserved

Und hier das Gleiche nochmals als YouTube-Video:

Die Anfrage, sich wie auch in den vergangenen Jahren zu dieser neuen Veranstaltung zu akkreditieren, wurde abgelehnt [1]

Sehr geehrter Herr Siegert,

bitte haben Sie Verständnis, dass bei einem Medienkongress, der als Zielgruppe Entscheider und Verantwortliche in den Medien hat, die Grenze zwischen Presse und Branche fließend ist, aber gezogen werden muss. Daher können wir Sie leider nicht als Bericht erstattende Presse akkreditieren, freuen uns aber, wenn wir Sie trotzdem auf der MEDIA CONVENTION Berlin begrüßen dürfen. Genaue Informationen zu Tickets finden Sie unter www.mediaconventionberlin.com

Es gelten die Regeln des Urheberrechts all rights reserved

Aus diesem Grunde werden grosse Teile der weiteren Berichterstattung über diesen Tag und den weiteren Verlauf der Veranstaltung und Begegnungen unter dem Stichwort re:publica weiterverfolgt werden.

An dieser Stelle aber zumindest ein kurzer Exkurs auf die auf die Eröffnung folgende Veranstaltung "Die Digitale Agenda für Deutschland". Eine Veranstaltung, die schon deshalb der Erwähnung wert ist, da es gelungen war, zumindest ein Panel zu haben, das nur mit Frauen besetzt ist:
— Dorothee Bär (Staatssekretärin, Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur)
— Annette Mühlberg (Leiterin des Referats eGovernment, ver.di)
— Brigitte Zypries (Staatssekretärin, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie)
in der Moderation von
— Katharina Borchert (Geschäftsführerin Spiegel Online)

Hier einige Stichworte und Verweise:

— Bär: Streitigkeiten gäbe es natürlich keine, es sei sogar so, dass Frau Zypries und sie selbst sogar schon verwechselt worden seien. Stattdessen gäbe es eine Digitale Agenda mit der Perspektive auf das Jahr 2017.

— Zypries: Ja, die Sicherheit, vor allem für die KMU’s, das sei ein wichtiges Thema. Ihr Ziel: "Wir wollen Deutschland noch besser machen. Von den Start-ups bis hin zur Industrie 4.0" Und europaweit müsse es einen internationalen Standard für das Netz geben - etwa in Form einer UN-Konvention.

Und beide sagen: Das Top-Thema sei nicht das des verlorengegangenen Vertrauens - Bär: das seien "Feinschmecker-Themen" - sondern die Frage nach dem Zugang zum Netz überhaupt. In der Theorie sei das mit der Sicherheit im Netz alles ganz fein, aber "in der Praxis funktioniert das nicht".

— Mühlberg: Sie sieht dagegen einen "massiven Vetrauensverlust" gekoppelt mit einem Auseinanderdriften von Rechtsstaat und technischer Verfügbarkeit. Das Ergebnis:
"Wir haben auch als Bürger keine Sicherheit in der Kommunikation mehr."

Zum Thema Breitbandanschluss sagt Frau Bär: Das stehe im Koalitionsvertrag halt so drin, damit man da was so etwas reinschreibt.... und sie nennt die dort aufgeschriebenen Grössen eine "Mindestanforderung". Ihr Wunsch wäre es, "dass wir überall Glasfaser haben."
Aber das bezahlen, das könne das BMWi sicherlich nicht, oder? "Nö", sagt Frau Zypries.

— Bär: Wir haben zwar im Ministerium diese Aufgabe bekommen, aber dazu stehe im Hause eine rot-schwarze Null im Budget, um diese Aufgaben auch erfüllen zu können.

— Katharina Borchert ist in ihrer Moderation so zahm, dass man es sich kaum vorstellen kann, dass sie aus einer SPIEGEL-Redaktion kommt. Nun gut, sie ist heute die Geschäftsführerin der Online-Gruppe und in sofern nicht direkt in die aktuellen Diskussionen involviert. Dennoch, auch sie ist von Hause aus Journalistin - was man ihr aber im Verlauf dieses Gesprächs wahrlich nicht hat anmerken können. Das Ärgste aber ist, dass sie mit ihrer Art, Haltung und Dramaturgie wahrlich nicht allzu viel dazu beiträgt, dass sich diese Frauenrunde aufs Positive von den üblichen Männerrunden hätte unterscheiden können.

Nett wird das Ganze erst, als es dazu kommt, dass das eigene Nutzerverhalten als Referenz für das politische Handeln in der Diskussion zur Geltung gebracht wird. Diese dreht sich urplötzlich um das Armband der Moderation, das die Schritte zählt und der Versicherung Anlass gäbe, zu be-werten, wie sich diese Werte auf die Prämie auswerten würden.

Letztes Thema: die Start-up-Zentren und -Szenen in Berlin und anderen Regionen Deutschlands. Frau Zypries redet mit dem Brustton der Überzeugung von den (Förder-)Mitteln ihres Hauses und Frau Bär warnt vor den Versuchen, die "Guten" aus dieser neuen Szene aus Deutschland rauszukaufen.

Auch eine Beteiligung des Publikums konnte diese Veranstaltung auch nicht mehr wirklich herumreissen: als das Gespräch über die Rampe hättet ausgeweitet werden können, war die Uhr schon abgelaufen...

Am Ende dieser Gesprächsrunde war klar, dass die weiteren Veranstaltungen dieses Tages ohne eine eigene Beteiligung fortzuführen sein werden.