In diesem Beitrag ist nichts anderes zu lesen, als was heute schon in den online-Nachrichten der BBC zu lesen war. Der Bericht lautet:
China employs two million microblog monitors state media say
Und macht mit dem folgenden Trigger-Text auf:
"More than two million people in China are employed by the government to monitor web activity, state media say, providing a rare glimpse into how the state tries to control the internet."
Eigentlich ein ganz und gar unspektakulärer Text: Beschreibt er doch "nur", was eigentlich allen, die mit dem Thema zu tun haben, seit langem bekannt ist, auch den meisten Nutzern: Dass der Zugang zu missliebigen Seiten, Plattformen und Namen immer wieder oder durchgehend unterbrochen ist.
Aber auch, dass es mit den chinesischen Microblogger-Seiten ist wie mit einer vielköpfiegen Hydra. Je mehr davon gesperrt würden, umso mehr neue würden die Meinungslandschaft beleben.
Dong Le vom BBC Chinese Service beschreibt das so:
"But with the rapid growth of internet users, the ruling Communist Party has found itself fighting an uphill battle."
Die Masse machts - unmöglich. Also sei man zunehmend dazu übergegangen, zumindest genau zu beobachten, was man nicht mehr zerstören könne. Es gehe darum zu sammeln, zu analysieren und daraus Trendreports für die Entscheidungsträger in der Politik zu erstellen.
Die Social Media als Quelle des Social Monitoring. Oder, wie es ein UK-Kollege im Gespräch formulierte: "If you can’t beat them, betray them by their own believes."
Sina Web, erst in diesem zweiten Jahrzehnt des Jahrhunderts für das Publikum eröffnet, hat in wenigen Jahren mehr als 500 Millionen registrierte Nutzer, die täglich mehr als 100 Millionen Nachrichten versenden.
Und als In- und Output-Device steht - ja, stand nie - der heimische Rechner im Vordergrund, sondern eines jener mobilen Geräte, die auf einer der vier Plattformen laufen: iPhone/iPad, Android, WindowsPhone, 其他手机端. [1]
Der Mensch als soziales Wesen will die Kommunikation. Aber dieses kleine Streiflicht auf die grosse Masse an Nachrichten des Typs UGC - user generated content - zeigt einmal mehr, dass der Begriff von einem " s o z i a l e n " Netzwerk die Illusion nährt, dass die Nutzung dieser Dienste in ihrem Ensemble mehr erreichen würde, als der individuellen Wohlfahrt der beteiligten Menschen zu dienen.
Nachtrag vom 7. Oktober 2013:
Erstaunlich, welche Reaktionen und Rückmeldungen dieser Beitrag ausgelöst hat. Von Fallbeschreibungen über VPN-Verbindungen, die keine 24 Stunden Bestand hatten, bis hin zu einer Reihe von Verweisen auf andere Kommentare und Meldungen.
Hier, als pars pro toto, der Beitrag von Tom Simonite im Review-Magazin für Innovation vom 1. Oktober 2013, der sich auf die EDV-gestützten Mittel und Möglichkeiten der Internet-Intervention bezieht:
Zensur ist Big Business.
WS.
Nachtrag vom 15. Dezember 2013
Im Medienmagazin des Bayerischen Rundfunks dieses Tages gibt es in dem u.a einen Beitrag von Ruth Kirchner über "Das laute Schweigen im Internet" [2].