German TV: Refurbished or Out of the Box?

VON Dr. Wolf SiegertZUM Donnerstag Letzte Bearbeitung: 21. April 2013 um 00 Uhr 58 Minuten

 

NACHFOLGENDER TEXT IST NOCH INMITTEN DER GENESE UND NOCH NICHT FÜR JEGLICHE ZITIERUNG GEGENÜBER DRITTEN ODER FÜR ANDERE QUELLEN FREIGEGEBEN:

Eine lange Vorbemerkung in 5 Punkten

0.

Der Grund ist ein Selbstversuch, der in der Einsicht endet, dass es schlicht ein Ding der Überforderung ist, in Echtzeit, zugleich und in gleichen Teilen das im Verlauf einer solchen Konferenz Gesagte darzustellen, zu reflektieren und zu kommentieren.

Hätte es einen Live-Stream gegeben, in dem all das heute Gesagte nachverfolgt werden könnte, dann wäre es möglich gewesen, auf die Darstellung des Gesagten zu verzichten, die Wiedergabe so einzurichten, dass die Darstellung an bestimmten Stellen anzuhalten wäre, um sodann auch einige Stellen wiederholen zu können und somit die Voraussetzungen zu schaffen, diese Inhalten auch öffentlich an Orten wie diesem hier zu kommentieren.

Aber wir sind noch nicht soweit.

Dabei sind fast alle technischen Voraussetzungen geschaffen worden, die so ein Sender bereitstellen kann: Es gibt W-LAN im Raum und einen Twitter-Account, es gibt eine Splitbox [1] und es gibt an einer Stelle sogar einen Mehrfachstecker für die Versorgung mit 220 Volt Wechselstrom.

Allein: wie damit umgehen? Was wann tun? Wann mitschneiden, wann mitschreiben, wann fotografieren [2] - und wann nachdenken und kommentieren? Und auf welchem Kanal: auf Twitter oder hier an dieser Stelle?

All diese Fragen sind nicht neu und müssen doch immer wieder neu beantwortet werden.

Entsteht dieser Text live vor Ort, so stellt sich seine direkt online gestellte Genese letztendlich doch als eine objektive Überforderung heraus.

Und so wie der Veranstalter es sich zu gute hält, aus dieser Veranstaltung für sich seine "Learnings" ableiten zu können, nimmt sich der Autor an dieser Stelle einmal das Recht heraus, dieses auch für sich zu tun.

1.

Es stellt sich nämlich - und dieser Teil des Textes ist jetzt nicht mehr live geschrieben - heraus, dass sowohl Thema als auch Besuch der Veranstaltung einen hohen Grad an persönlicher Motivation und Geschichte zum Hintergrund haben. Und dass sich das Bewusstsein darüber nicht mehr so einfach ausblenden lässt, wenn es darum geht, über das Leben und Arbeiten der Anderen zu berichten.

Nein, man ist kein unbeschriebenes Blatt: Die Frage nach der Zukunft des Fernsehens stand bereits seit den 80er Jahren im Mittelpunkt der eigenen Arbeit; von der Einführung des Privatfernsehens - zunächst via Kabel - bis hin zur ersten echten interaktiven öffentlich-rechtlichen Fernsehsendung im IFA-Sommergarten anno 1989.

Schon zu diesem Zeitpunkt wurden erstmals digitale Distributionskanäle - damals noch im nationalen 1 TR 6 - Protokoll - für solch erfolgreiche Experimente genutzt. Und bis heute, da über die Folgen der Digitalisierung für das klassische Fernsehen diskutiert wird, haben wir eine Strecke von einem Viertel Jahrhundert zurückgelegt.

Und dabei wohlwissend, dass sich in den letzten Jahren die Veränderungs- und Erneuerungszyklen fortlaufend akzeleriert, also verkürzt haben.

Dr. Carsten Brosda, Leiter des Amtes für Medien in der Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg, wies denn auch nachdrücklich auf diesen Umstand hin und lobte eine solche Veranstaltung, die ihnen als Regulatoren auch einmal die Möglichkeit einräumen würde, zumindest gedanklich nicht immer nur hinter den aktuellen Entwicklungen herrennen zu müssen.

2.

Damit sind wir bereits an einem wichtigen Punkt, der nicht nur für diese Veranstaltung spezifisch ist, aber hier einmal mehr so deutlich auffällt, dass er nicht unter den Tisch gekehrt werden sollte:

Auf Veranstaltungen dieser Art gibt es immer zumindest zwei Kategorien von Sprechern: die, die bleiben, und die, die gleich wieder gehen (müssen).

Auch der hier erwähnte Redner gehörte sicherlich zu den letzteren.

Dabei - würde er seine Worte wirklich ernst genommen haben - hätte er an diesem Nachmittag vielfältig Gelegenheit gefunden, durch Zuhören und Mitreden das umzusetzen, was er so vollmundig vom Rednerpult verkündet hatte: Qualifikation durch Partizipation.

Aber nein, kaum war sein Auftritt beendet, ward er auch schon nicht mehr gesehen: Unmöglich also, mit solchen Leuten wirklich ins Gespräch zu kommen. Zumal, wenn man wie der Berichterstatter nicht die Gelegenheit hat, sich in der regionalen Nachbarschaft alsbald an anderer Stelle wiedersehen zu können.

3.

Damit auch schon die nächste Unstimmigkeit: Moderation: Inka Schneider" so war in der Online-Ankündigung zu lesen.

Und diese Frau machte ihre Sache wirklich gut: Offen, sympathisch und kompetent bot sie sich als Führerin durch diesen Nachmittag an - und wurde dann doch im Verlauf des Programms immer mehr zur lebendigen Ansagerin der Namen und Qualitäten der auf die Bühne tretenden Personen herabgestuft, während sich andere, durchaus qualifizierte und mit den Themen und Leuten vertraute Leute - Männer - dieser Aufgabe zu bemächtigen schienen.

Ein Fehler in der Dramaturgie, der ganz offensichtlich nur von einer Person als solcher empfunden wurde, der kein Hamburger Insider ist. Die Szene vor Ort hatte offensichtlich damit kein Problem, da man sich eh’ untereinander kannte. Und auch die beiden Protagonisten dieser Inszenierung schienen sich ob/trotz dieses Verlaufs nicht miteinander verkracht zu haben.

4.

Keine Ahnung, warum nunmehr fast alles, was in der Rundfunklandschaft als Neuerungen diskutiert wird, so wie hier auf einem deutschen Kongress in Hamburg sowohl als Titel als auch in den Programmpunkten in englischer Sprache angekündigt wird:

newTVKongress - TV on the move - Time for Disruptions

Doch wohl nicht, um auf diesem Wege dem Berichterstatter seine Rückkehr aus den USA zu erleichtern... Allein, wenn man schon aus Las Vegas kommend sich auf ein so wohlgelittenes Biotop wie das der Weltstadt Hamburg einlässt, dann aber bitte auch mit einem Titel wie dem hier vorgeschlagenen, um die Herausforderungen wirklich auf den Punkt zu bringen:

— Es geht um das Fernsehen in Deutschland, also "German TV".
— Es geht darum, ob es möglich sei, dieses in runderneuerter "Gestalt" weiter fortleben lassen zu können (und die Antwort dieses Nachmittags ist ein deutliches "Ja").
— Und es geht um das "Out of the Box" in gleich mehrfacher "Gestalt"
— - Vom Auswandern der Bildes aus dem klassischen Holzgehäuse des Röhrenfernsehers
— - Von der Einführung der set-top-boxes in allen nur möglichen und unmöglichen Konfigurationen
— - Vom Verlassen des Fernsehsignals, das auf seiner Sendestrecke von DVBT bis zu den IP-Protokollen jeglichem klassischen Kasten-Denken entgleitet (um eben auf diesem Weg und auf diesen Wegen überleben zu können).

5.

Und das als letzte und vielleicht auch persönlichste und für Aufzeichnungen wie in diesem Format von "DaybyDay" eher seltene Aussage.

Thema wie Besetzung der Veranstaltung zeigen, dass es nicht nur darum geht, die Frage nach der Zukunft des Fernsehens selber sehr früh gestellt und aktiv mitgestaltet zu haben. Sondern es wird im Verlauf auch immer deutlicher, dass auch die spezifischen internationalen Hintergründe, die hier vorgetragen werden, aus eigenem Erleben gut bekannt sind: von der mehrjährigen Arbeit bei der BBC über die langjährige Verbundenheit mit den Einrichtungen in Österreich und in Frankreich bis hin zu den bereits erwähnten Referenzstrecken in die USA.

Das alles macht die Aufgabe einer schlichten Bericht-Erstattung von dieser Veranstaltung nicht eben einfacher: Zu oft gäbe es zu den vorgetragenen Darstellungen eigene Ergänzungen, Hinweise, Korrekturen anzubringen.

Also wird es unvermeidlich sein, dass in den nachfolgenden Stichworten zum Programm und seinen Protagonisten immer wieder auch kommentierende Beobachtungen, Anmerkungen und Reflektionen einfliessen.


Das Protokoll zum Programm und seinen Protagonisten

13.00 – 13.15 Begrüßung und Eröffnung

— Dr. Carsten Brosda, Leiter Amt Medien in der Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg [3]

"Content & Technologie", so Brosda, solle das Leitmotiv des nächsten IT-Gipfels lauten, der im Dezember dieses Jahres in Hamburg stattfinden wird. Dazu habe man sich am Vormittag im Rathaus in Hamburg erstmals beraten.

Und da sei es gut, wenn man gerade als Regulierer die Chance habe, sich auch einmal mit den Perspektiven der aktuellen Entwicklungen zu beschäftigen, anstatt diesen wieder einmal nur hinterherzulaufen.

Schliesslich hätten sich die Verhältnisse nachhaltig verändert: Disruption oder Change Management? Nicht mehr die Redaktion wähle aus, sondern der Nutzer - oder? Es gäbe eine Aufhebung des gebündelten Medienangebotes - oder? Und: Wie könne man unter den veränderten Bedingungen noch wirtschaftlich erfolgreich sein?

Schade, dass der Mann nicht die Chance wahrnimmt, auch selbst mit dabei zu bleiben, wenn versucht wird, Antworten auf diese Fragen zu suchen.

13.15 – 13.45 Keynote

— Megan Cunningham, Founder and CEO, Magnet Media

Sie startet mit einem intelligent-fröhlichen Media-Trailer in eigener Sache, den sie zum Neuen Jahr an ihre Kunden verschickt hat.

Und schon gleich zu Anfang zeigt sich die typische Crux eines solchen Vorgehens: Die Referentin, schweigend neben dem Film [4] stehend, hätte besser daran getan, diesen im Hintergrund laufen zu lassen und sodann persönlich im "on" zu betexten, zu erläutern, was der Film zu sagen versucht. Da wird in so komprimierter Form so viel erzählt, dass es der Mühe wert gewesen wäre, dieses vor einem europäischen Publikum nochmals neu aufzuschlüsseln.

Stattdessen erzählt sie mit Verve die Geschichte ihrer Media-Produktions-Gesellschaft, die im Jahr 2000 mit fünf Leuten gegründet wurde, bis hin zur aktuellen Aufgabe der kräftig gewachsenen Company, Story Telling zu organisieren als "Content Solutions Marketing Provider".

Jetzt ist hoffentlich dem Publikum klar, aus welcher Ecke sie kommt: Mit dem klassischen Profile eines audiovisuellen Dienstleister gestartet, hat sich die Company für die Alt- und Neukunden zu einem echten Sparringspartner entwickelt, der in der Lage ist, ihnen nicht nur nach dem Mund zur reden, sondern auch den Spiegel vorzuhalten, ihnen zu sagen, was Sache ist. Um dann daraus eine Kommunikationsstrategie und -Aussage abzuleiten, die auch auf dem Markt ankommt - und damit die Marke neu aufzuladen in der Lage ist. [5]

Die Brands hätten heute - mehr denn je - eine eigene Stimme bekommen, die nun zunehmend auch mit den Mitteln des Video zu neuem Leben erweckt würde. Sie spricht von "Content Marketing" und sagt: "Brands became Producers ... and now they are even responsive on news-stories."

Wie dringend das sei, macht sie an dem Profil ihres Kunden YouTube klar: _ Mit dem aktuellen "YouTube Brands Sentiment" sein man bei den 5-jährigen die # 3 auf der Hitliste des Bekanntheitsgrades und bei den 10-jährigen die # 2.

Ihr Thema: "Second Screen Activities and the DEATH of traditional Advertising".

Ihr Motto: "If you are not flexible and adaptable, may be this is not the place for you to work."

Ihr Beispiel: "You can still dunk in the dark" - die super-erfolgreiche OREO-Werbung auf twitter, als beim Super Ball in der Pause das TV-Signal zusammenbrach.

Ihre Empfehlung: "Nobody wants to fail, but you can fail the smart way..."

Ihre Erfolgsgeschichte: Auch Google sei nicht in der Lage, die von ihnen eingesammelten Daten wirklich "vernünftig" auszuwerten. Das Ziel sei es daher gewesen, mit einer "Content Strategy" einen eigenen Service anzubieten mit dem Ziel, "sharable & practicable" zu sein.

13.45 – 14.15 Medienkonsum im Umbruch – was sagen die Studien?

— Prof. Dr. Marcus Englert, Associate Partner, Solon Management Consulting

Marcus beginnt angesichts der noch nicht fertig installierten Präsentationstechnik wie folgt: "Bevor wir mit der Technik anfangen, möchte ich eine Geschichte erzähöen, von dem Neffen Florian, 15 Jahre, der, wie er sagt, ’nichts’ macht und zugleich alles zugleich an hat, was die Medien so zu bieten haben."

In seiner nachfolgenden Darstellung weigert er sich stilsicher, komplexe Zusammenhänge so ausführlich zu erklären, wie sie in den Charts dargestellt sind. Er macht sich vielmehr lustig darüber - auch über die eigene Rolle in diesem Spiel - und kommt damit beim Publikum an.

Aber: Er macht es damit auch verdammt leicht, zu leicht, um wirklich Schlüssel für die Zukunft liefern zu können, die auch funktionsfähig sein werden. Diese sind offensichtlich dann doch nur gegen Gebühr zu haben.

Soviel aber wird gesagt:

Die Trend-Themen von heute:
— online-delivery over the top (RTL werde auf Zattoo gehen, gut so)
— ein Produkt muss multiscreen-fähig sein
— video-on-demand (die Delinearisierung des Fernsehens)
— Zuschauerfragmentierung
— Social TV und -Media

Seine Ableitungen:

Der Wachstumsmarkt, das sei nicht mehr der PC - seine Tochter Leni (5 Jahre) gucke TV auf dem iPad und möchte das TV-Programm mit der Möglichkeit von Wiederholungen sehen können.

Netflix sei heute sehr viel auf anderen Geräten verbreitet, die nicht mehr PC’s sind. Und das sei für die Zukunft ein Vorteil, im Gegensatz zu Hulu.

YouTube wandele sich vom Aggregator zum Sender. Und das werde eine sehr grosse Zukunft haben. Denn die, die den Content besitzen, werden wieder wichtiger.

Zur Zeit gäbe es 242 Minuten TV-Konsum für die 14 Jährigen und Älteren. Und diese Nutzung steige in Deutschland immer noch weiter an. Und das unbeschadet vom weiter anhaltenden Trend zur Parallelnutzung.

Je älter die Leute seien, desto weniger VOD-Dienste würden sie nutzen.

TV habe bislang trotz der neuen Entwicklungen nicht wirklich gelitten. Ähnliches gelte auch für Kino und Kino-Werbung.

Die Lektionen:

— die Welt wird hybrid
— das Internet ermöglicht den Eintritt neuer Wettbewerber
— TV bleibt dominat
— jetzt sei es noch nicht zu spät, auf den Wandel vorzubereiten
— VOD und "managed plattforms" (wie SKY go) haben eine Chance
— das lineare TV ist zu ergänzen (mit einer catch-up-logic), aber nicht zu verdrängen
— Online-Werbung boomt und ist mehr und mehr mit dem Programm verknüpft.

Die Forderung:

Das Thema der Reichweitenmessung in Deutschland habe sich noch nicht mit den neuen Nutzungsmöglichkeiten angefreundet. Hier sei ein Appell an die AGF notwendig, um neue Messmethoden zu entwickeln.

Vorträge  [6]

14.15 – 15.15 Reality-Check I: Blick über den Tellerrand – wie entwickeln sich unsere Nachbarn? Big in USA, France, UK and Austria

USA:

Es gelten die Regeln des Urheberrechts all rights reserved

— Sean Besser, Executive Vice President of Business Development, Partnerships and Strategy, GetGlue

Wird in der Anmod als "chief trouble maker" dargestellt und stellt seine Firma selber als leader in social TV vor.

Für ihn sind Media- und Technologie-Konvergenz schon immer ein Thema gewesen.

Das Beste an TV-Programmen seinen die "Stickers", die man als Zuschauer dafür bekommen könne.

Die wichtigsten Gruppen im US-Media-Geschäft:
— Networks (verkaufen die Programme als Bundle)
— Multichannel Video Programming Distributors, MVPDs (TV und Internet kommt in den USA zumeist von dem selben Provider)
— Premium Networks (keine Bundle, sondern à la carte)
— OTT Services (like: Netflix, Hulu, YouTuve, Amazon, etc.) "The subscription services with "all-you-can-eat-content" succeed
— Smart TV’s (die in den US keiner nutzt!!!)
— die OTT-Providers (Apple TV, Roku, Google TV, Aero, TiVo, sie alle werden im Wettbewerb nicht gewinnen)
— Social TV ( Get Glue and all the others ...) ("The more tech we have, the more social we have".)

" 89% in the US is linear use" und das mit 4 Stunden pro Tag. Und die Leute mögen es, und sie mögen darüber zu schreiben, was sie mögen.

Je grösser der Bildschirm, desto "öffentlicher" sei er.

Für soziale Beziehungen werde Text immer wichtiger, im Gegensatz zur Eigendarstellung auf dem TV-Gerät. Daher bliebe der Twitter-Dienst auf dem grossen Bildschirm weit hinter der gewünschten Bedeutung zurück.

"You’ve got to be social: strategically"

France:
— Emmanuel Heyd, Consultant u.a. für ARTE (Kenner der deutsch-französischen IP- und Web-TV-Szene

"Ich bin Franzose, berate die Programmredaktion von arte "

Ab dem 22. April 2013 werden alle "auf bi" getrimmt sein, selbst in der Senderegie.

DVBT ist der wichtigste Vertriebskanal in Frankreich mit 59%, davon schon 55% in HD, danach kommen ca. 35% der Haushalte, die DSL nutzen, und nur 9% Kabelhaushalte.

Aber: HBBTV über DSl funktioniert nicht, jeder muss seine eigene Lösung suchen.

Jetzt aber wird die Catch-Up-Nutzung so hoch, dass die Infrastruktur dafür nicht mehr ausreicht.

Wer also wird in Zukunft die Kontrolle über den Zugang zu den Inhalten haben?

Auf dem Second Screen ist seit 6 Monaten noch keine Werbung zu sehen. Und auch die Synchronisierung mit der Sendung ist noch nicht der Standard.

UK:
— Maria Ingold, CEO, Mireality
(ehemals CTO, FilmFlex Movies, head of technology. )

Sie gibt einen Überblick über die Neue-Medien-Landschaft in UK.
— Terrestrial 42%, 3,5 Millionen nutzen Freeview
— Satellite, Freesat 7% und freetime (new) Sky hat 40%
— Cable Liberty hat 25 Millionen Zuschauer und es gibt 35% Tivo-Nutzer
— IPTV YouView ist der neue erfolgreiche Dienst
— OTT BBC hat den iplayer 29% ...
— 47% der Nutzer haben PVR’s

Austria:
— Kai Mitterlechner, Geschäftsführer, Sky Austria

Das Thema dieser Veranstaltung sei für ihn nicht neu.

Die Tochter wischt auf dem TV-Screen herum, weil sie das Programm wechseln will.

Österreich sei das am meisten medienkonzentrierte Land, mit 35% öffentlichem Rundfunk und einem sehr wettbewerbsintensiven Mobilmarkt.

"3D ist nicht so das ganz grosse Thema, jedenfalls nicht aktuell".

Die vielen neuen Möglichkeiten der Mediennutzung werden in das Angebot integriert.

Short Presentations

15.45 – 17.00 newTV Strategy Bootcamp

Es gelten die Regeln des Urheberrechts all rights reserved

— Frank Beckmann, Programmdirektor, NDR

Online first. "Bei uns wird etwas bereitgestellt, wenn es fertig ist". Das gelte für "extra drei" ebenso wie für "Verbotene Liebe". Egal, über welchen Kanal die Distribution stattfindet: Es gibt keinen Verdrängungswettbewerb, sondern sich überlappende, ergänzende Medien.

Das Fernsehen bleibt ein Leitmedium, auch wenn Online rasant wächst.

Aber der eigentliche Gewinner, das sind die kleinen Sender, die auf die Bedürfnisse der Menschen zugehen. Mit gezielter Ansprache.

Im April wird es einen Tagesschau-Relaunch geben mit mehr Videos.
Die Aufteilung auf die Nutzer- und Altesgruppen sei wie folgt:
— Tagesschau-Nutzer: 60 Jahre,
— tagesschau.de-Nutzer: 40 Jahre,
— tagesschau 100 Nutzer: 37 Jahre,
— tagesschau-app-Nutzer: 36 Jahre

Mit den neuen Technologien werden neue Märkte geschaffen. Und mit den neuen Plattformbetreibern müssen neue Angebote geschaffen werden.

Das SZ-Thema Offshore-Leaks kann nur noch international bearbeitet werden, mit dabei vom NDR: 8 Mitarbeiter, die für 8 Monate freigestellt wurden.

Die TV- und Inhalte-Produktion muss sich umstellen. Auch das Online-Angebot ist ein Vorteil für die TV-Nutzung. Das bedeutet aber, dass alle Daten auf einen Server kommen - und für alle lesbar sein müssen.

—  Spartacus Olsson , Geschäftsführer, Mediakraft

Er gibt einen umfassenden Einblick in das neue alternative Netz-Sender-Angebot MEDIAKRAFT

Olsson: Er begreife selbst nicht mehr, was die jungen Leute auf seinem Sender machen.
Selbst "Le News", zweimal in der Woche, wird über 500tausend Mal gesehen.
Wir sind da, wo wir hinwollen, wir sind ein Vollprogramm.
Die Zielgruppe fängt an mit dem Jahrgang 1990, die haben noch wenig Geld, aber werden jedes Jahr ein Jahr älter. "Damit kommen wir hin."
TV der Zukunft wird überall stattfinden, auch bei YouTube, aber nicht nur dort.

—  Marc Schröder , Geschäftsführer, RTL Interactive

Seine Herausforderung ist es, ein Geschäftsmodell zu präsentieren.
Als Stratege muss er dafür sorgen, das Alte am Markt zu halten und zugleich das zu tun, was für die Zukunft wichtig ist.

6 Thesen:
— Lineares TV bleibt uns erhalten - und das auf hohem Niveau (da viel mehr Angebot vorliegt, da man Live senden kann, da man gleichzeitig senden kann)
— Bewegtbildnutzung steigt - jederzeit und überall (Online ist nicht gleich Video)
— Die Gleichung: grosser Schirm ist linear und kleiner Schirm ist on demand - stimmt näherungsweise
— SmartTV: die "Schläfer" sind unter uns (AGABU = Alles Ganz Anders Bei Uns)
— Offene Standards vs. neues Zollhäuschen im SmartTV - wir wissen, was wir lieber hätten (HbbTV ist dieser neue Standard)
— Social TV und Second Screen: was bringt’s? ("Ich kann es Ihnen nicht sagen.")

Was macht RTL:

ClipFish: YouTube-Clone in der Phase Eins, Erhöhung des professionellen Inhalts in der Phase Zwei, und das Multi-Channel-Network entwickelt sich in der Phase Drei.
Die Now-Online-Angebote sind "on-top", kannibalisieren aber nicht das lineare Angebot. Heute will man überall sein. Und wir kommen auf das TV zurück: mit der KDG und OTT.

Seit 26. März 2013 gibt es das Live-Signal in der App, die Geld kostet:
VOD soll auf den deutschen Fernseher kommen.
Second Screen ist auf RTL-inside schon vertreten
DAS ANGEBOT: Aggregationsmöglichkeiten für potentielle Partner

Mehr als 8 Millionen schauen täglich bei RTL Teletext. Jetzt kommt der "Digitaltext" dazu, inclusive Videos.

—  Nabil Moghib , Herstellungsleiter Digital Medien, Spiegel TV GmbH/Ericus Media GmbH

Das Ziel: Fernsehen im Netz.
Über 40 Minuten Verweildauer pro Zugriff
Es gibt keine Prerolls
Je länger der Nutzer bleibt, desto weniger Werbung gibt es für ihn
Unter 1% Abbrecher bei der Werbung
Aus Sicht des Add-servers: 90% Auslastung.

Paneldiskussion

17.15 – 18.00 Reality Check II: Clash of Generations: Was guckst Du?

Diskussion mit Teenagern über ihr Mediennutzungsverhalten

Das Beste kommt zum Schluss: Einen ganzen Tag lang haben sich vier SchülerInnen aus einer Abiturklassen den Verlauf der Diskussion reingezogen - und kommen jetzt selber zu Wort.

Hier einige der Aussagen:

Fernsehen. Warum will ich Fernsehen gucken? Ich suche mir die Filme dort aus, wo ich sie finde. Auch wenn das illegal ist. Ich will "es" in Originalsprache sehen und ohne Unterbrecherwerbung.

Ich will gezielt meine Programmangebote erreichen.

Ich gucke im TV-Programm nicht nach den Themen, sondern gehe auf die Videothek.

Ich nutze Facebook auf dem Smartphone und komme von dort aus an die Programme heran, die ich will.

Ich bin Arte-Fan. Ich schau mir das dann auch einfach "im Fernsehen" an. Diese TV-Kultur wird weiter bestehen bleiben.

Das Thema "Boston" habe ich über Facebook erfahren. Ich könnte dann auch den Fernseher anschalten. Aber selbst dann habe ich meist einen, der mir sagt, was ich so sehen kann.

Tagesschau? Ja. In 100 Sekunden. Das muss kurz und knackig sein.

What’s Up auf dem Smartphone macht es möglich, sich auch in einer Gruppe zu unterhalten. Und kostet nichts.

Man kann keinen Fernsehsender auf eine ganze Gruppe aufteilen, auch nicht für die Jugendlichen.

Mediatheken? Ja, das ist ein Thema - solange nicht soviel Werbung dabei ist. Auf jeden Fall besser als Fernsehen.

Die Leute sind krass abhängig vom Handy. Wir stehen draussen und es regnet und ein Tpy meint, das kann nicht sein, da bei ihm auf dem Screen eine Sonne zu sehen ist...

Abschliessend noch zwei Fragen, die nicht gestellt wurden - und auch das Publikum hatte keine Möglichkeit, sich selbst mit Fragen einzuschalten:

— Welches sind die angesagtesten Themen, Inhalte und Formate?

— Womit bezahlt man eigentlich, wenn man alles "gratis" bekommt?

18.00 -18.15 Abschlussmoderation und Fazit

ab 18.15 Exklusives Get-Together und Networking-Gelegenheit

Zum Guten Schluss?

Das eigene Interesse an diesen Themen war ganz ähnlich gelagert wie das der Veranstalter. Damit wird der Charme und die Schwäche dieser Veranstaltung deutlich: Da trifft sich eine super motivierte Crew von Leuten mit von ihnen eingeladenen Experten, um dafür Sorge zu tragen, nicht allzu sehr im eigenen Saft zu kochen: Um sich fit zu machen für die Zukunft.

Aber am Ende der Veranstaltung wird ganz klar gesagt: So, einen Reim auf all das müsst ihr Euch jetzt selber machen, jeder muss für sich das aus dem Gesagten herausziehen, was für ihn von Bedeutung ist.

Und jetzt, jetzt eigentlich begänne erst The Importance of Being Earnest:
So wie es in der Wikipedia zu lesen ist: hier werden "geistreich und ironisierend die Herren und Damen der Oberschicht attackiert, ohne jedoch ihr parasitäres Leben grundsätzlich in Frage zu stellen".

Mit der Einführung des Privaten Fernsehens wurde auch dem TV-Proletariat eine Tür in die Welt der Unterhaltungskunst eröffnet.
Mit der Einführung des digitalen Fernsehens werden diese Klassenschranken beseitigt.
Nach der Revolution des Internets werden für die Reichen PayWalls zur Sicherung des geistigen Eigentums errichtet und die Armen bis auf die Knochen ihrer eigenen Identität enteignet.

Nachträge:

— Nein: nachtragend, was diesen Text betrifft, war bislang niemand.
Erstaunlich. Und Dank für die bislang eingegangenen Rückmeldungen mit Korrekturen, Vorschläge, Anregungen!

— Ja: ein eingegangener Hinweis soll hier als Link öffentlich gemacht werden: Es geht um das Thema "Fehler machen" - siehe auch den nachfolgenden Hinweis auf das Kress-Interview:

— Pauline Tillmann am 18.04.2013
CORWDFUNGING: Lehre 15 (Fazit) "Habe Mut zu scheitern".

— KRESS Mediendienst am 18.04.2013 um 14:27:
Megan Cunningham auf dem newTV Kongress:
"Kleine Fehler zu machen, bewahrt vor größeren
"

— BITKOM
Dort findet sich in der Online-Liste der Veranstaltungen 2013 überhaupt kein Eintrag, auch nicht im Rückblick
Dafür aber ist Michael Schidlack, Bereichsleiter Consumer Electronic & Digital Home, prominent mit einem Interview vom 02.04. 2013 auf der Website des Veranstalter vertreten.

Anmerkungen

[1Irritation: in der hier als Linkeingestellten Anzeige wird das Wort "Splitbox" so geschrieben: "Splitt Box".

[2da mehrere Fotografen unterwegs waren, wurde darauf für diesen Beitrag ganz verzichtet und die schwere Kamera im Rucksack gelassen.

[3Hierzu gibt es schon eine Vorbemerkung in Punkt 1 der Anmerkungen

[4der zu allem Unglück auch noch mit einem total übersteuerten Ton abgespielt wird

[5Als Beispiel zeigt sie die Microsoft-Werbung für den neuen Internet Explorer IE10: it "sucks...less":
The browser you would love to hate.

[6Diese werden im weiteren Verlauf dieser Darstellung nur noch mit wenigen Stichworten skizziert bzw. kommentiert werden. Sorry Folks - this is just too much stuff in such a short and compressed time-set.


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