... geschrieben in der Nacht vom 15. auf den 16. April 2013:
Noch vor wenigen Tagen im Pressezentrum vom Las Vegas Convention Center mit dem Finger auf der Karte und den Augen auf Google-Streetview in Boston spazieren gegangen. Es ging um die Einladung zu den Feiern zum 4 Juli 2013. Und einen sich in einem weiteren späteren Gespräch anschliessenden Wettbewerb über die Frage, ob das Feuerwerk in der Nacht dieses Tages in New York beeindruckender sei als das in Boston.
Und jetzt sind eben dort zwei von mehreren Bomben explodiert, die, in Handarbeit zusammengebaut, wie Splitterbomben die Menschen weggerissen, verletzt und getötet haben.
Damit steht fest: Der 4. Juli dieses Jahres wird in Boston gefeiert werden.
Das werden jetzt auch die Freunde in New York verstehen.
An dieser Stelle sei die Betroffenheit über diese so herbeigeführten Verletzungen und Tötungen zum Ausdruck gebracht und das Mitgefühl mit den Opfern, ihren Angehörigen und Freunden.
WS.
Erklärung von US-Botschafter Philip D. Murphy zu den Explosionen in Boston vom 16. April 2013 in Berlin. [1]
I am a Bostonian, by birth and for much of my life. We pride ourselves on being tough and resilient – just the way President Barack Obama described my home town last night. Even being tough, there are some things that are just devastating. I was absolutely shocked when I heard the terrible news about what had happened. My first thoughts and concerns were obviously for the people of Boston, including many family members and friends who live there or near Boston.
I am also a marathon runner and an enormous sports fan. For this to happen to what I think of as my city, on a day that thousands were gathered to celebrate personal achievement, endurance, and friendly competition is heartbreaking.
And I would like to thank everyone, from across Germany and from all over the world – President Gauck, Chancellor Merkel, Foreign Minister Westerwelle, individuals private and public, Minister Presidents and Mayors who have been in touch to express their solidarity with Boston. Thank you for your prayers and your good wishes. There are so many of us who have been touched by this tragedy, who have felt sorrow and compassion for the families who lost loved ones yesterday or those who were injured. I would like to thank all those who have expressed their sadness.
The city that I was born in is resilient; and it will recover. Even just minutes after the attacks, images were already flooding the Internet of people running – not away from the explosions, to safety; but into danger and toward those who needed help. That’s the spirit of Boston,; that’s the spirit of America; and that’s the spirit we share when these kinds of senseless attacks draw us closer together instead of pushing us apart. Regardless of where we’re from, today all of us stand with Boston.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Hier einige Auszüge aus der internationalen Presse von heute...
"Der Angriff auf den Boston-Marathon war ein Anschlag auf unser Zivilleben; auf unsere Fähigkeit, miteinander Freude zu erleben. Gerade deshalb sollten wir uns dafür einsetzen, dass der Marathon weiterlebt; dass das Vertrauen und der gemeinsame Triumph erhalten bleiben, die diese Stadt so besonders machen"
"Die einfache Freude eines 42-Kilometer-Laufs wurde gestern erschüttert. Doch im nächsten Jahr wird der Marathon wieder da sein, egal, wie streng die Sicherheitsvorkehrungen sein werden. Und die Zuschauer sollten die Läufer dann doppelt so laut anfeuern. Kein Akt des Terrors ist so stark, dass er die Traditionen Amerikas zerschlagen kann."
"Schon kurz nach den Explosionen gab es Anzeichen für die Reife unserer Nation im Umgang mit solchen Schocks. Läufer und Zuschauer reagierten zumeist ohne Panik. Die Rettungskräfte gingen professionell vor. Vertreter von Behörden und Presse vermieden voreilige Schlüsse über die Urheber. Unglücklicherweise haben wir lernen müssen, dass ’sinnlos’ nicht ’ausgeschlossen’ bedeutet. Dennoch: Wer könnte etwas anderes als Wut empfinden über den Angriff auf ein so sonniges Ereignis und auf so viele unschuldige Menschen?"
"Wie sollen wir auf die Tragödie von Boston reagieren? [...] Mit Entschlossenheit. Ohne uns unsere Freiheiten nehmen zu lassen. Und ohne Überreaktionen, denn das ist es, was die Terroristen wollen. Ja, auf absehbare Zeit müssen wir die Sicherheit bei Sportveranstaltungen groß schreiben. Am wichtigsten ist es aber, dass die Drahtzieher dieses feigen Akts schnell bestraft werden"
... und hier die ersten Stellungnahmen in der nationalen Presse in der Nacht zum 17. April 2013:
"Denkbar ist so ein Wahnsinn auch bei den Lauftreffs in Hamburg oder Bremen. Aber wir alle können dazu beitragen, dass Terror sein eigentliches Ziel, die Zerstörung der freien Gesellschaft, nicht erreicht."
Die EMDER ZEITUNG:
"Lassen wir uns einschüchtern, indem wir Massenveranstaltungen künftig meiden, geht die Rechnung der Mörder auf. Nun hängt auch über dem Sport dieses Menetekel."
"Die USA sind erneut verletzt, aber sie reagieren vernünftig und besonnen. Mit diesen Amerikanern sind wir gern solidarisch. Vielleicht nicht uneingeschränkt oder grenzenlos, aber doch ehrlich und grenzübergreifend."
Die LANDESZEITUNG aus Lüneburg:
"Das Blutbad von Boston zeigt, dass nicht mal ein Heimatschutzministerium, das über grenzwertige, weil nahezu schrankenlose Möglichkeiten verfügt, die Bürger zu jedem Zeitpunkt schützen kann. Sicherheit ist in Zeiten des Terrors ein Trugbild."
Der MANNHEIMER MORGEN:
"Wer auch immer hinter dem Anschlag steht, hat nichts anderes erreicht, als den Bürgersinn und die legendäre Hilfsbereitschaft der Amerikaner zu mobilisieren. Obama sollte die Chance nutzen, die Nation zusammenzuführen."
Der MÜNCHNER MERKUR:
"Ob es sich bei den Urhebern um hasserfüllte Außenseiter der US-Gesellschaft handelt, die für einen infernalischen Augenblick Aufmerksamkeit auf ihre absurden Ziele zu lenken hoffen, oder um fanatische Feinde der westlichen Kultur, muss sich erst noch zeigen. Jedenfalls ist es ihnen gelungen, die Verletzlichkeit einer modernen offenen Gesellschaft bloßzulegen."
Die NEUE PRESSE aus Hannover:
"Ein inszeniertes Inferno als Fotofinish eines populären Marathonlaufes - perverser geht es kaum. Der erste Reflex, der einen an islamistischen Terror denken lässt, kann richtig- und doch die völlig falsche Spur sein."
Die STUTTGARTER ZEITUNG:
"Es wird sehr darauf ankommen, was die Ermittlungsbehörden zu Tage fördern. Bei aller gebotenen Vorsicht sei eine Voraussage gewagt: Die amerikanische Gesellschaft wird sich nicht mehr so schnell in die Hysterie treiben lassen."
Nachtrag (1):
Infam: am Mittwoch, den 17. April 2013 11:42 trifft eine Mail von
Sam Paige
"2 Explosions at Boston Marathon"
und dem folgenden Link:
"http://188.2.164.112/boston.html"
Am Mittwoch, den 17. April 2013 21:35 trifft eine zweite Mail von
Robert Villa
"BREAKING - Boston Marathon Explosion"
und dem folgenden Link:
"http://212.75.18.190/news.html"
Diese Link-Adressen werden nicht als Link dargestellt, weil von der Inanspruchnahme gewarnt wird.
Nachtrag (2):
Screenshot von der Nachtausgabe der Tagesthemen vom 17. April 2013