Die KollegInnen vom Bayerischen Rundfunk, BR, sind echt schnell.
Als dieser Bericht über die in den Kuppelsaal verlegte Pressekonferenz in der münchner Staatskanzlei im Zug auf dem Rückweg nach Berlin erstellt wird, sind sie bereits in Form eines aktuellen Beitrags von Wolfram Schrag mit dem Titel „Vielfalt als Stärke“ auf "Sendung". [1]
Auch der FilmFernsehfonds Bayern, FFF, ist immerhin mit einer eigenen Meldung online, die da lautet:
Mediennetzwerk Bayern ist gestartet [2]
Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien, BLM, dagegen ist in ihren Pressemitteilungen am Nachmittag dieses Tages noch mit keinem eigenen Hinweis präsent. Auch unter der Rubrik Positionen und Reden sind für dieses Jahr noch keine Einträge einzusehen, auch nicht über den aktuellen Beitrag ihres Präsidenten im Kuppelsaal der Bayerischen Staatskanzlei.
Und der MedienCampus Bayern? Die Übertragung der Daten dieser Webseite dauert (zumindest hier im Zug) sehr lange. Am Ende der Ladezeit findet sich hinter dem dem Banner „Aktuelles“ der Hinweis auf eine zum Ende des Monats bevorstehende Gesprächsrunde, die Münchner Mediengespräche, die dieses Mal die Frage zum Thema haben: "Was kommt nach der Tageszeitung?".
Die Besetzung mit Dr. Martin Huber (Geschäftsführer, www.myheimat.de), Markus Kaiser (Geschäftsstellenleiter MedienCampus Bayern e.V.), Sissi Pitzer (freie Medienjournalistin) und Klaus Schrage (Nürnberger Nachrichten, djv/ver.di) macht neugierig. Allein: zu der aktuellen Ankündigung der Mitgliedschaft im Mediennetzwerk findet sich auch auf dieser Website an diesem Tag noch kein Hinweis.
Aber einige der Anwesenden haben sich offensichtlich sogleich an den Rechner gesetzt, ihre Hausaufgaben gemacht und die Beiträge auch schon online gestellt:
— Blickpunkt Film mit ihrem MediaBiz.de-Beitrag Startschuss für Mediennetzwerk Bayern der schnell und gut das Wesentliche in Kürze auf den Punkt gebracht hat [3].
— Auf der Internet-Seite Mediennetzwerk Bayern wird der zu Beginn der Veranstaltung verteilte Pressetext vorgestellt [4]
— Life-PR stell in ihrer BoxID 383437 die Protagonisten mit den folgenden Zitaten [5] vor:
Medienminister Kreuzer:
"Der Medienstandort Bayern ist führend in Deutschland und Europa. Mit dem Mediennetzwerk Bayern wollen wir die bereits bestehende Vernetzung optimieren und Kreative und Unternehmen aus verschiedenen Sparten der Medienwelt und aus den verschiedenen Regionen Bayerns zusammenbringen! Damit bringen wir Bayern als Medienstandort weiter voran."
Prof. Dr. Dr. Birgit Spanner-Ulmer vom Bayerischen Rundfunk:
"Den Medienstandort Bayern stärken - das ist ein zentrales Anliegen des Bayerischen Rundfunks. Dafür stehen wir zum Beispiel mit herausragenden Produktionen und mit der Weiterentwicklung unserer technischen Standards. Das Mediennetzwerk Bayern trägt dazu bei, den Austausch mit anderen starken Partnern und Medienschaffenden zu stärken - eine der Voraussetzungen, um Innovationen zu befördern, und deshalb ist das Mediennetzwerk Bayern auch für den Bayerischen Rundfunk eine exzellente Initiative."
Prof. Dr. Klaus Schaefer vom FilmFernsehFonds:
"Wir freuen uns, dass die gute Arbeit des Clusters Audiovisuelle Medien in den Aktivitäten des Mediennetzwerk Bayern eine Fortsetzung findet. Der Bayerische FilmFernsehFonds bringt sein Netzwerk und seine Expertise gerne in diese Initiative ein."
Siegfried Schneider, Präsident der BLM:
"Die Vernetzung der unterschiedlichen Akteure und die Schaffung medialer Aufmerksamkeit für Innovationen, Ideen, Leistungen und Neu-Gründungen im Kommunikationssektor sind zwei wichtige Punkte mit denen die BLM auch in Zukunft einen aktiven Beitrag zur Fortentwicklung des Medienstandorts Bayern leisten will."
Markus Kaiser, MedienCampus Bayern e. V.:
"Der MedienCampus Bayern e. V. ist mit 89 Mitgliedern der Dachverband für die Medienaus- und -fortbildung in Bayern. Wir stehen für eine bayernweite Vernetzung mit Mitgliedern aus allen Landesteilen. Als Plattform für das neue Mediennetzwerk Bayern stellen wir gerne unser ’MedienWiki’ (www.medienwiki.org) zur Verfügung, auf der sich alle Mitglieder präsentieren können."
Am Ende dieses Beitrags kommt auch der zum Koordinator des Mediennetzwerks Bayern ernannte Karl-Georg Nickel zu Wort:
"Der Medienstandort Bayern bietet hervorragende Voraussetzungen für eine Vernetzung. Neben Medienmachern aller Sparten finden wir in Bayern eine intakte Medientechnikindustrie und eine ideale Zeitungslandschaft mit regionalen Aktivitäten im lokalen Funk und lokalen Fernsehen. Am Standort die Vernetzung zu optimieren ist das Ziel des Mediennetzwerks Bayern."
So weit, so gut.
Auf die Nachfrage, warum das ja auch an diesem Tag rückblickend so positiv dargestellte Konzept des seit mehr als 6 Jahren aufgebauten Medien-Clusters nicht aufgegangen sei, erklärt Staatsminister Kreuzer:
Die Reaktionen auf diese Verlautbarungen lassen nicht lange auf sich warten. Allen voran die SPD-Opposition in ihrer Pressemitteilung, in der es heisst:
„Schön, dass das Interesse der Staatsregierung an der Förderung der Medien in Bayern neu verkündet wird, doch mit dem Auswechseln der Dachmarke vom ’Cluster Audiovisuelle Medien’ zum ’Mediennetzwerk Bayern’ allein sind trotz der neuen starken Partner noch nicht viele zusätzliche Impulse zu setzen“ [6].
Zum guten Schluss fehlt nur noch der dpa-Beitrag, den eine junge Kollegin ganz allein und souverän mit Notizblock, Tonaufzeichnung und Kamera als trimedial ausgestattete Reporterin eingefangen und verfertigt hat.
Bleibt die Frage, ob es wirklich notwendig war, zu dieser Veranstaltung eigens aus Berlin anzureisen? Dort fanden am gleichen Tag zumindest zwei Pressekonferenzen statt, zu denen eingeladen worden war [7]:
zur Berlinale
und zur transmediale
Wer dazu wirklich eine Antwort haben will, möge sich über den blauen FEEDBACK-Button (oben rechts) in einer persönlichen Anfrage an den Autor wenden.
PS:
Die Frage, die von Seiten des Autors nicht gestellt wurde, hätte gelautet:
"Parallel zu dieser PK hat der Ministerpräsident in den zuvor für uns vorgesehenen Raum eingeladen, um dort auf die Notwendigkeit und die Möglichkeiten des Baus eines (zweiten) Konzerthauses hinzuweisen.
Im Rahmen dieser Diskussion interessiert nicht nur die Gewichtung, die diesem Hoch-Kultur-Thema im Vergleich bzw. im Gegensatz zu dem der Medien beigemessen wird.
Es stellt sich darüber hinaus die Frage, ob so ein neues Konzerthaus [8], wenn es denn als Mehrzweckraum errichtet werden würde, nicht auch sehr viel mit dem Thema der Mediennutzung und Verwendung zu tun haben wird?"