"Der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Dr. Philipp Rösler, und der Staatsminister für Kultur und Medien, Bernd Neumann, haben heute in Berlin die vierte Jahreskonferenz der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung eröffnet. Ziel der diesjährigen Konferenz unter dem Motto "Innovationen die begeistern" ist es, die aktuellen Innovationstrends der Kultur- und Kreativbranche aufzuzeigen."
mit diesen Zeilen beginn die gemeinsame Presseerklärung der beiden Häuser BMWI und BKM.
Zwar füllen diese Herren keine so grosse Hallen mehr wie noch vor Jahren, als sich das Ganze noch im von der Szene angesagten Tresor abspielte, aber ihr Publikum erreichen sie dennoch - und sei es mit unter Beweis zu stellenden Bekundung, dass dieses für sie mehr sein als ein "Pflichttermin".
Bernd Neumann [1] ist vor allem daran gelegen zu betonen, wie produktiv und erfolgreich an dieser Stelle die Zusammenarbeit mit der FDP verlaufen sei - und er bezieht sich dabei namentlich und ausdrücklich auf die Kooperation mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Hans-Joachim Otto.
Ja, an einem Punkt lässt er sich sogar in seinem Redefluss beim Einstieg in eine neues Thema unterbrechen, damit er diesen Umstand nochmals besonders am Beispiel der drohenden höheren Besteuerung des Kunsthandels herausarbeiten und illustrieren kann.
Danach blickt er nochmals sieben Jahre zurück und verweist auf den Boom einer Branche, die heute bereits wichtiger sei als die Chemieindustrie und die inzwischen selbst mit all den Autobauern in Deutschland gleichgezogen habe.
Dr. Philipp Rösler [2] hatte ihm zuvor in seinem Text eine Steilvorlage zugespielt, als er sich auf den Schluss-Satz des für diese Veranstaltung erstellten Werbe-Trailers - "Innovation ist mehr als Technologie" - bezog und erklärte: "Hier gehöre ich her".
Schliesslich, so Rössler, sei dies "eine der wichtigsten Branchen, die wir in Deutschland haben" - und das sei ein Satz, den er wahrlich nicht im Verlauf jeder seiner Reden - wo auch immer - wiederholen würde.
Denn der Grund für diese hohe Bedeutung sei nicht nur das Thema der Innovation an sich: Das müsse den Teilnehmern gerade dieser Berufsgruppe als Leitmotiv geradezu inhärent sein. Es gehe dabei um mehr: Dieses sei keine branchenspezifische Qualifikation, sondern hier würde alltäglich generiert, was auch für alle andere Brachen dringend notwendig sei.
Und dazu wolle er von seiner Seite dazu beitragen, so dass diese Leistung der Kreativen und die davon ausgehende Transferwirkung noch viel stärker als bisher herausgestellt werden könne.
Dabei gehe es nicht nur um Eigenlob, sondern vor allem darum, die Beförderung der Schnittstellenkompatibilität mit ganz anderen, szenefremden Branchen, von den Auto- bis zu den Maschinenbauern. All deren Mensch-Maschine-Schnittstellen könnten in Zukunft mit den Kreativen noch viel besser ausgestaltet werden.
"All das, was Sie leisten, möchten wir sehr viel stärker herausstellen, als was es bisher geschehen ist. [...] Was sie brauchen ist mehr Wahrnehmung, Anerkennung und Akzeptanz ihrer Branche."
Und: "Keine andere Branche würde so gut laufen, wenn es Sie nicht gäbe. Daher müssen auch Sie Forderungen stellen." [3]
Bernd Neumann geht in seiner Stellungnahme auch deshalb nochmal auf jene Zeiten zurück, als dieses heute gemeinsam vorangebrachte Projekt gestartet wurden. Die erste parlamentarische Anfrage zu diesem Thema Kulturwirtschaft sei noch mehrmals zwischen beiden Häusern hin- und hergeschoben worden, bevor sich dann schliesslich eines von beiden zu einer Bearbeitung und Beantwortung bereitgefunden hätte. [4]
Damals hätte es noch geheissen: Kultur, das sei "nice to have", würde aber im Grunde nur Geld kosten. Eine Einstellung, die sich heute deutlich geändert und zu einer geradezu "wunderbaren, geräuschlosen und partnerschaftlichen Zusammenarbeit der beiden Häuser" geführt habe. Inzwischen sei die Kultur kein "weicher", sondern ein "harter Standortfaktor" geworden.
Mit den bisher 60, in Zukunft sogar jährlich 70 Millionen für die Filmindustrie habe man nicht nur neue Akzente setzen sondern dazu beitragen können, dass in dieser Industrie inzwischen mehr als 2 Milliarden Euro Investitionsmittel geflossen seien. Und dass ein Studio wie das in Babelsberg wieder sein Kapazitäten habe voll zum Einsatz bringen können.
Es folgen weitere Beispiel, die den Kunsthandel betreffen, die Musikindustrie und den Schutz des geistigen Eigentums.
Ohne die Beteiligung des Künstlers bei der Verwertung seiner Werke gäbe es keinen Zukunft für sie in Deutschland. Und damit sei auch die wirtschaftliche Entwicklung bedroht.Und diese müsse auch im Internet gesichert werden: „Geht so nicht kann nicht heissen geht gar nicht“ - hier müssten sich die Unternehmen endlich etwas einfallen lassen. Die Musikindustrie haben bewiesen, dass es geht. Dass es eine freien Zugang zum Internet geben müsse habe noch lange nicht die Konsequenz zur Folge, "dass alles frei sein muss, was im Internet ist."
Hier müsse der Gesetzgeber handeln „Herr Rössler, hier haben wir noch nicht geliefert. Ich muss das so sagen“.
Hiernach als PDF-File zur Einsicht das gesamte Programm der Veranstaltung:
Und hier der online gestellte Mitschnitt einer internet-Radio-Sendung von Juliane Neubauer vom 17. November 2012, 18:15 Uhr von detektor.fm, die im Verlauf dieses Tages on-stage augezeichnet wurde. [5]
vox:publica 12/2012 – Ist Innovation immer auch kreative Zerstörung?
Natürlich wurden in erster Linie Erfolgsgeschichten beschrieben und deren Protagonisten portraitiert.
Aber es gab eine Reihe von weiteren Anregungen und Forderungen, dass
— die sich Unternehmen aus anderen Brachen den Kreativen noch mehr öffnen sollten
— zu diesem Zweck an den Regionalstellen Kreativgutscheine ausgegeben werden mögen
— auch in der Begleitstudie auch die Auswirkungen der Digitalisierung mehr in Betracht gezogen werden sollten
— man durch das Engagement der Kreativen auch Zugriff zu einem anderen Verständnis um Umgang mit IT und neuen Technologien gewinnen könne
— man stärker auch die Möglichkeiten der sogenannten "Schwarmintelligenz" setzen möge ("Autobauen ist Schwarmintelligenz")
— wir uns von jeglicher Kleinstaaterei zu verabschieden haben
— auch die Emotionen ein Teil der menschlichen Realität seien
Zum guten Schluss finden wir noch einmal je einen Vertreter aus den beiden Häusern auf dem Podium.
Peter Graf (BKM) gelingt es, in wenigen Worten zu beweisen, dass der hier gegangene Weg noch lange nicht ausgeschritten ist und kündigt weitere Initiativen an.
— Er weist nochmals explizit darauf hin, dass die Kulturförderung ein wichtiges Element für Kultur-Karrieren sei.
— Er verweist nochmals darauf, dass viele von ihrer Arbeit nur dadurch leben können, weil sie ihre Aufträge vor allem aus den "klassischen Sektoren" dieser Branche bezögen
— Er verweist darauf, dass viele Kreative ihre Karrieren in den soziokulturellen Zentren beginnen und daher auch diese einer verstärkten Beachten bedürfen.
Bernd Weissmann (BmWi) bezieht sich auf die Erfahrungen, die in den letzten Jahren und auf dieser Tagung gemacht wurden resümmiert:
— Wir brauchen nicht nur Piloten- wir brauchen auch Kopiloten
— Wir brauche noch mehr Anerkennung für diese Wirtschaft
— Wir müssen die Programme öffnen
— Wir haben als neues Thema die soziale Absicherung im Visier
— Wir müssen und fragen, ob wir in Deutschland noch mit "Romantik 2.0"-Verständnis leben
— Wir brauchen ein innovatives Agendasetting
PS.
Der Beitrag des Google-Sprecher blieb weder beim Publikum noch beim Autor dieser Zeilen unwiedersprochen.
Die wichtigste Entscheidung nach diesem Dialog war es, für das für die Nutzung der Android-Dienste als Default angelegten Google-gmail-Account die Funktion Anzeigenvorgaben zu aktivieren und die Personalisierungsfunktion zu mit den folgenden Verfahren zu deaktivieren:
"Falls Sie nicht möchten, dass Ihnen Werbung auf Grundlage Ihrer Interessen und demografischen Merkmale angezeigt wird, deaktivieren Sie diese Funktion. In diesem Fall deaktiviert Google das entsprechende Cookie und verknüpft keine Interessenkategorien und demografischen Kategorien mehr mit Ihrem Browser."
Done
"Anzeigen im Web
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Aktivieren Sie diese Option, um Ihre Anzeigenvorgaben individuell anzupassen und Google mitzuteilen, welche interessenbezogenen Anzeigen Sie bevorzugt sehen möchten."
Und sodann die gleiche Prozedur im Gmail Dienst:
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Und dann werden die Deaktivierungseinstellungen [6] dauerhaft gespeichert mit einem "Anti-Cookie-Cookie" versehen.