Christoph Mücher, Pressesprecher der "Goethe-Institut" Zentrale in München und Stefanie Schulte Strathaus vom "Arsenal – Institut für Film und Videokunst" haben für den heutigen Tag eine gemeinsame Presse-Erklärung aufgesetzt [1]. Anlass ist die Einladung zu einer Gesprächsrunde im Rahmen des Berlinale-Programms „Forum Expanded“ im Arsenal mit Vertreterinnen des „Arsenal – Institut für Film und Videokunst“ und des n.b.k. Video Forums, um mit Filmemachern und Künstlern unter dem Titel „Open Archives“ über die Bedeutung und Perspektiven von künstlerisch ausgerichteten Film- und Videoarchiven in der Gegenwart zu diskutieren. [2]
In diesem Zusammenhang ist es gut und nützlich auf der entsprechenden Berlinale-Seite nochmals den kurzen Rückblick auf die Entstehungs-Geschichte des Forums selber nachzulesen.
Was dort nicht nachzulesen ist, dass sich im Jahr 1988 von diesem nun schon selbst zu einer Institution gewordenen Internationalen Forum des Jungen Films wiederum ein eigenständiges Nebenprogramm abgespaltet hat: das VideoFest. Damals ging es - kurz gesagt - um die Frage, ob auch die elektronischen Medien Teil des Berlinale-"Film"-Festivals sein könntenn. Die Antwort war damals derart zurückhaltend, dass sich die "medienoperative berlin e. V." (mob). [3] dieses Themas annahm und daraus nach und nach eines der weltweit grössten VideoFilmFestivals entwickelte.
Nach einem Jahrzehnt "VideoFest" ward die "transmedia" und dann die "transmediale" geboren - und 2012 wird dieses Festival zum 25. Mal , sodann erneut unter neuer Leitung [4] ausgerichtet werden.
In diesem Zusammenhang wäre es spannend nachzufragen, ob dieser Rückblick zugleich Anlass geben könnte, um gemeinsam mit der Berlinale in die transmediale Zukunft der Film-Medien-Kunst schauen zu können.
Nicht ohne Grund sind ja die Veranstaltungstermine der "transmediale" wieder in den zeitlichen Vorhof der Berlinale zurückverlegt worden. Und nachdem nun endlich das Thema des Film in der digitalen Welt angekommen ist, könnte es von hohem Reiz sein, hier Brücken zu schlagen zwischen zwei Welten, die sich scheinbar so nah und doch von ihrer Geschichte nach wie vor so fern sind.
Der Vorschlag: Anstatt die Berlinale Keynotes so sang- und klanglos einschlafen zu lassen - als Themen der letzten Jahre wurden angesprochen: "Die Zukunft der Filmwirtschaft im digitalen Zeitalter, die kreativen und strategischen Allianzen zwischen Film, Games und Web 2.0 sowie das Kino der Zukunft" - wäre es doch reizvoll, dass sowohl von Seiten der transmediale als auch von Seiten der Berlinale diese virtuelle gemeinsame Schnittstelle nochmals von beiden Seiten untersucht würde. [5]
Dabei sollte berücksichtigt werden, das die in den letzten Jahren nun auch in der Filmwirtschaft um sich greifenden Digitalisierung auf der transmediale so schon gar nicht mehr ein Thema ist. Dort werden vielmehr eine Reihe von Fragen untersucht, die sich erst dann und für jene stellen, für die die Digitalisierung bereits Vergangenheit ist, die seit jeher (fast) nichts anderes mehr kennengelernt haben als die Welt im digitalen Zeitalter.
Das würde doch Sinn machen:
– mit den Mitteln der Digitalisierung den Zugriff auf die historischen Sammlungen und Archive verorten und öffnen helfen
– und den "digital natives" einen Zugang zu jenen Er-Lebens-Welten eröffnen, die es von ihnen jenseits der Fraktalisierung und vollständigen Zersplitterung von Kontinuitäten, Geschichten und Geschichte erst noch zu entdecken gelten wird.
Dieser obenstehende Text wurde vor Beginn der Veranstaltung verfasst und wird nach dem Besuch der Veranstaltung um die folgenden Zeilen ergänzt:
[Fortsetzung folgt]