Aus der eigenen Erfahrung lässt sich über die Arbeit der Bundesagentur für Arbeit (BfA) "kaum Meckern". Und wer Berlin und die BerlinerInnen kennt, weiss, dass die Aussage, "kann man nicht meckern" für hiesige Verhältnisse schon als ein grosses Kompliment gewertet werden darf.
Da es aber keine aktuellen Veranlassungen gibt, sich mit dem Wirken der BfA eingehender zu beschäftigen, ist dem Berichterstatter bislang entgangen, dass sich das Haus in seinem Bemühen, "modern" sein zu wollen, dazu entschlossen hat, seine Informations- und Vermittlungsleistungen auch "auf dem iPhone, iPod und iPad" anzubieten.
In der Pressemeldung des Hauses vom 17. November 2010 ist dazu zu lesen:
Informationsfilme der Agentur der Arbeit als mobiles App für iPhone, iPod Touch und iPad
[...] www.berufe.tv . Die Informationsfilme rund um Bewerbung, Ausbildungs- und Studienberufe stehen seit neuestem auch als mobile App für iPhone, iPod Touch und iPad zur Verfügung.
[...] Übersichtlich nach Berufsfeldern sortiert bietet
www.berufe.tv die attraktive Chance, sich online schnell, unkompliziert und dennoch ausführlich über die verschiedensten Berufsbilder zu informieren.
Bundesagentur für Arbeit Stand 17.11.2010
Dazu der Link auf einen Kommentar von Marek Hoffmann, der sich schon am "01.10.2010" - auf basicthinking.de auf eine andere bei ihm als Link aber nicht ausgwiesene Pressemeldung bezieht, wenn er schreibt:
Ich unterstelle mal, dass ein nicht gerade kleiner Teil der Agentur-Kundschaft gar nicht weiß, was eine App ist oder wie man sie nutzt. Das scheint die Ansprache in der Pressemitteilung auch widerzuspiegeln, wo es am Ende heißt: “So genannte Apps (Applikationen) sind kleine Programme, die sich auf Smartphones und mobilen Geräten installieren lassen”. [1]
Was die Kosten auf der Nutzerseite betrifft so findet sich bei weiterem Suchen die Empfehlung, gleich eine weitere App mit zu installieren: "UsedBudget" von CSS IT Consulting, die auf der itunes-Seite von apple.com zu finden ist (die ja, wie die Fachleute unter den Lesern wissen, seit dem Jahr 2011 auch für den Erwerb von Software für den MAC und den PC erweitert wurde).
Dass die Arbeitsagenturen bereits zuvor sogenannte Bildungsgutscheine ausgegeben haben [2], mit denen es möglich war, sich zum Apple Certified Macintosh Technician (ACMT) oder zum Apple Certified Support Professional (ACSP) oder zum Apple Certified System Administrator (ACSA) ausbilden zu lassen, ja, dass sogar Kurse finanziert wurden, um als Apple Certified Pro (ACPro) mit der Schnittsoftware Final Cut Studio umgehen zu können, ist nochmal eine andere Sache.
Aber zu glauben, dass die anzusprechende Klientel mit einem eigenen mobilen Endgeräte aus dieser Liga samt den dazugehörigen Flat-Rate-Tarifen ausgestattet seien, ist aus der Sicht des Berichterstatters: blanker Zynismus.
WS.