Workshop on 3D Media (I)

VON Dr. Wolf SiegertZUM Donnerstag Letzte Bearbeitung: 15. Januar 2015 um 23 Uhr 45 Minuten

 

Nachfolgend ein erster Überblick über das Programm, das an diesem Tag unter dem Titel

Workshop on 3D Media, Applications and Devices beginnt.

Die letztendlich gültige Version des Programms findet sich auf der Website:

3D Media Workshop Programme

Opening
10:00 Welcome - R. Schäfer (Fraunhofer HHI)

10:05 Note from European Commission - L. Rodriguez-Rosello (CEC)

Seine Präsentation entsprach voll und ganz den Erwartungen des Publikums. Er spricht von der Ergebnissen der letzten Ausschreibung und ruft dazu auf, sich an dem Ideenwettbewerb für die Jahre 2010-2011 zu beteiligen. Er präsentiert auch eine erste Liste der Vorschläge, die bereits eingereicht worden sind und berichtet, dass man dann in der Zeit zum Jahreswechsel all diese Vorschläge in ein neues Ausschreibungsgerüst einbauen wolle. Die entscheidende Frage aber bleibt offen: nach welchen Kriterien diese Vorschläge gewichtet und dann in die neuen Call-For-Tenders eingebaut werden.

10:20 Keynote "Stereo Stopmotion Visual Effects for Coraline" - B. Van’t Hul

Brian Van’t Hul, VFX Supervisior, hatte das Projekt bereits auf der Session der HFF Konrad Wolf vorgestellt. Er sagt, er sei ein wenig verunsichert, diese Präsentation hier vor einem Publikum in einem "Institut" vorzustellen.

Auf seine Frage, wer denn so mit welchem Hintergrund anwesend sei, melden sich vor allem jene, die mit der Herstellung der Tools zu tun haben, die für die 3D-Produktion wichtig werden könnten. Leute, die wirklich mit der Umsetzung zu tun haben, waren so gut wie überhaupt nicht vertreten.

Jeder Experte, so berichtet Brian, den sie im Vorfeld zu diesem Thema befragt haben, hatte ein anderes Vokabular, um sein neuen Thema - 3D - den Kameraleuten vorzustellen, die alle zum ersten Mal in 3D arbeiten.

Gemein ist das Vokabular an dem Thematik der konvergenten Aufnahme, die die Augensicht simuliert und der parallelen Aufnahme, in der das Bild zweimal mit zwei parallel ausgerichteten Kameras ausgeführt wird.

Am Ende dieser ersten Begegnung haben sie aber die Erfahrung gemacht, dass man in 3D nicht alles neu lernen muss, sondern die Chance hat, etwas neues dazu zu lernen, was man schon aus der 2D-Welt kannte.

Das bedeutete, dass man sich mit bekannten Techniken zu beschäftigen hatte, aber mit einer neuen Verwendungsweise: das geht von der Auswahl der Linsen bis zur Frage, wie man die Dramaturgie der Inszenierung neu bestimmt.

Für ihren Film geht es nicht darum, alles in 3D zu machen, oder sich nur auf die Effekte zu verlassen. In der realen Welt gibt es nur wenig Tiefenschärfe, in der Traumwelt gibt es den Effekt "cranking up the colour" und es werden alle Register gezogen, zum die Möglichkeiten der 3D-Welten auch angemessen zur Geltung zu bringen.

Eines der Problem bei der Erstellung dieses Films war, dass der Augenabstand der zu animierenden Figur(en) kleiner war als der Abstand der zwei Linsen, wurde entschieden, diese Aufnahme mit nur eine Linse in jeweils zwei Abständen zu machen.

Es war keineswegs ein Verlust an Zeit, sich auch ein zweites Mal über diesen Produktionsprozess unterrichten zu lassen. Und auch jetzt gibt es darüber zu berichten - und zu staunen - wie selbst Elemente wie Feuer und Neben "nachgebaut" werden konnten: a m a z i n g !

Frage: ist CG teuer?
Antwort: Ja.

Frage: um wieviel ist 3D teuer?
Antwort: Der Aufwand ist - sobald man die Einführungsphase überwunden hat - maximal 20% höher und das gilt auch nicht für alle Abteilungen.

11:20 Coffee & Demonstrations

Projects and Initiatives
Chair: U. Leiner, Fraunhofer HHI
11:50 Overview of European Funded Projects in 3D Media
 [1]
Es ist wirklich erstaunlich, was da alles zur Kenntnis gebracht wird:

— 3DTV
— MOBILE3D
— MOBILE3DTV
— 3D4YOU
— 3DPresence
— 2020 3D Media
— MUTED
— HELIUM3D
— Real3D
— i3DPost
— VICTORY

Um einen Überblick über diese Projekte zu geben, wird die Lektüre der folgenden Website empfohlen: www.3dmedia-cluster.eu .

12:10 3DTV Initiatives in Industrial Consortia and Standardization Bodies - T. Borel (Thomson)

Sein Ziel ist es, vor allem über die Arbeit der Standardisierung zu arbeiten und darüber, wie diese verschiedenen Organisationen - 3D Consortia - in ihren Aktivitäten zu koordinieren sind, als das wären

— 3D@Home->[http://www.3dhome.org] (36 Mitglieder)
— BDA (Blue-ray Disc Association)
— DVD-Forum (Sensio 3DTV)
— MPEG (MPEG-C Part 3 | MVC | MPEG-3DV)
— SMPTE (3D to the Home)
— HDMI (Version 1.4)
— CEA (3DTV task force)
— EBU (angeblich hat die EBU keine eigenen Pläne)
— ITU-R (Working Party 6C, Chaired by David Wood)
— DVB

weitere Gruppen sind:

— 3D Forum (das nur in Japan aktiv ist)
— 3Dconsortium (hier ist auch France Telecom engagiert)
— 3DFIC, 3D Fusion Industry Consortium (mit einem Schwerpunkt in Korea)

Weitere:

— IEEF (in Italien)
— EDCF (European Digital Cinema Forum)

12:30 Lunch & Technical Demonstrations

Akquisition
Chair: R. Klein Gunnewiek (Philips)
14:30 Stereo Production for 3D Cinema - J. Kluger (KUK)
14:50 Multi-View Capturing for Sport Applications - O. Grau (BBC)
15:10 Future 3DTV Acquisition - R. Koch (CAU)

Postproduction and representation formats
Chair: J. Kluger (KUK)
15:30 Post-Production Workflow for Stereo Productions - W. Schmidt (DVS)
15:50 Production and Delivery Formats for 3DTV - R. Klein Gunnewiek (Philips)
16:10 Post-Production for Immersive 3D Media - P. Bekaert (Univ. of Hasselt)

— www.crewonline.org
— transdigitalweb.blogspot.com

Das interessante an diesem Experiment ist die Entwicklung einer ganz neuen Sprache, die sich deutlich von der VG als auch vom Film unterscheidet.

16:30 Coffee & Technical Demonstrations

Coding and Transmission
Chair: K. Müller, Fraunhofer HHI
17:00 3D Video Coding - T. Wiegand (Fraunhofer HHI)
17:20 Transmission of 3D - Thomas Schierl
17:40 Spatial audio for 3D - K.H. Brandenburg (Fraunhofer IDMT)
18:00 End of Day 1

Abgesehen von der Key-Note verläuft der ganze Tag ganz und gar nach dem Ritual einer guten wissenschaftlichen Tagung.
— Alle halten sich weitgehend an die Zeit - und werden dann vom "Chair" oft gerade deswegen gelobt.
— Sowohl die Vita der Vortragenden als auch der Ort, an dem sie arbeiten, wird als "bekannt" vorausgesetzt - oder spielt im Zusammenhang des jeweils vorgestellten Themas eine eher untergeordnete Rolle.
— Die Folien sind oft überladen mit Inhalten wie Statistiken und Auswertungsdaten aller Art und doch wird immer nur mehr oder weniger elegant über diese hinweggegangen.
Will sagen: Es wird öffentlich wissenschaftlich annotiert, aber von dem eigentlichen "Abenteuer Wissenschaft", von dem Schwanken zwischen Scheitern und Erfolg, den Zufällen und den Belohnungen für die hartnäckige Arbeit an einem bestimmten Problemfall wird kaum etwas deutlich.

Und noch etwas fällt auf: das hohe Niveau der Sprach-Kenntnisse bei den Vortragenden. Und doch zugleich das Dilemma, dass sich die Meisten in einer Sprache vermitteln müssen, die nicht wirklich die ihnen eigene ist. Dieses - und der durchweg gegen Null gehende Empathie-Level der Vorträge - führt dazu, dass all das Gehörte zwar als von kompetenten Personen als korrekt und kongruent wahrgenommen wird und doch das ganze Thema weit weg ist von jener Welt der öffentlichen "Wahr-Nehmung", die ganz anderen Kriterien verpflichtet ist.

Die Darstellungen der Wahrheiten und Wahrhaftigkeiten der wissenschaftlichen Welt in einem so geschlossenen Kosmos wie diesem habe an sich für für sich hohe Qualitäten - und doch hinterlässt die sie so konsequente Beschäftigung mit dem Thema "3D" als technischer Herausforderung eine Lücke: die Frage nach dem "Gewinn", die aus dieser Beschäftigung zu ziehen sein wird.

Anmerkungen

[1Angekündigt war A. Smolic (Disney) vor dem Publikum steht nun Karsten Müller.


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