Nein, dies wird kein Nachruf auf Peter Zadek: Dazu gibt es wahrlich berufener Leute, die aus persönlichen wie aus beruflichen Gründen auf den Tod dieses Theater-Regie-Meisters eingehen. [1]
Aber das soll gesagt sein: Peter hatte auf den Urheber dieser Zeilen während seiner Zeit als Schüler, Gründer und Leiter einer Theatergruppe an der Hermann-Böse-Schule und später als Assistent, Mitarbeiter und Promoter an Kurt Hübners Theater am Goetheplatz in Bremen mit seinen Arbeiten einen nachhaltigen Einfluss gehabt - seine Räuber-Inszenierung und das Bühnenbild von Wilfried Minks waren DIE entscheidende Erweckung für dieses Metier - aber seine Arbeit als Regisseur hatte auch einen nachhaltigen Einfluss auf das eigene Verständnis von Theaterarbeit: Und das sah anders aus als das seinige.
Als sich in den letzten Jahren die Wege wieder gekreuzt haben, wurden gemeinsame Freunde und Weggefährten zu Grabe getragen: Peter Palitzsch, George Tabori, ...
Der eigentlich Grund für die Entscheidung, Peters Tod nicht mit einem eigenen Nachruf zu kommentieren - soweit dieser Text nicht schon als ein solcher ínterpretiert wird - hat aber mit einem Traum zu tun, der sich in der Nacht nach seinem Tode in schwarzweissen Bildern im Gedächtnis so sehr festgesetzt hatte, das er auch noch am Tage danach hätte re-zitiert werden können: der Autor dieser Zeilen - selbst lange Jahre in Brechts Wohnung und seinem Theater so gut wie beheimatet - ist darin Zeuge einer anderen Gedächtnisfeier: jener aus Anlass des Todes von Bert Brecht.
Mit Peter Zadeks Tod hat sich ein grosser Kreis geschlossen. Und zugleich jenem Jungen er-öffnet, der einst in ihm gefangen gehalten worden war.
Danke, Peter, für all Deine Unbotmässigkeit.
WS.