Ladies Night statt: Gedichte ohne Worte

VON Dr. Wolf SiegertZUM Samstag Letzte Bearbeitung: 15. Januar 2015 um 22 Uhr 40 Minuten

 

Am Freitag, den 20. März 2009 fand im Kammermusiksaal der Philharmonie eine Welturaufführung statt: die ersten 20 Kompositionen aus: „Heinz Erhardt…mal klassisch“, gespielt und moderiert von Chie Ishii.

Im März wird dann eine CD und ein Notenband nachgereicht werden, auf dem diese und 45 weitere Kompositionen von Chie Ishii veröffentlicht und dann sicherlich auch ausführlicher kommentiert werden.

Denn, entgegen allen Zusagen und Absichten, fand ein Besuch dieser Veranstaltung nicht statt. [1]

Es gelten die Regeln des Urheberrechts all rights reserved

Stattdessen war ein Besuch der Karstadt-Veranstaltung "Ladies Night" in Charlottenburg angesagt, die am Freitagabend in der Zeit von 20 bis 23 Uhr durchgeführt wurde: eingleitet von einem Begrüssungssekt, begleitet von wohlgebauten Männern in Badehosen und Körperbemalung und als Höhepunkt zwei 指圧 Shiatsu Massagestionen im Erdgeschoss und im obersten Geschoss.

Der letzte Bericht im Umfeld dieses Themas vom 20. Februar 2009 hatte ja bereits angedeutet und gefragt, ob und wie es glingen könne, dass das - trotz Punkte-Sammelkarte - klassische Konzept des Rabattpunktesammelns durch andere Konzepte der Kundenbindung abgelöst werden könne.

Es gelten die Regeln des Urheberrechts all rights reserved

An diesem Abend nun stand der Kauf eines bereits auf 399 Euro reduzierten DeLonghi Kaffee-Vollautomaten vom Typ ESAM 3200S, silber, zur Diskussion.
Die Entscheidung wurde durch den in diesen drei Stunden gewährten Sonderrabatt von weiteren 10% noch leichter gemacht.
Zur Vorbereitung dieses Kaufs war auch ein Blick ins Internet hilfreich gewesen. Zumal wenn man bedenkt, mit wie vielen Irrungen und Wirrungen das Haus Karstadt sich einst auf dieses Terrain begeben hatte - und was daraus geworden ist... [2]. Schliesslich sollen bereits zur Jahrtausendwende über das Netz 100 Millionen Umsatz generiert worden sei [3]

Dabei stellt sich aber nach der ergänzenden Lektüre anderer Kastadt-Kunden-Berichte heraus: dass die Internet-Angebote des Hauses - zumindest nach der hier zitierten Aussage eines berliner Studenten, der seinen Bericht in Ciao und in Chip-Online veröffentlicht hatte [4] - in keiner Weise verbindlich seien für den Preis der im Warenhaus verkauften Artikel.

Wir zitieren:

[...] Ich war bisher lange Jahre treuer Karstadtkunde. Am 12.01.2009 habe ich auf der Internetseite Karstadt.de ein interessantes Angebot über einen Laptop (ASUS Eee PC 901 für 250 Euro) entdeckt und bin am nächsten Tag (am 13.01.2009) in die Karstadtfiliale in Berlin am Hermannplatz und wollte dieses Produkt zu dem Preis wie auf der Internetseite beworben käuflich erwerben. Obwohl das Produkt vorrätig in der Filiale war, wollte man es mir nicht zu diesem Preis verkaufen. Mir wurde gesagt, dass Karstadt. de ein reiner Onlineshop ist und ein ganz unabhängiges Unternehmen und nichts mit den Filialen zu tun hat!
Das hat mich verwundert, da man nicht auf Anhieb erkennen kann, dass diese Seite nichts mit den Filialen zu tun hat. Gleich auf der Startseite steht oben " Schöner shoppen in der Stadt", für mich ein klarer Hinweis und eine Aufforderung zum Einkaufen in den Filialen und auf der Seite ist ein Filialsucher zu finden, wo man die nächste Filiale suchen kann! Ganz unten steht auch noch " Copyright Karstadt Warenhaus GmbH". Das sind alles klare Hinweise für mich, die auf das Kaufhaus Karstadt hindeuten! Für mich ist karstadt.de der Internetauftritt von Karstadt, mit der zusätzlichen Möglichkeit, Produkte Online zu bestellen und kein reiner Onlineshop! Hätte ich das gewusst, dann hätte ich am Tag vorher (am 12.01.2009) Online bestellt!
Ich musste mir von den Mitarbeitern anhören, dass man doch an der Endung .de erkennt, dass es sich um einen reinen Onlineshop handelt und dass karstadt.de ein eigenständiges Unternehmen ist und dass soll ich sofort beim Besuch dieser Seite erkennen?
Als ich gegen 15 Uhr in der Filiale mit einem Mitarbeiter das Angebot im Internet gesucht habe, war das Angebot nur noch auf der Startseite zu sehen, aber sobald man das Angebot angeklickt hat, kam die Information, dass die Seite nicht gefunden werden kann! Meine Sorge war jetzt, dass das Angebot jetzt nicht mehr gültig war, obwohl ich noch am frühen Nachmittag, also nicht mal 2 Stunden vorher (ca. 13 Uhr), das Angebot noch voll im Internet sehen konnte! Jetzt war es nur noch am rechten Rand auf der Multimedia-Startseite des Internetangebotes zu erkennen! Im Laufe eines Tages habe ich zu diesem Angebot 3 verschiedene Zustände auf der Internetseite gesehen. Am frühen Nachmittag war noch das komplette Angebot zu sehen (ca. 13 Uhr), am Nachmittag gegen 15 Uhr war das Angebot nur noch auf der Startseite im Multimediabereich zu sehen, und am späten Nachmittag (gegen 17.30 Uhr) war das Angebot komplett entfernt worden! Das Angebot war auch nicht zeitlich befristet und wurde einfach im Laufe des Tages entfernt!
Ich bin sehr enttäuscht von diesem Unternehmen und werde es in Zukunft vermeiden, hier einzukaufen, weder im Internet noch vor Ort. Es ist auch verwunderlich, dass auf jedem Flyer und Prospekt karstadt.de aufgedruckt ist und kein Hinweis, dass es nur ein reiner Onlineshop ist! Für den Aussenstehenden stellt es sich so dar, dass karstadt.de der Onlineauftritt der Warenhäuser ist und man auch die Preise in der Filiale vor Ort bekommt! Bei einem reinen Onlineshop sollte sofort klar und deutlich zu erkennen sein, dass es sich hier um ein reines Internetangebot handelt. Das tut es bei Karstadt.de für mich nicht und die Trennung zwischen Filial- und Onlinegeschäft sehe ich hier nicht klar! Auch die Namen sind identisch! Man hätte den Onlineshop auch etwas klarer benennen können (z.B. Karstadtonlineshop.de), um diese Tatsache eindeutiger herauszustellen! Ich wurde leider in der Filiale wie ein dummer Schuljunge dargestellt, der doch erkennen müsste, dass diese Preise nicht in den Filialen gelten! In der Filiale hat jeder Mitarbeiter, der Abteilungsleiter und auch der Filialleiter es abgelehnt, mir schriftlich zu bestätigen, dass ich hier vor Ort war und man mir das Gerät nicht zum Preis wie im Internet verkaufen will. Nicht einmal die eigenen Aussagen wollten mir die Mitarbeiter hier bestätigen!
So geht man nicht mit guten und langjährigen Kunden um! Für mich ist das Kapitel Karstadt erledigt! Es gibt zum Glück genug andere Alternativen. Und wer denkt, in solchen Zeiten mit kaufwilligen Kunden so respektlos umgehen zu können muss sich nicht wundern, wenn immer mehr ehemalige treue Kunden diesem Kaufhaus den Rücken zuwenden!

Hier eine chronologische Abfolge der Geschehnisse:

12.01.2009: Sichtung des Internetangebots für ein ASUS Eee PC 901 für 250 Euro auf Karstadt.de

13.01.2009 / 13 Uhr: Besuch der Angebot war zu diesem Zeitpunkt noch komplett zuInternetseite Karstadt.de sehen und war auch anklickbar!

13.01.2009 / 15 Uhr: Besuch der Filiale Karstadt in Berlin am Hermannplatz. Weigerung des Verkaufs zum Internetpreis. Besuch der Internetseite mit einem Mitarbeiter Angebot war noch auf der Multimediaseite zu sehen, aber nicht mehrim Kaufhaus anklickbar! Vorsprache beim Abteilungsleiter Multimedia und im Kundenbüro, anschließend Gespräch mit dem Filialleiter. Niemand wollte mir meinen Besuch in dieser Filiale mit meinem Anliegen schriftlich bestätigen!

13.01.2009 / 17.30 Uhr: Versuch, von zu Hause aus im Internet noch das Gerät zum Preis von 250 Euro zu bestellen! Das Angebot war zu diesem Zeitpunkt komplett entfernt worden! Sofort mehrere Mails an Karstadt.de geschrieben, mit dem Wunsch, das Gerät erwerben zu wollen und auch meine Handynummer zur schnellen Kontaktaufnahme genannt, mit der Bitte um zeitnahe Stellungnahme!

13.01.2009 / 18.00 Uhr: Erneuter Besuch der Karstadtfiliale Berlin-Hermannplatz und Vorsprache im Kundenbüro und erneut beim Filialleiter. Auch diesmal wollte mir niemand meinen Besuch und die Weigerung des Verkaufs zum Internetpreis schriftlich bestätigen!

13.01.2009 / 20.00 Uhr: Einen Brief verfasst mit dem ganzen Sachverhalt und den Geschehnissen mit Angabe der Namen sämtlicher Mitarbeiter, mit denen ich Kontakt hatte und noch am Abend an die Zentrale in Essen und eine Kopie an Karstadt.de in Berlin verschickt!

14.01.2009 / 11.18 Uhr: Erst jetzt nur eine Bestätigungsmail von Karstadt bekommen, dass meine Mail eingegangen ist und bearbeitet wird, obwohl meine Mail am 13.01.2009 um 17.25 Uhr verschickt wurde! Ich bekomme also erst nach 18 Stunden von Karstadt eine kurze Bestätigungsmail, dass meine Mail eingegangen ist und bearbeitet wird, mehr nicht!

14.01.2009 / 22.54 Uhr: Eine weitere Bestätigungsmail von Karstadt, dass man mich nicht vergessen hat und versucht, sich so schnell wie möglich um mein Anliegen zu kümmern!

15.01.2009 / 11.39 Uhr: Wieder eine weitere kurze Mail von Karstadt, dass mein Anliegen jetzt an die Abteilung "Kundenzufriedenheit" weitergeleitet wurde und ich bald eine Antwort bekomme!

15.01.2009 / 11.58 Uhr: Endlich eine Mail mit konkreter Aussage! Hier der komplette Wortlaut:
"Vielen Dank für Ihre Mitteilung an karstadt.de.
Leider können wir Ihnen mit Ihrer Bitte nicht weiterhelfen. Das Laptop war ein reines Angebot von karstadt.de und somit nicht in den Warenhäusern erhältlich.Karstadt.de und die Warenhäuser von Karstadt sind zwei voneinander unabhängige Unternehmenszweige. Wie man Ihnen richtig mitteilte ist es durchaus möglich, dass Angebote nur im Karstadt Online-Shop und nicht in den Filialen erhältlich sind, wie in Ihrem Fall. Es gibt doch auch Angebote die nur Renional gültig sind, bitte haben Sie dafür Verständnis.Leider ist das Laptop komplett Ausverkauft und wird nicht mehr nachgeliefert."

15.01.2009 / 16.00 Uhr: Anruf von einer Karstadtmitarbeiterin aus der Zentrale (Name ist mir bekannt). Hier versteht man meine Kritik nicht und für die Mitarbeiterin ist es glasklar, dass Karstadt.de ein reiner Onlineshop ist. Das hätte mir auch sofort klar sein müssen. Ich werde ausgelacht und Sie macht sich über mich lustig und versteht meine Verärgerung nicht! Es wird mir sogar gesagt, ich solle doch zu einem Anwalt gehen,wenn ich mich im Recht sehe.Ich antworte, dass ich mich über diese Respektlosigkeit beschweren werde und das ein Nachspiel haben wird.

Es wurde bereits an anderer Stelle - wie schon oben erwähnt im Zusammenhang mit der Abschaffung der "Happy Digits"-Karte und deren Ersatz durch die "Gold Karte" - darüber diskutiert und spekuliert, was das Thema der Kundenbindung in so einem konkreten Fall bedeutet, und welche allgemeineren Schlüsse sich daraus ableiten lassen.

Auch bei diesem Zitat mag man agwöhnen wollen, dass hier einfach jemand zu viel Zeit gehabt habe, wenn er sich so ausführlich um den Verlust (s)eines finanziellen Vorteils öffentlich den Kopf zerbrechen würde. Mag sein.

Dennoch:
- es geht hier gerade um jene Käuferschicht, an der dem Traditionshaus besonders gelegen sein sollte: internetaffin, jung und dennoch schon Stammkunde - mit überdurchschnittlicher Aus-Bildung und dennoch bereit, sich mit den "Niederungen des Alltags" ernsthaft zu beschäftigen
- könnte es nicht sein, dass es dieser Person leztendlich nicht nur um den entgangenen finanziellen Vorteil sondern um das Bemühen ging, mit seiner Enttäuschung über eine nun auch von seiner Seite aufgebauten und jetzt zerbrochenen "Beziehung" zu einem Brand fertigzuwerden?
- das Haus investiert offensichtlich massiv in den Ausbau der Webpräsenz und hat offensichtlich doch noch nicht wesentliche Elemente der Netzkultur verstanden, geschweige denn, in die eigene Geschäftspraxis umzusetzen vermocht.

Anmerkungen

[1Hier für alle zumindest der Text der Ankündigung aus der Feder von Barbara Schönherr:

Die Pianistin Chie Ishii und Heinz Erhardt

Wenn die Pianistin Chie Ishii am Flügel sitzt, hat der Zuhörer das Gefühl, er erfährt ein Naturereignis. Die virtuosen Griffe der zierlichen Hände wirken eher wie der Absprung einer geschmeidigen Katze oder wie die Landung eines Vogels nach elegantem Flug. Bei dramatischen Akkorden schwingt das blauschwarze Haar durch den Impuls des ganzen Körpers nach vorne, bei innigen Passagen neigt sich der Kopf zur Seite und bei den humoresken Stellen huscht ein verschmitztes Lächeln wie ein Sonnenstrahl über das Gesicht.
Das Spiel dieser Pianistin verströmt Leichtigkeit gepaart mit Tiefe. Wahrscheinlich ist es deshalb zu dieser außergewöhnlichen Verbindung zwischen einem Künstler, der jetzt 100 geworden wäre, und einer Japanerin, die Klavier spielt. Gerade nimmt Chie Ishii in einem Kreuzberger Studio Klavierstücke von Heinz Erhardt auf. Für die CD, die im März herauskommt. Ja, richtig – Musik vom Komiker und Dichter Heinz Erhardt.
In ihrem Wesen sind sie miteinander verwandt. Wenn die Chopin-Preisträgerin die Kompositionen von Heinz Erhardt spielt, wird diese Verwandtschaft hörbar.
Es ist dieser Witz, der immer einen Schuss Traurigkeit und Melancholie in sich hat. Es ist ein Humor mit Tiefgründigkeit, ja, sogar mit einem Hang zur Dramatik.

Der Einsame

Einsam irr’ ich durch die Gassen,
_durch den Regen, durch die Nacht.
Warum hast du mich verlassen?
Warum hast du das gemacht?

Nichts bleibt mir, als mich zu grämen,
gestern sprang ich in den Bach.
Um das Leben mir zu nehmen,
doch der Bach war viel zu flach.

Einsam irr’ ich durch den Regen,
und ganz feucht ist mein Gesicht.
Nicht allein des Regens wegen,
nein, davon alleine nicht.

Wo bleibt Tod im schwarzen Kleide?
Wo bleibt Tod und tötet mich?
Oder besser noch: Uns beide.
Oder besser: Erst mal dich!

Chie Ishiie, 1963 in Tokio geboren, spielt seit ihrem vierten Lebensjahr Klavier. Mit zunehmendem Alter beginnt sie sich für Rockmusik zu interessieren und spielt in mehreren japanischen Bands Keyboard. Mit 19 Jahren steigt sie in ein Flugzeug in die USA, um dort Klavier und Bassgitarre zu studieren. Sie gewinnt mehrere Klavierwettbewerbe und ist Direktorin der Yamaha-Musikschule in Arkansas. Dann zieht es sie nach Europa und sie arbeitet an der Oxford Universität. Sie lebt einige Jahre als freie Künstlerin in London und seit 1991 in Berlin. Auch sie komponiert gerne.

Die Zeit des Komponisten Heinz Erhardt liegt lange vor seiner Karriere als Komiker und Dichter. Der junge Erhardt studiert nämlich Musik. Von 1924 -1929 entstehen Kompositionen mit originellen Titeln, wie: „Tanz der Nippfiguren“, „Flohmarsch“, „Spuk im Schloss“, „Walzer eines Wahnsinnigen“ oder auch „Trauermarsch“. Der Student spielt Klavier, sein zweites Fach neben dem Fach Komposition. Und eben dieses Klavierspiel wird zur Initialzündung für seinen Bühnenerfolg.

Erhardt muss einen bekannten Pianisten vertreten, der aus Krankheitsgründen nicht sein Konzert geben kann. Das Publikum, schon in gespannter Erwartung auf dessen Auftritt, buht den unbekannten Erhardt sofort aus. Ein Schlag in das Ego des aufstrebenden jungen Musikers, der schon damals ein Energiebündel ist, wenn es um seinen künstlerischen Erfolg geht. Doch der hat ihn schlecht gekannt, wenn er nun ans Aufgeben denkt. Der Student Heinz Erhardt muss den Pianisten an mehreren Abenden hintereinander vertreten. Die ersten Buh-Rufe haben ihn zwar tief deprimiert, animieren ihn aber zu weiteren, äußerst verbissenen Auftritten, die es durchzuhalten gilt. Mit entsprechender Miene und tief heruntergezogenen Mundwinkeln zieht er das Programm durch – und das Publikum tobt! Nicht wegen seiner pianistischen Qualitäten, nein, wegen dieser zum Wegwerfen komischen Miene.

Von da an beginnt seine wirkliche Karriere. Ein Erhardt ist ebenso wenig dumm wie eitel und nutzt alle seine Ressourcen. Diesem Umstand verdanken wir also einen herrlichen Humoristen und begnadeten Dichter. Schade nur, dass das erste Talent damit auf der Strecke bleibt und buchstäblich in einem Pappkarton verschwindet – 65 Kompositionen für das Klavier. Besagter Pappkarton schlummert ein halbes Jahrhundert auf dem Dachboden eines Hauses in Hamburg, der Erhardt-Villa in Wellingsbüttel. Als die vier Kinder diese auflösen, finden sie die Kompositionen ihres Vaters und können erst einmal nichts damit anfangen. Man zeigt sie zwar einem professionellen Musiker, dem aber sind die handgeschriebenen Werke vor allem zu schwer! Und auch sonst findet er keinen Zugang.

Irgendwann lernt der Lebensgefährte der jüngsten Tochter Marita Erhardt Malicke auf einem Kreuzfahrtdampfer die Pianistin Chie Ishii kennen. Wolf Ebeling, Betreiber einer Künstleragentur, ist fasziniert vom Talent der japanischen Pianistin und bittet sie, sich die Erhardt-Kompositionen anzusehen. Er löst damit den Beginn einer großen Liebe aus: Von Chie Ishii zum Komponisten Heinz Erhardt. Die Musikerin beginnt sofort die handgeschriebenen Noten auf den Computer zu übertragen und – sie zu spielen!
Auch sie sagt: „Es sind schwere Noten, nicht leicht zu spielen!“ Wenn man seit seinem vierten Lebensjahr Klavier spielt und mit seinem Instrument so verwachsen ist wie Chie Ishii stellt das jedoch kein Problem dar. Sie kann Erhardt stilistisch auch ganz klar einordnen: In die Romantik. Seine Vorbilder: Chopin, Tschaikowsky, Rachmaninow.

Erhardts Stücke sind mal poetisch, mal komisch, mal hochdramatisch. Chie Ishii behauptet: Es sind seine Gedichte ohne Worte, Gedichte in Noten.
Und das hört man eben, wenn diese Pianistin sie spielt. Es ist zum Träumen, zum Lachen, zum Weinen und dann wieder sehr bewegt, fast zornig, wie beim „Walzer eines Wahnsinnigen“. Es ist Musik von einem, der das Leben begriffen hat. Der aus dem Witz nicht den Kummer ausschließt und umgekehrt. Wie gut, dass der verstorbene Heinz Erhardt sich von einer Pianistin hat finden lassen, die ihn so gut interpretieren kann!

[2Besonders gefallen hat in diesem Zusammenhang die Bilder-Rotunde mit TV-Mointoren, so wie sie - zumindest am Wochenende des 21./22. März 2009 über den Link http://www.karstadt.de/Multimedia/k/?pfad=&kid=2974 zu finden gewesen war.

[3So der FOCUS-MONEY-Korrespondent Bernd Johann und die FOCUS-Online-Autorinen Micaela Kiener-Stuck und Susanne Vieser in der Ausgabe 26 des Jahres 2000.

[4was ihm ebenso Kritik aus der Ciao-Lesergemeinde eingetragen hat wie die Länge seines Berichtes


 An dieser Stelle wird der Text von 18273 Zeichen mit folgender VG Wort Zählmarke erfasst:
64f2304bfd4d4695a5125a9ca70935c0