Gestern, am 5. Februar, begann die Berlinale des Jahres 2009.
Im Vorfeld der diesjährigen Veranstaltung gab es eine intensive Diskussion um die Akkreditierungsbedingungen.
Öffentlich wurde das Thema spätestens seit der Presse-Erklärung des Deutschen Journalisten Verbandes vom 20. Oktober 2008 diskutiert.
Darin heisst es:
Die Akkreditierungsregeln zum Filmfestival Berlinale schränken die Freiheit der Berichterstattung ein. Zu diesem Schluss gelangt der Deutsche Journalisten-Verband. DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken fordert daher die Organisatoren des Festivals auf, die Akkreditierungsregeln schnellstmöglich zu Gunsten der Berichterstatter zu verändern. „Die Regelungen vertragen sich nicht mit der freien Berichterstattung“, sagte Konken.
Die seit wenigen Tagen bekannten Akkreditierungsregeln zur Berlinale 2009 verlangen ein Bestätigungsschreiben der Redaktion, das Angaben zur Art und zum Umfang der Berichterstattung macht. Konken: „Es ist völlig unrealistisch, dass Redaktionen Monate vor dem Ereignis diese Angaben machen können.“ Auch sollen bei Zeitungen und Zeitschriften die Auflagenhöhe und bei Online-Medien die Klickzahlen genannt werden. „Hier liegt der Verdacht nahe, dass die Reichweite des Mediums über die Akkreditierung des Journalisten entscheiden könnte“, fürchtet der DJV-Vorsitzende. „Eine solche Auswahl nach Größe lehnen wir entschieden ab.“ Bei erstmaliger Akkreditierung werden zudem „zwei aktuelle Belege filmbezogener Berichterstattung“ verlangt, wie es in den Bestimmungen heißt. Damit werde journalistischen Berufsanfängern die Berichterstattung über das Filmfestival unmöglich gemacht, kritisierte Konken. Auch die vorgesehene Akkreditierungsgebühr in Höhe von 60 Euro sei nicht akzeptabel.
Die Zugangsbeschränkungen für Journalistinnen und Journalisten zu dem Festival schadeten der Akzeptanz der Berlinale. Das Filmfestival wird zu rund 40 Prozent aus öffentlichen Geldern finanziert.
Die Akkreditierung wurde am 29. Dezember 2008 per Mail "Mo 29.12.2008 22:53" samt zwei Anlagen übermittelt. [1]
Abgeholt wurden alle Unterlagen nach der Teilnahme am filmpolitischen Empfang der Jungen Union im Wein-Haus-Huth im Pressezentrum.
Auf dem seit fünf Jahren stattfindenden Empfang wurde verkündet, dass sich keine andere Jugendorganisation einer bundesdeutschen Partei so intensiv und konsequent - seit nunmehr 8 Jahren - dem Thema Film angenommen habe wie die JU - und dass es letztendlich dieser Organisation, namentlich ihrem filmpolitischen Sprecher Daniel Walther, zu verdanken sei, dass dieses Thema heute so hoch - und international anerkannt - auf der Agenda stünde.
Als Gast seit der 56. Berlinale mit dabei; der damals neu in dieses Amt berufene Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsminister Bernd Neumann MdB (CDU). Heute macht er gemäss dem von ihm selbst in Erinnerung gebrachten Motto: "Tu Gutes und rede darüber" aus seiner Freude über den Erfolg des von ihm aufgebauten Deutschen Fonds für die Filmförderung keinen Hehl.
Er erinnert daran, dass sein eigenes Engagement in der Partei zunächst mit dem Hinweis abschlägig beschieden worden sei, "dass das doch alles die Bayern in der Hand hätten". In dieser Koalition sei es - auch Dank der tatkräftigen Unterstützung des Finanzministers - gelungen, aus den bislang gut angelegten einhundertachtzehnkommafünf Millionnen Euro Ausgaben bzw. Investitionen im Umfeld der Filmproduktion in der Grössenordnung von rund einer Milliarde Euro ins Rollen gebracht zu haben. Von dieser Milliarde seien 752 Millionen Euro auch wieder in Deutschland ausgegeben worden. [2] [3]
Dann aber, der "Sprung über den Damm" in das Grand Hyatt. Dort angekommen, werden zunächst der Badge samt Lanyard abgeholt und die EC-Karte gezückt, damit die Entrichtung des Akkreditierungsengelts nicht gleich so weh tut.
Aber es wird noch teurer: Im Hotel gibt es keinen keinen freien W-Lan-Zugang. Auch dann nicht, wenn man einen Vertrag mit der Deutschen Telekom zur Nutzung sämtlicher T-Hotspots dieser Welt hat. Der Höhe- oder Tiefpunkt ist schliesslich erreicht, als sich herausstellt, dass der "Journalist Typing Room" hoffnungslos überfüllt ist.
Schliesslich gelingt es mit viel Aufwand, zumindest einen Stuhl zu ergattern und, an der Empfangstheke, ein W-LAN-Kabel. Hinter dem "Original Selters"-Kühlschrank gibt es sogar eine Steckdose, an der noch ein Steckplatz frei ist - allein (unglaublich, aber wahr) diese Steckdose führt keinen Strom (so dass die Berichterstattung zunächst in diesem Falle über einen stabilen Online-Zugang aber nur mit begrenzten Stromreserven erfolgen wird.
Aber: das Hyatt wäre nicht das Hyatt, wenn sich nicht ein hilfreicher Geist hätte finden lassen, der schlussendlich mit einem Verlängerungskabel und Dreifach-Stecker Abhilfe schafft. So bleibt das Haus - einmal mehr - seinem guten Ruf treu.
Und die Berichterstattung nimmt ihren Lauf... mit einer kurzen persönlichen Begrüssung durch den Berlinale Chef himself. Wir hatten, seit seiner Nominierung hier in Berlin, ein gemeinsames Thema. Oder sagen wir es besser so: Es gab ein Thema, das es galt, nach und nach, Jahr um Jahr, step by step, zu einem schliesslich gemeinsamen zu machen: Die Digitalisierung der Berlinale.
Heute ist das erste Jahr, in dem nicht nur der Talent Campus, sondern auch viele der Kinos mit entsprechenden Einrichtungen hätten ausgestattet werden sollen, damit die Filme nun auch überall digital ausgespielt werden können. Dieter - darauf angesprochen - lacht. Aus der quälenden Vision - "dann muss ich mir ja noch so viele Filme mehr anschauen" - ist Wirklichkeit geworden. Und wir liegen uns einen kleinen Moment lang in den Armen: 5 Jahre seit dem ersten Text zu diesem Thema, noch bevor es "DaybyDay" gegeben hat und 7 Jahre, nachdem dieses Thema erstmals auf der "hidden agenda" dieses Festivals stand.
Und so wird es Zeit, schon mit Beginn dieses Festivals das nachfolgende "Sechzigste" zu planen. Und wir werden darüber zu reden haben, dass man aus diesem Anlass nicht nur in die Vergangenheit blicken solle, sondern auch in die Zukunft: etwa mit Angeboten, auch in den virtuellen Welten des Internets vertreten zu sein und/oder mit der Umfrage unter Film- und Kinoleuten zu dem immer aktueller werdenden Thema: "Was kommt nach dem Ende der Digitalisierung?"
WS.