Es ist eine der Massgaben von “DaybyDay“, dass jeweils das „wichtigste“ Geschehnis dieses Tage zur Darstellung gebracht wird.
Im Verlauf dieses Tages ging es um die Fertigstellung eines Angebots im Zusammenhang mit der Begutachtung eines Film-Forschungsvorhabens. Das war schon wichtig genug. Aber was dann geschah, wird die Erinnerung an diesen Tag noch nachhaltiger prägen.
Das Papier war gerade so rechtzeitig fertig geworden, dass es noch möglich war, den Umschlag mit den Unterlagen Punkt achtzehnuhrdreissig an den Postschalter bringen zu können – um dort festzustellen, dass das Geld für das Frankieren fehlt.
Das Personal, zum Teil seit Jahren bekannt, sah dennoch keine Möglichkeit, einem eine Marke gegen ein Pfand auf ein Zahlungsziel von 20 Minuten vorzustrecken.
Als der Fahrer kommt, um die für die letzte Leerung vorbereitete Post abzuholen, führt der eigene Weg zurück durch das Einkaufszentrum, den Brief ohne Marke in der Hand, vorbei an einem TUPPERWARE – Stand.
Innehalten.
Den „inneren Schweinehund“ überwinden: Die beiden Verkäuferinnen ansprechen: „... jetzt mache ich etwas, was ich noch nie in meinem Leben gemacht habe ...“ und um Geld betteln beim gleichzeitigen Vorzeigen des Briefumschlages.
Die eine Frau zögert, ist nicht abweisend aber auch nicht entschlossen zu helfen. Die andere sagt: „ich habe eine Idee“, öffnet ihr Portemonnaie und holt ein Heftchen mit Briefmarken heraus.

Sie löst eine 55 Cent-Marke mit dem Wort „für dich“ ab und wir kleben sie gemeinsam auf den Umschlag.
Zurück zum Postschalter. Dort ist der Boote mit der letzten Post des Tages schon wieder weg, aber man nimmt den frankierten Brief an und sagt, man wolle versuchen, ihn noch abzufangen.
Zurück ins Büro. Dort aus einem eigenen Heftchen zwei Marken abgetrennt. Und erneut den Weg genommen in Richtung Einkaufspassage und zum TUPPERWARE-Stand – zusammen mit einem weiteren Geschenk.
Bei der Rückgabe des Vorgestreckten und in 20 Minuten im Wer verdoppelten ist die Freude gross. Auf beiden Seiten.
C’est tout. Ob der Brief jetzt wirklich noch auf den Weg gebracht worden ist oder nicht ist nach diesem Erlebnis fast zweitrangig. Das Wichtigste dieses Tages war – einmal mehr – die Erfahrung, NIE aufzugeben und in Demut und mit Mut immer wieder nach Lösungen zu suchen: zusammen mit "fremden Freunden" [1].