0.
Meine Lieben,
Zazie de Paris hat mich charmanterweise zu Ihrer glamoureusen SHOW "Rendez-Vous de Minuit" unter der wunderschönen Zelt der Bar Jeder Vernunft am 31. Mai eingeladen, die in der Tat um exakt Mitternacht startet.
Als einer unter vielen Künstlern des reichhaltigen Abendsprogramms werde ich auf französisch singen, und vielleicht doch auch ein bißchen auf english slamen... mehr werde ich nicht verraten - viel lieber würde ich Euch allen in dieser magischen Nacht im Kerzenlicht der kleinen Tischen sehen zu können. Kommt bitte rechtzeitig, um Karten zu sichern, denn es sollen viele Gäste kommen!
Mehr zu der einzigartigen Zazie un zur Bar jeder Vernunft unter:
http://www.bar-jeder-vernunft.de/pu...
In diesem Sinne - visitez la tente de toutes les déraisons, wie der Huguenotte zu sagen pflegte.. ;-)
Au plaisir de vous y retrouver,
Océan
Web: http://www.oceanleroy.biz
Blog: http://oceanleroy.vox.com
Skype: frenchocean
Mail: o@oceanleroy.biz
Phone: + 49 173 630 26 16
I.
Nein, ein Rezension findet nicht statt [1]. Weder dieses - bemerkenswerten - Auftritts, noch des gesamten Abends.
Denn dieser Abend, diese Nacht, ist von besonderen Bedingungen geprägt:
– Es ist - zumindest schon am nächsten Morgen, den 1. Juni 2008 - kein einziger Hinweis mehr auf der Website des Veranstaltungsortes zu diesem Event zu finden. Es war also offensichtlich so etwas wie ein "friends- & family-program", zu dem hier auf diesem Wege eingeladen worden ist. Und das schon vor Mitternacht für ein fast volles Haus gesorgt hat.
– Dieser besondere Rahmen ermöglicht es dem Gast, noch nach der Veranstaltung mit jedem der Akteure zu einem persönlichen Gespräch zusammenzutreffen und ihm - oder ihr - zu sagen, was man wie erlebt, gut gefunden hat oder auch nicht. Und was dort miteinander besprochen wird, das sollte dann an dieser Stelle eben nicht mehr der Gegenstand einer erneuten öffentlichen Aussage sein.
– Sich dieses Rahmens bewusst werdend, wird es auch möglich, über sonst erwartete und hier nicht erfüllte Mindeststandards hinwegzusehen: vom Fehlen eines Programmzettels oder einer Tonregie bis zu einer offensichtlichen Abwesenheit eines künstlerischen Leiters - zumindest an diesem Abend [2].
– Und - wo gibt es das schon - zu einem Spottpreis für Eintritt und Getränke erfährt der Gast eine Reihe von Darbietungen mit vielen engagierten und einigen richtig guten Künstlern. Und man hat den Eindruck, dass auf der Bühne alle für einen und wo einer für alle da ist. [3]
II.
Beeindruckend an diesem Abend - ist seine Nachwirkung. Und eben die Bereitschaft, das Ganze auf sich nach-wirken zu lassen. Und zu erfahren, dass hier mehr passiert war als "nur" eine Nummern-Show.
Nichts und Niemand ist perfekt - aber wir machen etwas daraus. Solch ein Motto, das sonst eher für eine billige Entschuldigung für ein gewisses Misslingen herhalten muss, ist hier in seiner ganz positiven Variante zu erleben.
Weder die Gastgeberin noch eine ihrer Gäste war wirklich perfekt. Aber jede(r) von ihnen wusste darum und war in der Lage, damit auf der Bühne so umzugehen, dass der Auftritt doppelt wirdsam war. Nicht nur, weil all das Gezeigt - jedes auf seine Weise -wirklich gut war. Sondern weil hinter jeder dieser Leistungen immer auch die Person zu spüren war, die für diese - und damit auch für sich selbst - einstand.
Das, was man so gerne "Bühnenpräsenz" nennt - egal ob man sich selber eher als "Rampensau" sehen würde oder als "Interpreten", als "Egoshooter" oder Vermittler(in) eines "Mission Statements" - war in jeder der Präsentationen zu erleben - und mitzuerleben.
Und so erfuhr jede einzelnen Darstellung - und so schliesslich auch der ganze Abend - eine immer wieder spürbare Brechung von Vorstellung und Vorgestelltem, von Bühnenfigur und Persönlichkeit, von künstlerischen Anspruch und Angesprochen werden. Und das war vielleicht irritierend aber letztendlich so spannend, das dieses Erlebnis über diesen Abend, diese Nacht hinaus Wirkung zeigte.
III
Dies zu fotografieren war eine ganz besondere Herausforderung: Wie ist es möglich, diese Doppel-Rolle des jeweils Erlebten wirklich auch in den Fotos mit zum Ausdruck zu bringen.
Dazu die folgenden Versuche:
1.
Hier ein Bild [4], so wie es auf der oben genannten Website von der Location als werbliche Aussage ins Netz gestellt worden ist:
Und hier ein Bild, so wie es nach dem Ende der Show in dem leeren Veranstaltungsraum fast von alleine entstanden ist:
2.
Hier ein Abbild von dem Plakat, das am Eingang auf die bevorstehende Veranstaltung hinwies:
Und hier zwei Bilder von der Bühne. Wie sie so unsagbar schwer zu machen sind, sollen sie doch postiv wirken - und dies gerade dadurch, dass sie die Ehrlichkeit der Selbst-Darstellung mit zum Thema machen (und jeder gute Fotograf weiss, dass nichts schwerer zu fotografieren ist als dieses innere Menschenbild, das durch sein - auf der Bühne nochmals gebrochenes - Abbild hindurch zu protraitieren gilt. [5]
3.
Und hier zwei Abbilder, in denen exemplarisch die Rollen und Beziehungen innerhalb dieses Raumes zum Thema gemacht werden.
Sei es, auf der Bühne selber...
... sei es in der direkten Interaktion mit dem Publikum, die bis zu einer inszenierten und dann doch "freiwilligen" Interaktion zwischen verschiedenen Personen des Publikums führt.
Und das zum Ergötzen aller anderen Anwesenden - und das in einer klammheimlichen und doch in diesem Moment im Rahmen dieser Szene "öffentlichen" Tat-Einheit mit der Bühnenfigur, die diese Grenze zum Publikum - mutwillig und doch im Einverständnis mit diesem - in diesem Moment durchbrochen hat.