0.
Kein HON, kein SENATOR, kein FTL [1], nicht einmal mehr Meilen auf dem Guthabenkonto - keine Statusmeilen und keine Prämienmeilen [2] - und dennoch ist man auch als ganz normal Sterblicher gut bei der Lufthansa aufgehoben.
I.
Es gab vor vielen vielen Jahren Zeiten, das war man das wirklich - per se: es gabe damals noch die Nachkriegsgeneration und die ihr Nachgewachsenen, die für und mit dieser Firma lebten. Und die - zum Teil ohne es bewusst oder gezielt eingesetzt zu haben - diese Haltung auch dem Kunden gegenüber transportierten.
Dann kam eine Zeit, in der dieses "Feeling" wie vieles andere auch in Grund und Boden ruiniert wurde. Das war die Zeit, wo der Umgang mit der Firma am "Frontend" immer schwieriger und unerfreulicher wurde. Die "Alten" wurden ausgebootet und viele taten so, als wenn die Rechnerprogramme besser wären als das über mehr als eine Generation angesammelte Erfahrungswissen.
Das war eine schwere Zeit - auch für die Fluggast. Klar. Man wurde nach wie vor irgendwie transportiert und es wurde einem nach wie vor versichert, dass man sich um niemandem mehr kümmern würde als um einen selber. Und dennoch war deutlich zu spüren, dass der Umbau der Gesellschaft und die Brüche in der "Corporate Philosphie" daher kamen, dass mehr und mehr der Einflüsse nicht mehr von "innen" kamen, sonder von "aussen".
Aus der Lufthansa-Familien war ein Brand geworden. Und allzu viele hatten sich bei diesem Umstellungsprozess verbrannt oder waren verbrannt worden als dass es wirklich noch Spass gemacht hätte, sich gerade für diese Gesellschaft zu entscheiden.
II.
Dieses hier wird beschrieben aus der Sicht des Gastes, der in den Achtziger Jahren oft bis zu drei europäische Hauptstädte angeflogen war - in der Woche. Und es sei auch nicht ausgeschlossen, dass die Veränderung der persönlichen Arbeits- und Lebensbedingungen ein allzu subjektive Sicht der Dinge nicht immer ausschliessen kann. Dennoch ist im Rückblick klar, dass diese Veränderungen des "Innenlebens" der Firma auch zu Veränderungen parallel verliefen, die sich im Konkurrenz-Umfeld aufzubauen begannen.
Damit ist nicht nur der Boom der "low-cost-carrier" gemeint, sondern auch die zunehmende Verbesserung der Verkehrs auf der Schiene - und zwar nicht nur von der Zeit als auch vom Komfort her. Apropos Zeit: Auch hier setzte ein Umdenken ein. Nicht mehr der reine Reise-Zeit war der entscheidende Grund für eine Entscheidung für eine bestimmte Flug-Gesellschaft, ja für den "Flieger" überhaupt, sondern auch die Abwägung des Zeitnutzens. Und dabei wurde klar, dass selbst eine Reise im Zug mit einer doppelt so langen Reisezeit effizienter genutzt werden konnte als im Flieger: Als durchgängig nutzbare Arbeitszeit, in der kein Telefon ausgeschaltet werden musst und das Laptop eine durchgehene Versorgung mit Strom und Netzzugang erhielt.
III.
Heute haben sich die Verhältnisse all dieser - hier nur aus der eigenen Sicht angedeuteten - Veränderungen auf einem neuen, wenn auch ganz anderen Niveau wieder in gewisser Weise stabilisiert. Heute kann es passieren, dass die Nebenkosten höher sind als der reine Flugpreis und dass die Buchungen im Internet vorteilhafter sind als die am Ticketschalter, das ist die eine Seite der Medaille. Die Erfahrung lehrt aber auch, dass ein Teil der Tugenden, die lange Zeit als altmodisch galten und als überflüssig aus dem Unternehmen verbannt werden sollten, sich in neuer Gestalt wieder zu etablieren beginnen. Und das nicht aus Nostalgie sondern aus Notwendigkeit.
IV.
Die heute zur NAB nach Las Vegas anzutretende Reise wird in diesem Jahr - erstmals und ganz bewusst - zunächst aus eigener Tasche finanziert. [3]. Deshalb wurde anstatt des Condor-Fluges, der von Frankfurt am Main aus direkt nach Vegas geht - ein Lufthansa-Flug gewählt, da es noch einen Voucher einzulösen galt.
Der Flug wurde deshalb auch direkt am Lufthansa-Schalter am Flughafen Tegel gebucht und dafür ein file-key generiert. Als in der Woche darauf dann der Flug gekauft und mit dem Voucher bezahlt werden sollte, stellte sich heraus dass dieses nicht geht. Der Eigentümer des Vouchers hatte persönlich anwesend zu sein, diese Voraussetzung war erfüllt. Aber eine zweite nicht, dass nämlich alle Flüge auf der gesamten Strecke auch von der DLH durchgeführt werden - und nicht nur in ihrem Namen bzw. im Zusammenhang mit ihrer Buchung.
Das führt zu Ärger, denn schliesslich tragen alle Flüge eine Nummer die mit den Buchstaben "LH" beginnt. Und der zunächst eingebrachte Hinweis, wir hätten uns ja als Kunden mal die AGBs genau durchlesen können anstatt uns auf die Annahmen der Mitarbeiter zu verlassen, war schon starker Tobak.
Und so bedurfte es dann eines letztendlich doch guten Gesprächs mit den Angestellten, die einem durch die langjährigen An- und Abflüge von diesem Flughafen teilweise auch bereits namentlich bekannt waren um dann schliesslich doch ohne den Einsatz des Vouchers der vollen Preis zu entrichten.
10 Tage später kommt es dann nochmal zu einer internen Umbuchung, so dass die aktuelle Verbindung nach Las Vegas jetzt so aussieht: