Zwischenruf anlässlich der Eröffnung der Internationalen Automobil Ausstellung in Frankfurt am Main [1]
Das eigene Dienstfahrzeug soll aus Umweltschutzgründen mit Beginn des Jahres 2008 von den Berliner Strassen genommen werden.
Aber was für dem Endnutzer neues Stadt-Recht [2] ist, ist den Automobil-Bauern noch lange nicht billig genug. Ihre Selbstverpflichtung, zu Beginn des Jahre 2008 mit ihren Neufahrzeugen eine durchschnittliche Emission von 140 g CO2 pro km nicht mehr zu überschreiten, werden sie nicht durchgängig einhalten können.
Und das angesichts der Tatsache, dass die EU bereits im Jahr 1996 - also vor mehr als 10 Jahren - in ihrer Klimaschutzstrategie eine Absenkung der CO2-Emissionen auf 120 g pro km verkündet hatte.
Die Entscheidung, für den ab 2008 aus dem Verkehr zu ziehenden Firmenwagen einen fabrikneuen Renault-Diesel zu kaufen und zu bestellen, droht aber jetzt zu einem schweren Missverständnis auszuarten.
Der Wagen wird weder mit einem Russfilter ausgeliefert werden noch soll er - so war auf der IAA zu hören - in der Lage sein, mit Biodiesel zu fahren. [3]
Dass die französischen und italienischen Autohersteller gegen die deutschen Sturm laufen, weil diese ihre grossen uns schwergewichtigen Wagen nach wie vor mit höheren Schadstoffmargen auf dem Markt bringen wollen, ist durchaus nachvollziehbar.
Aber auf dem Hintergrund der aktuellen Erfahrung wäre den Franzosen zu raten, solange nicht mit Steinen zu werfen, solange man selber noch im gleichen Glashaus sitzt.
PS. Wem nützt dieses Foto mehr: den Grünen oder dem VDA?

Fritz Kuhn, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen, Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), und Renate Künast, Grünen-Fraktionsvorsitzende am Stand von Bündnis 90/Die Grünen
Hier die VDA-Pressemitteilung vom 14. September 2007 im Wortlaut:
„Auf dieser IAA sind erste Ansätze einer ökologischen Ausrichtung der deutschen Automobilindustrie erkennbar, wenn auch noch nicht in der gesamten Flotte. Die Richtung stimmt“, betonte Fritz Kuhn, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen, nach einem ausgedehnten Messerundgang, den er und Renate Künast, Grünen-Fraktionsvorsitzende, in Begleitung von Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), am Freitag unternahmen. „Gut gefallen“ hat Kuhn der neue Kleinwagen „Up“ von Volkswagen, anerkennend äußerte er sich auch über die kraftstoffsparende Technik, die BMW „in der Breite der Produktpalette“ einsetze. Am DaimlerChrysler-Stand setzte sich Renate Künast hinter das Steuer eines geräumigen Mercedes ML 450 Hybrid, der 2009 auf den Markt kommen wird, 340 PS stark ist und dabei nur 7,7 l/100 km Benzin benötigt. Im VW Polo BlueMotion – mit 99 g/km ein „CO2-Champion“ – nahmen die beiden Politiker gemeinsam Platz. Am Porsche-Stand ließen sich Kuhn und Künast die neue Hybrid-Technologie des Cayenne erläutern.
Sehr zufrieden ist die Grünen-Fraktionsspitze mit dem eigenen IAA-Stand ihrer Partei in der Halle 4.1: „Vor allem viele junge Ingenieure kommen zu uns auf den Stand und freuen sich, dass die Grünen auf der IAA vertreten sind. Offensichtlich sind gerade die jungen Techniker von der Idee begeistert, Ökologie und Ökonomie miteinander zu verknüpfen. Ein Auto, das im Markt erfolgreich sein soll, muss nach unserer Auffassung wenig CO2 emittieren – aber es darf durchaus auch ein pfiffiges Design haben“, so Fritz Kuhn.
PS.: am Mittwoch, den 19. September 2007 soll auf Einladung der Fachzeitschrift „Firmenauto“ über das Thema "Grüne Flotte – Umweltschutz im Fuhrpark“ diskutiert werden. Schliesslich ist der Anteil an Geschäftswagen am Inlandsmarkt ist mit 518.000 Pkws in den ersten sieben Monaten des Jahres 2007 um sechs Prozent auf insgesamt 28 Prozent gestiegen. Und von all diesen Firmenwagen sind 84 % von einem Automobilbauer aus Deutschland erworben worden - und das, obwohl sie in den letzten Zuverlässigkeitsumfragen immer nur einige der wenigen Restplätze unter den ersten zehn für sich haben gutschreiben können.